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GEMÜNDEN: Brillendesign: Gemündener Chic beim Durchblick

GEMÜNDEN

Brillendesign: Gemündener Chic beim Durchblick

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    Ungezählte Brillengestelle beanspruchen im Design-Raum von BoDe in Gemünden eine ganze Wand. Bei den Modellen hinter den Geschäftsführern Stefan Bopp und Matthias Deter zählt nicht die Form – die ist immer gleich – sondern es handelt sich um Farbmuster. Es geht ausschließlich um die Farben und auch da nur um die Tönungen für die Azeton-Gestelle, nicht die der Metallbrillen. Welche Farbe soll das neue Modell bekommen?
    Ungezählte Brillengestelle beanspruchen im Design-Raum von BoDe in Gemünden eine ganze Wand. Bei den Modellen hinter den Geschäftsführern Stefan Bopp und Matthias Deter zählt nicht die Form – die ist immer gleich – sondern es handelt sich um Farbmuster. Es geht ausschließlich um die Farben und auch da nur um die Tönungen für die Azeton-Gestelle, nicht die der Metallbrillen. Welche Farbe soll das neue Modell bekommen? Foto: Foto: Michael Fillies

    Gut sehen und dabei gut aussehen – das ist die Kunst, in der sich BoDe Design seit 23 Jahren erfolgreich auf einem hart umkämpften Markt behauptet. Es geht um Brillen, um die Fassungen, die Gestelle. Viele Menschen haben Brillen, und für die allermeisten sind sie nicht nur bloße Sehhilfen oder Sonnenschutz, sondern Schmuck oder gar Ausdruck der Persönlichkeit. BoDe steht für die Optikermeister Stefan Bopp und Matthias Deter. Rund 120 000 Brillengestelle schickt ihre Firma alljährlich von Gemünden aus in die Welt.

    Technik und Ästhetik

    Optiker sind in erster Linie Techniker, zugleich aber auch Ästheten, denn nach dem Ermitteln der individuellen Anforderungen an die Gläser passen sie dem Kunden ein Gestell an, was eine Typberatung erfordert. Von daher lag der Schritt von Stefan Bode und Matthias Deter – Freunde seit der Berufsschulzeit – nahe, die Erfahrung aus ihren Ladengeschäften in Frammersbach und Gemünden zu nutzen und selbst Brillen zu entwerfen.

    Riskante Branche

    Allerdings ist die Modebranche riskant: Geht nur eine Kollektion am Geschmack der Kunden vorbei, gerät die Firma in Gefahr, denn die Händler wollen keine Ladenhüter. BoDe Design scheint die Trends bislang immer im rechten Moment erkannt zu haben, denn seit der Gründung 1993 wächst sie beständig, ist 2014 von Frammersbach nach Gemünden in den Hofweg umgezogen, um sich erweitern zu können, und hat zur Eigenmarke „yana eyewear“ noch das Design für zwei Fremdmarken („TIMEZONE“ aus Brannenburg bei Rosenheim und „comma,“ aus Rottendorf) hinzugewonnen.

    „comma,“ ist laut Matthias Deter das zurzeit am stärksten wachsende Damenmode-Label in Europa. Dazu kommt der Vertrieb für drei weitere Marken: das englisch-US-Merikanische Label „Superdry“, „CONVERSE“ (USA) und „SPINE“ (patentierte Spezialbügel, Italien). Stolz ist Deter darauf, dass Superdry – die Modemarke ist weltweit vertreten – jüngst um Design-Vorschläge aus Gemünden gebeten hat. Im November werden die beiden Mittfünfziger Deter und Stefan Bopp ihre Vorschläge im englischen Bath präsentieren.

    42 Mitarbeiter

    Bopp, der sein Frammersbacher Optik-Geschäft im vergangenen Jahr verkauft hat, kümmert sich in der Firma um den Vertrieb und die Großkunden, Deter obliegt das Design. Dass die Hamburger Optikerkette Bode mit 70 Filialen zu den Kunden von BoDe zählt, versteht sich bei dem Namen von selbst.

    Im Gemündener Hofweg sind 26 Mitarbeiter (Entwicklung, Versand, Buchhaltung) beschäftigt sowie 16 Außendienstmitarbeiter in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, der Tschechei, der Slowakei, Portugal und Spanien. Brillen aus Gemünden sind über Kooperationspartner auch in Finnland und Zypern zu haben. In 3500 bis 4000 von insgesamt etwa 11 000 Optikergeschäften in Deutschland ist BoDe laut Matthias Deter vertreten. Der Internethandel spielt bei Brillen eine untergeordnete Rolle.

    650 Mitbewerber

    Aber: „Es gibt 650 Mitbewerber“, sagt der Gemündener. Sie füllen auf der wichtigen dreitägigen Messe in München vier Hallen – „und jeder hat irgendwo schöne Brillen und wirbt um den Kunden“. Drei Messen besucht BoDe im Jahr: München im Januar, Mailand Ende Februar und Paris Ende September. Dort begegnen sich Hersteller, Designer und die Optiker.

    Um in der Menge mit frischen Entwürfen aufzufallen, braucht es ebenso frische Werbeideen. Mit schelmischem Grinsen erzählt Matthias Deter, dass BoDe vier Jahre in allen Toilettenkabinen und über allen Urinalen in den vier Münchner Messehallen mit witzigen Plakaten geworben hat – „das haben wir erfunden“.

    Eigene und externe Designer

    Das Team des Brillen-Designers in Gemünden arbeitet mit externen Büros in Stuttgart und München zusammen. Für die Eigenmarke „yana“ und die zwei Lizenzmarken stellen sie jährlich im Januar jeweils eine Hauptkollektion mit 30 Modellen in drei Farben zusammen, von denen übers Jahr 20 ersetzt werden. Dazu kommen im März eine Überarbeitung und im Juli eine weitere Kollektion. Die Sonnenbrillen-Gestelle laufen extra und umfassen jeweils 20 Modelle. Sie werden dem Handel im Juli angeboten für den Februar des Folgejahrs.

    Gefertigt werden die Gestelle aus Kunststoff (Baumwoll-Azetat) oder Metall (galvanisiert, Edelstahl, Titan, Gold) hauptsächlich in China; die mechanischen Teile kommen aus Deutschland. So lagern im Firmengebäude im Hofweg nicht nur alle Brillengestelle für den Versand, sondern auch die Ersatzteile, die Optiker eventuell benötigen.

    Originelle Möbel

    Die Büros befinden sich sämtlich an den Außenseiten des Firmengebäudes und haben durch die großen Fensterflächen viel Licht. Besprechungszimmer, der Design- und ein Ausstellungsraum und unter anderem die Büros der Geschäftsführer befinden sich im Obergeschoss. Dass hier Mode zu Hause ist, zeigt sich an der Einrichtung: bunte, teils originelle Möbel, viele große Spiegel in auf Alt getrimmten Holzrahmen.

    Apropos Mode: Die jüngst immer größer gewordenen Brillenfassungen – fast wie in den 1970er Jahren – scheinen schon wieder passé. „Der Trend geht in Richtung Rund“, sagt Matthias Deter.

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