Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

BERGROTHENFELS: Bosch will Holger-Christiansen-Werk schließen

BERGROTHENFELS

Bosch will Holger-Christiansen-Werk schließen

    • |
    • |

    Von markigen Parolen wie „Profitgier frisst Arbeitsplätze“ und „Heuschrecke Bosch“ bis zum höflichen „Zusagen bitte einhalten“ reichten die Aufschriften auf den in die Höhe gereckten Schildern. Auch die Ansprachen und die Stimmung bei der von der IG Metall organisierten Demonstration lagen zwischen klassischem Arbeitskampf und realistischer Einschätzung der Lage.

    „Unser erstes Ziel ist der Erhalt des Standorts Bergrothenfels“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Winfried Schmidt. „Ansonsten wünschen wir uns eine 1:1-Übernahme bei Bosch Rexroth.“ Diese war den 89 Christiansen-Mitarbeitern bei Bekanntgabe der Schließungspläne vor einigen Monaten in Aussicht gestellt worden.

    Bei der vorerst letzten von bisher sieben oder acht Verhandlungsrunden sei in der vergangenen Woche allerdings nur von „vier festen Arbeitsplätzen und etwa zehn befristeten Verträgen im Jahr 2010“ die Rede gewesen, sagte Matthias Gebhardt, zweiter IG-Metall-Bevollmächtigter im Raum Aschaffenburg, bei der Kundgebung. „Dieses Rumgeeiere des Bosch-Konzerns nehmen wir nicht hin.“ Die Gewerkschaft habe bereits rund 700 Unterschriften für den Erhalt des Standorts gesammelt und außerdem bei Staatsminister Eberhard Sinner und Landrat Thomas Schiebel um Unterstützung geworben.

    „Wir haben den Standort noch nicht aufgegeben“, so Gebhardt. Der Beschluss zur Schließung des Werks könne noch revidiert werden. Er forderte aber auch von der Bosch-Führung: „Bitte legen Sie ein vernünftiges Angebot auf den Tisch.“ Angesichts von 6000 Arbeitsplätzen bei Bosch Rexroth in Lohr, sei die Übernahme der knapp 90 Christiansen-Beschäftigten keine überzogene Forderung. Wolfgang Ries, Vorsitzender des Bosch-Rexroth-Gesamtbetriebsrats, sicherte den Bergrothenfelser Kollegen seine Unterstützung zu. Aus Lohr waren weitere Vertreter des Betriebsrats von Bosch-Rexroth, Electric Drives & Control (früher Indramat) und Rexroth-Guss angereist.

    Die Rothenfelser Bürgermeisterin Rosemarie Richartz unterstützt die Anliegen der Christiansen-Belegschaft ebenfalls. In einem Brief an den Vorsitzenden der Robert Bosch GmbH betonte sie, dass der Standort deutliche Gewinne erzielt habe und erinnerte mit einem Zitat von Firmengründer Robert Bosch an die Verantwortung des Unternehmens. „Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen [...] und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn“, hatte Bosch einst gesagt.

    Im Antwortschreiben versicherte die Bosch GmbH erneut, dass sie „alle vertretbaren Anstrengungen unternehmen“ werde, „um den betroffenen Mitarbeitern neue Zukunftsperspektiven zu bieten“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden