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KARLSTADT: Brennholz trocknet auch ohne Abdeckung

KARLSTADT

Brennholz trocknet auch ohne Abdeckung

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    Blick in eine der Kunststoffröhren, in denen junge Elsbeer- und Speierlingsbäume geschützt vor Verbiss heranwachsen.
    Blick in eine der Kunststoffröhren, in denen junge Elsbeer- und Speierlingsbäume geschützt vor Verbiss heranwachsen. Foto: Fotos: Karlheinz Haase

    Brennholzstapel in der freien Flur sind häufig mit abenteuerlichen Abdeckungen versehen. Das reicht von ausgedienten Gummiförderbändern über Asbestzementplatten bis hin zu Folien, die irgendwann unter der Sonneneinstrahlung mürbe werden und deren Fetzen der Wind in der Landschaft verteilt. Man kann Brennholz auch völlig ohne Abdeckung im Freien trocknen, ohne dass dieses an Brennwert verliert. Dies ließ sich Stadtrat Horst Wittstadt von Forstdirektor Dr. Wolfgang Netsch bestätigen.

    Gefahr der Kaminversottung

    Anlass war der Waldbegang der Stadträte, die im Forstausschuss vertreten sind. Sie besichtigten am Rande auch den neuen Holzlagerplatz bei Wiesenfeld. Die Stadt verpachtet hier 18 Parzellen mit je 200 Quadratmetern für je 25 Euro im Jahr. Sie verkauft diese Parzellen absichtlich nicht, um jederzeit die Kontrolle über den Lagerplatz zu haben. Eine der Auflagen ist, dass für die Abdeckung nur UV-geschützte Folie in gedeckten Farben verwendet werden darf.

    Wenn man auf die Abdeckung verzichtet, sollte man Eiche zuoberst lagern, erklärte Netsch. Wenn sie ein bis zwei Jahre oben liegt, habe das den Vorteil, dass die Gerbsäure ausgetrieben wird. Viel Gerbsäure in Eichenbrennholz birgt bei geringer Luftzufuhr auch die Gefahr der Kaminversottung.

    Bodenqualität auch maßgeblich

    Eigentliches Ziel der Begehung aber waren einzelne Waldabteilungen. Mehrmals kam hier das Gespräch auch auf das Thema „Naturpark Spessart“, denn wie im Spessart konkurrieren auch bei Wiesenfeld die lichtliebende Eiche und die genügsamere Buche.

    Im Nationalpark würde die Eiche nach Jahrhunderten ganz verschwinden, prophezeite Netsch auf Nachfrage von Harald Schneider. Der Standort im Hochspessart sei zu schlecht, als dass sie sich gegen die Buche behaupten könnte. Die Formel laute: Je besser der Boden, desto mehr Schatten verträgt die Eiche.

    Kampf zwischen Eiche und Buche

    Besonders eindrucksvoll konnte Förster Andreas Hiller in der Waldabteilung „Steinbusch“ den „Kampf zwischen Eiche und Buche“ demonstrieren. Die Kultur wurde vor 33 Jahren angelegt. Jetzt wurden Buchen entnommen, um der Eichenkrone genügend Licht zu geben. Gefällt wurden nicht unbedingt die direkt benachbarten Buchen. Diese sollen nämlich den Schaft der Eiche beschatten, damit dieser glatt und astfrei bleibt. Da dieser Bestand im Durchschnitt nicht höher als 15 Meter war, wurde die Pflege mit 400 Euro pro Hektar gefördert.

    Im Karlstadter Stadtwald setzt man prinzipiell auf eine Durchmischung der Baumarten, wobei man lediglich auf die Fichte ganz verzichtet. Edellaubhölzer wie Elsbeere und Speierling, aber auch die Eiche gelten als zukunftsfähig für den Klimawandel. Douglasie und Tanne kommen als Beimischung infrage.

    An einer anderen Stelle in der Abteilung „Steinbusch“, die früher ein Brennholz-Mittelwald war, zeigte Hiller Beispiele für bereits große, astfreie Elsbeeren und Speierlinge.

    Ganz in der Nähe wurden zwischen Eichen, die bereits 100 bis 150 Jahre alt sind, Hainbuchen entnommen und darunter einige junge Elsbeeren und Speierlinge gesetzt. In transparenten Kunststoffrohren können sie – geschützt vor Verbiss – aufwachsen. Ab einem Alter von 150 Jahren können Eichen als Sägeeichen verwendet werden. Furniereichen müssen 250 Jahre wachsen.

    Die Teilnehmer besichtigten in der Abteilung „Alter Hain“ eine wechselfeuchte Fläche, auf der nach einem Sturm der Fichtenaltbestand zusammengebrochen war. Seit neun Jahren wachsen hier aus Wiederaufforstung nun Eichen, Hainbuchen und Linden sowie aus Naturverjüngung Baumarten wie Erle, Weide oder Birke heran. Mehrmals wurde die Fläche ausgegrast.

    Serbische Fichten

    Am Eichelberg trafen die Teilnehmer auf einen Rückezug der Firma Reith, mit dem gerade Holz aus dem Wald geholt und am Wegesrand aufgeschichtet wurde. Die Bäume hatte zuvor ein Harvester gefällt, nachdem dort lange keine Durchforstung mehr stattgefunden hatte. Auf dem schwachwüchsigen Standort stehen unter anderem serbische Fichten, Schwarzkiefern und Waldkiefern.

    Im vergangenen Jahr erzielte die Stadt Karlstadt aus der Waldbewirtschaffung einen Überschuss von 91 000 Euro, betonte Zweiter Bürgermeister Theo Dittmaier.

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