Wegen einer Betriebsstörung mit Chlorgas war in dem Freibad am Freitag schon kurz nach 18 Uhr Badeschluss. Zuvor hatte die Feuerwehr Karlstadt versucht, das Chlorgas bei laufendem Schwimmbetrieb abzupumpen und mit Wassernebel zu binden.
Dem Bademeister war Stunden zuvor eine hohe Chlorkonzentration in einem Schacht aufgefallen. Um 14.30 Uhr wurde der Karlstadter Feuerwehrkommandant informiert.
Bis auf das Nichtschwimmerbecken ging der Badebetrieb unterdessen weiter. Später mussten alle 70 Bade- sowie rund 50 Campingplatz-Gäste das Areal jedoch verlassen. Nach Auskunft von Kreisbrandrat Manfred Brust habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden.
Brust zufolge werde noch am späten Abend geklärt, ob das Freibad am Samstag wieder geöffnet werden kann. Das müsse die Stadtverwaltung entscheiden.
Feuerwehrleute im Chemikalienschutzanzug prüften indes die Gaskonzentration im Versorgungsschacht zwischen dem Nichtschwimmerbecken und dem Kleinkindbereich, legten einen Schlauch zum Absaugen sowie Pumpen und einen Sprühkopf zum Vernebeln von Mainwasser.
Der Plan war, das Gas abzusaugen und zehn Meter weiter mit dem Wassersprühnebel zu binden. Der erste Versuch kurz nach 18 Uhr scheiterte, besonders in Richtung Eingangsbereich blies der Wind das Gemisch aus Wassernebel und Chlor.
Daraufhin wurde das Bad aus Sicherheitsgründen knapp zwei Stunden vor Ende der regulären Badezeit evakuiert. Das Chlorgas trat vermutlich aus einer undichten unterirdischen Leitung aus und sammelte sich in den Schacht.
Bis gegen 20 Uhr pumpte die Feuerwehr das Gas ab. Bis Mitternacht werde dauernd die Gaskonzentration gemessen, so Kreisbrandrat Brust am Abend gegenüber mainpost.de. Wenn dann nach wie vor Gas in dem Schacht festgestellt werde, dann werde er dichtgemacht. Eine Fachfirma müsse sich dann um den Fall kümmern.
Die Polizei teilte am Abend mit, dass eine Chlorgasleitung im Bad vermutlich in Folge des Unwetters am Donnerstag beschädigt wurde, so dass es jetzt zu dem Vorfall gekommen ist. Die Campingplatz-Gäste konnten noch am Freitagabend wieder in ihre Wohnwägen und Zelte zurück.
Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck nahm den Zwischenfall als Bestätigung dafür, dass die begonnene Sanierung des Freibades der richtige Schritt ist. Nachdem im vergangenem Winter der Technikraum erneuert wurde, sollen ab Sasionende die Becken und ihre Zuleitungen in Angriff genommen werden.