Die drohende Schließung der Hausarztpraxis Günther Polzer beschäftigt nicht nur die Menschen in Wiesthal und Umgebung, sondern war auch zentrales Thema in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend im Rathaus.
Kooperation gescheitert
Bürgermeister Karl-Heinz Hofmann zeichnete ein düsteres Bild der medizinischen Versorgungslage und betonte die Dringlichkeit, eine Lösung zu finden: "Es ist fünf vor zwölf oder vielleicht auch schon später." In den vergangenen sechs Jahren blieben sämtliche Bemühungen von Hausarzt Polzer, einen Nachfolger für die Praxis zu finden, erfolglos.
Eine Fortführung der Praxis mit den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Schöllkrippen und Lohr scheitert, da es an Kapazitäten fehlt. Zwei Interessenten für die Praxis haben sich wieder zurückgezogen. "Die umliegenden Hausärzte können nur bedingt oder gar keine Patienten mehr aufnehmen", schilderte Bürgermeister Hofmann.
Runder Tisch geplant
Als Reaktion auf die steigende Unsicherheit in der Bevölkerung, die sich in zahlreichen Anrufen widerspiegelt, hat Bürgermeister Hofmann die Politik und Landrätin Sabine Sitter eingebunden. Alle relevanten Akteure sollen nun an einen runden Tisch gebracht werden. Dazu zählen umliegende Ärzte, weitere Bürgermeister, die Gesundheitsregion-plus, die Kommunalaufsicht, die Leitung des MVZ Main-Spessart, die Kassenärztliche Vereinigung sowie Hausarzt Polzer.
Ziel des Treffens ist es, Szenarien wie die Gründung eines neuen MVZ, Möglichkeiten von Zweigpraxen oder die Übernahme der Patienten zu besprechen. Dank des Entgegenkommens von Günther Polzer, der die geplante Schließung seiner Praxis von April auf Ende Juni verschoben hat, bleibt noch ein Zeitfenster von fünf Monaten, um eine Lösung zu finden. Bürgermeister Hofmann appellierte an Bürger, Gemeinderat und Fachleute, sich mit Ideen und Vorschlägen einzubringen: "Gute Ideen und Ratschläge sind herzlich willkommen."