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GEMÜNDEN: Chlorid fraß Löcher ins Hallenbad

GEMÜNDEN

Chlorid fraß Löcher ins Hallenbad

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    Massive Schäden: Bauamtsleiter Jörg Breitenbach (links) erklärt die Ursachen, die zur Schließung des Hallenbads in Gemünden führten.
    Massive Schäden: Bauamtsleiter Jörg Breitenbach (links) erklärt die Ursachen, die zur Schließung des Hallenbads in Gemünden führten. Foto: Foto: Ferdinand Heilgenthal

    (thal) Betretendes Schweigen herrschte am Freitagabend beim Rundgang durch die Katakomben des geschlossenen Gemündener Hallenbads. Der „Förderverein Hallenbad Gemünden e. V.“ hatte namens des Vorsitzenden Bernd Rützel zur Besichtigung eingeladen und die etwa 40 Vereinsmitglieder, unter ihnen Bürgermeister Georg Ondrasch und einige Stadträte, waren beeindruckt von den auch für Laien sichtbaren Schäden an den tragenden Teilen des Gebäudes.

    Der langjährige Schwimmmeister Werner Schmitt hatte eingangs die Vorzüge des Ozon-Bades und die trotz ihres Alters bewährte Technik erklärt, bevor Bauamtsleiter Jörg Breitenbach die baulichen Probleme erläuterte, die zur Schließung führten. Bereits im Jahr 2005 sei von den Aufsichtsbehörden festgestellt worden, dass durch einsickerndes Chlorwasser massive Schäden entstanden waren, erklärten Schmitt und Breitenbach auf Nachfrage. Chlor musste zugesetzt werden, weil man das Ozon wegen gefährdender Ausdampfungen nicht mehr direkt ins Becken geben durfte.

    Das Wasser suchte sich seinen Weg durch die Lüftungsschlitze entlang der Außenwand, die gegen das Beschlagen der Fenster eingerichtet waren. Durch den so entstandenen „Chlorid-Lochfraß“ seien tragende Teile so massiv angegriffen worden, dass die Sicherheit des Gebäudes massiv gefährdet gewesen sei. Fragen aus dem Kreis der Interessierten, warum man nicht früher etwas unternommen habe, blieben weitgehend im Raum stehen.

    Verschiedenen Kommentaren war zu entnehmen, dass es letztendlich am Geld mangelte, wie auch Bürgermeister Georg Ondrasch mit Verweis auf die zeitgleich anstehende Freibadsanierung andeutete. Vorsitzender Rützel beendete die Vergangenheitsdiskussion. „Hätte, wenn und aber bringt uns nicht weiter“.

    In der anschließenden Versammlung im Wirtshaus „Alt Gemünden“ ließen sich Rützel und sein Stellvertreter Werner Herrbach die Vorstellungen von der Realisierung eines „einfachen“ Bades von der Versammlung uneingeschränkt bestätigen. „Wir wollen kein Erlebnisbad mit Rutschen, keinen Schnickschnack und keinen Wellnesstempel“. Ein funktionelles Schwimmbecken für die Schüler, Vereine, Touristen, Seniorengruppen und Freizeitsportler solle entstehen. Man müsse daher keinen sechsstelligen Betrag für Machbarkeitsstudien ausgeben, verwies der Vorsitzende auf den vom Stadtrat mit Mehrheit abgelehnten Antrag des Bürgermeisters.

    Verwundert zeigte sich Rützel über ein Antwortschreiben des bayerischen Wirtschaftsministers Martin Zeil vom 22. August, in dem dieser erklärt, dass aus Gemünden noch keine Zuschussanträge vorliegen. Gleiches habe man von der Regierung und der obersten Baubehörde in Erfahrung gebracht.

    Bürgermeister Ondrasch widersprach dem vehement und führte an, dass es mit den zuständigen Behörden Gespräche gegeben habe. Auf die konkrete Frage aus der Versammlung: „Nur mündlich oder auch schriftlich?“ antwortete der Bürgermeister, dass es auch Dokumente gebe.

    Vereinsmitglied Christoph Bellut zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, wie die Stadt bei diesem Projekt zu EU-Fördergeldern kommen kann. Vor allem die Förderung als Schulstandort erscheint nach seiner Meinung interessant. Zwischen 35 und 50 Prozent wären aus verschiedenen Töpfen zu holen. Allerdings laufen die jetzigen Programme nur bis zum Jahr 2013.

    „Wir wollen kein Erlebnisbad mit Rutschen, keinen Schnickschnack und keinen Wellnesstempel.“

    Vorsitzender Bernd Rützel fasst die Meinungen zusammen

    Die meisten Kommunen hätten ihre Ansprüche schon seit langem angemeldet. Weil einige Gemeinden allerdings ihre Gelder dann doch nicht abrufen, könne man trotzdem auf Zuwendungen hoffen.

    Auf Einladung des Vereins erläuterten Dr. Ulrich Blaschke und Mathias Oberndörfer von der in Nürnberg ansässigen Gesellschaft für Wirtschafts- und Steuerberatung KPMG die Möglichkeit wie man mit einem „integrativen Lösungsansatz“ schneller zu Ergebnissen kommen kann. Teure Machbarkeitsstudien mit aufwändiger Auswertung könne man sparen, weil bereits im Vorfeld der Wettbewerb der Firmen eintritt, der letztendlich auch darüber entscheidet, ob eine Renovierung oder ein Neubau günstiger ist. Bei optimalem Verlauf wäre eine Realisierung, auch als Leasingprojekt, innerhalb von etwa 13 Monaten möglich. Voraussetzung sei, dass die Stadt vorgibt was sie wünscht und dass die Förderanträge gestellt sind.

    Nachdem Bürgermeister Ondrasch mehrfach deutlich machte, zunächst doch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu wollen, sagte er, dass die Rechtsaufsicht des Landratsamtes Zustimmung für eine Leasingvariante signalisiert habe. Der Stadtrat werde darüber beraten.

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