Bei der Bürgerversammlung in Gemündens größtem Ortsteil Langenprozelten haben am Mittwoch die gut 35 anwesenden Besucherinnen und Besucher eifrig Fragen an Bürgermeister Jürgen Lippert gestellt. So ging die Veranstaltung auch zweieindreiviertel Stunden lang. Schon während Lipperts Vortrag über die Gesamtsituation der Stadt brachten sich immer wieder Bürgerinnen und Bürger mit ein. Ein großes Thema waren dabei fehlende oder schlechte Gehsteige im Ort, der Ende Juni knapp 2000 Einwohner zählte. Der Bürgermeister erklärte, warum Bauvorhaben heute so lange dauern und dass ihn das sehr nerve.
Der Gehweg in der Würzburger Straße, der bisher vor den Märkten wie Lidl und Co. endet, soll entlang des Gewerbegebiets verlängert werden und steht samt Lampen mit 142.000 Euro im Haushalt. Ein älterer Langenprozeltener merkte an, dass aber immer noch nichts geschehen sei. Das nahm Lippert zum Anlass, grundsätzlich zu erklären, warum Bauvorhaben nicht schneller umgesetzt werden heutzutage. Zunächst einmal stelle der Stadtrat Mittel für das geplante Vorhaben in den Haushalt, die "aus der Hüfte geschossen" sind, weil man es nicht genauer beziffern könne. Dann werde ein Planer beauftragt, der vielleicht zunächst einmal sechs Monate gar nicht dazu komme.
Der lange Weg eines Bauvorhabens von der Idee bis zur Realisierung
Wenn die Entwurfsplanung, die nur für den Förderantrag gemacht werde, irgendwann da sei, werde sie im Stadtrat vorgestellt, der vielleicht noch einmal Änderungswünsche hat, die wiederum eingearbeitet werden müssen. Danach werde ein Förderantrag gestellt und ein mehrmonatiges Warten auf einen Förderbescheid beginne. Bis dahin können schon mal ein- bis eineinhalb Jahre ab Einstellen von Mitteln in den Haushalt vergehen. "Wenn wir das Geld nicht in den Haushalt einstellen, dürfen wir gar nicht anfangen."

Ist der Förderbescheid da, mache das Plaungsbüro die Ausführungsplanung, dann komme es zur Ausschreibung. Der Stadtrat vergebe dann irgendwann den Auftrag, und danach dauere es noch, bis die beauftragte Firma anfange. Es gehe heute nicht mehr schneller, weil alle Stellen beteiligt sein wollen, sei es der Denkmalschutz oder das Wasserrecht. Und jede dieser Behörden sei der Meinung, ihre Belange seien die wichtigsten. Das nerve ihn furchtbar, sagte Lippert. Nach Corona sei es gefühlt noch schlimmer geworden. "Das ist das, womit wir uns rumschlagen müssen." Viel Geld aus dem Investitionsprogramm könne die Stadt jedes Jahr nicht ausgeben, "weil wir nicht vorwärtskommen". Er sprach von "Vorgaben, Gesetzen, Formalismus, Bürokratismus".
Für Fahrradfahrer und Laster ist kein Platz auf dem neuen Gehsteig
Zurück zum Gehweg an der Würzburger Straße. Ein Bürger wollte wissen, ob der neue Gehsteig dann auch als Radweg vorgesehen sei. "Nein, kein Platz", entgegnete Lippert. Ein Bürger merkte an, dass der Bordstein des neuen Gehwegs in Langenprozelten möglichst hoch sein sollte, damit Lkw, die schon das jetzige Schotterbett ausgefahren hätten, dort nicht parken können. "Meines Wissens kommt ein Hochbord hin", meinte Lippert dazu.
Ein anderer fragte an, ob ein Gehweg in der Bahnunterführung auf Höhe vom "Schlappen", wo die Brücke in ein paar Jahren gemacht werden müsse, angedacht sei, auch eine Beleuchtung wäre sinnvoll. Der Bürgermeister sagte, dass die Bahn sich solche Vorhaben von der Stadt genehmigen lassen müsse, aber dass es da mit Gehweg und Beleuchtung sicher nicht einfach werde. Ein anderer Langenprozeltener wies darauf hin, dass gerade an der Raiffeisenbank der Gehsteig neu gemacht wird und dass der Zustand des gegenüberliegenden katastrophal sei.