Die 450 Beschäftigten der Gießerei von Bosch Rexroth in Lohr (Lkr. Main-Spessart) müssen wahrscheinlich ab Juni für ein halbes Jahr mit Kurzarbeit klarkommen. Das hat diese Redaktion am Mittwoch aus dem Unternehmen erfahren.
Die Verhandlungen über Details laufen demnach noch, der Antrag an die Agentur für Arbeit gehe voraussichtlich an diesem Freitag raus, sagte Bosch-Rexroth-Sprecher Jan Saeger.
Am Dienstag seien in der Gießerei in Lohr entsprechende Aushänge angebracht worden, um die Belegschaft zu informieren. Die Unternehmensleitung spreche derzeit mit dem Betriebsrat über eine entsprechende Betriebsvereinbarung. In einer Werksversammlung am Dienstag, 9. Mai, sollen dann laut Saeger die Fakten zur anstehenden Kurzarbeit auf den Tisch kommen.
Arbeit in der Gießerei in Lohr soll auf 75 Prozent gedrosselt werden
Geplant ist demnach, dass in der Gießerei ab Juni sechs Monate lang die Arbeit auf 75 Prozent des normalen Umfangs heruntergefahren wird. Grund seien Auftragsrückgänge, so der Sprecher – ohne dazu Details zu nennen.

Den Auftragsrückgang führt Saeger auf die Einflüsse von außen zurück. Die Inflation sowie die Schwächung der Konjunktur in Deutschland vor allem in Folge von Corona und Energie-Krise hätten dazu geführt. Die Delle für die Gießerei sei somit die Summe mehrerer Faktoren und "vorübergehend".
Welche Rolle die Gießerei für Bosch Rexroth spielt
Die Gießerei mitten in Lohr ist Herz und Wiege der Bosch Rexroth AG, die dem schwäbischen Bosch-Konzern gehört und mit insgesamt 7300 Beschäftigten in Lohr, Schweinfurt, Augsfeld (Lkr. Haßberge) und Volkach (Lkr. Kitzingen) einer der größten Arbeitgeber in Mainfranken ist. Bosch Rexroth ist unter anderem auf Hydraulik-Elemente für Maschinen und auf Industrie-Software spezialisiert.
Was die Gießerei herstellt, geht in nahezu alle Werke des Unternehmens in Deutschlands. Schon deshalb spiele Lohr eine wichtige interne Rolle, heißt es bei Bosch Rexroth.
Die Ankündigung der Kurzarbeit hat eine besondere Note, weil Bosch Rexroth in die Lohrer Gießerei derzeit rund 40 Millionen Euro investiert. So wurde im März eine neue Halle in Betrieb genommen, in der gegossene Metallteile effizienter und klimaschonender abkühlen können.