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Lohr: Caritas: 2030 fehlen im Landkreis Main-Spessart 700 Pflegekräfte

Lohr

Caritas: 2030 fehlen im Landkreis Main-Spessart 700 Pflegekräfte

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    Die Caritas-Sozialstation St. Rochus an der Lohrer Vorstadtstraße wurde 1979 gegründet und feiert ihren 40. Geburtstag im Herbst.
    Die Caritas-Sozialstation St. Rochus an der Lohrer Vorstadtstraße wurde 1979 gegründet und feiert ihren 40. Geburtstag im Herbst. Foto: Thomas Josef Möhler

    Im Jahr 2030 werden im Kreis 700 Pflegekräfte fehlen. Das hat Sebastian Puglisi, Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation St. Rochus, in der Mitgliederversammlung am Mittwoch vorgerechnet. Die Sozialstation, die heuer 40 Jahre besteht, reagiert darauf mit eigener Ausbildung und Werbung in den Schulen.

    Der Mangel an Pflegekräften ist nur ein Teil des Problems. Das Durchschnittsalter der 56 Mitarbeiter der Sozialstation liegt nach Puglisis Angaben bei 45 Jahren. Der Geschäftsführer ist mit 34 Jahren einer der Jüngeren. Im Kreis wird es 2030 rund 1500 Pflegebedürftige mehr als heute geben, circa 600 stationäre Pflegeplätze werden fehlen.

    Damit sei die Patientenversorgung gefährdet, die Krankheitsquote der Mitarbeiter werde steigen, so Puglisi. Mit drei Prozent sei sie zurzeit eine der niedrigsten aller Sozialstationen. Angehörige würden überlastet, die Qualität der Pflege drohe zu sinken.

    Digitalisierung fördern

    Der Geschäftsführer kündigte an, die Sozialstation werde sich für ein 2019 bis 2021 laufendes Programm bewerben, das mit einem einmaligen Zuschuss die Digitalisierung fördere. Durch Investitionen in die Digitalisierung könne der Dokumentationsaufwand für die Mitarbeiter gesenkt werden.

    Die Sozialstation bilde selbst aus, derzeit habe sie drei Auszubildende. Ferner beteilige sie sich an Berufsinformationstagen in den Schulen und biete Unterstützung bei Schulpräsentationen und Praktika an, zählte Puglisi auf.

    Die Pflege stehe vor großen Veränderungen, doch man dürfe das Wesentliche nicht unter den Tisch fallen lassen, betonte Vorsitzender Klaus Becker vor rund 25 Vertretern von Pfarreien und Kirchenverwaltungen aus dem Altkreis Lohr, die die Sozialstation tragen. Eine Sozialstation sei nicht nur ein Wirtschaftsbetrieb: »Die helfende Hand soll nicht zur Maschinenhand werden, die nur das Notwendige tut.«

    In seinem Geschäftsbericht für 2018 konnte Sebastian Puglisi beeindruckende Zahlen vorlegen. Die Mitarbeiter der Sozialstation machten mit 21 Fahrzeugen im Altkreis Lohr rund 80000 Hausbesuche. Jedes Fahrzeug war durchschnittlich 13400 Kilometer unterwegs. Die Kraftfahrzeugkosten stiegen um 18 Prozent.

    Die Klientenzahl beträgt etwa 750. Rund die Hälfte ist zwischen 80 und 89 Jahren alt. Unterstützt wurden die fest angestellten Mitarbeiter von circa 30 ehrenamtlichen Helfern bei der Aktion Pflegepartner und der »Villa Atempause« in Wombach zur Entlastung pflegender Angehöriger.

    Bei den Finanzen konnte Kassier Werner Muthig vorläufig Entwarnung geben: Nach deutlichen Verlusten in den beiden Jahren zuvor (51900 Euro in 2017 und 108000 Euro in 2016) habe 2018 bei einem Umsatz von 1,7 Millionen Euro ein bescheidener Gewinn von rund 7700 Euro erwirtschaftet werden können. Eigentlich war mit einem Minus von 24000 Euro kalkuliert worden. »Wir sind endlich wieder in der Spur drin«, meinte Muthig.

    Die Mitgliederversammlung genehmigte den Haushalt 2019, der einen Gewinn von knapp 2300 Euro vorsieht, und den Stellenplan mit rund 28 Vollzeitstellen. Das Gremium ermächtigte wegen der Probleme, Personal zu finden, auf Vorschlag von Klaus Becker den Vorstand, bei Gelegenheit auch über den Stellenplan hinaus Einstellungen vorzunehmen.

    Gründung vor 40 Jahren

    Der 40. Geburtstag der Sozialstation wird am 29. September mit einem Hoffest gefeiert. Am 17. Oktober gibt es einen Festgottesdienst in St. Michael mit anschließendem Festakt im Pfarrheim.

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