Nix ist's mit entspannt zurücklehnen im Marktheidenfelder „Lichtspielhaus“ – Hennes Bender ist da. Der Comedy-Preise-Sammler aus dem Ruhrgebiet versteht es, sein Publikum von der ersten Minute an in sein Programm „Erregt“ einzubinden.
Die sprachfaulen Schwaben, so Bender, zeigen zurzeit der ganzen Republik, wie man sich so richtig aufregt. Und das alles wegen Bahnhof! „Ich rege mich gerne auf“, bekennt die Quasselstrippe aus Bochum. Beispiel Autobahn: Man verursacht den Stau mit, und muss sich dann über sich selbst aufregen.
Die Dummheit der Menschen, die meinen, sich von anderen abzuheben, hat Bender analysiert. Man spricht in diesen Kreisen nicht Deutsch, sondern Business: „Ist das Hotel fußläufig vom Bahnhof entfernt?“ Andere glänzen mit der Bemerkung: „Ich muss eine Unterschrift leisten.“ Ja kann man denn von so einer „Leistung“ eine Sehnenscheidenentzündung bekommen?
Bender pflegt den Dialog mit seinem Publikum – weit über 100 Zuhörer sind gekommen und begeistert von seiner Solobühnenshow. Gast Kevin holt sich der Kabarettist nach oben: 20 Jahre alt, studiert Physik. „In den nächsten Jahren können wir ein paar gute Physiker brauchen. Die Kanzlerin hat das auch studiert, aber die macht nur Moratorium!“
Der „inoffizielle Kulturbotschafter“ des Ruhrgebietes, wie er sich selbst nennt, versucht die Konflikte mit der eigenen Umwelt auf seine Art zu lösen. Die Metropolregion Ruhrgebiet mit ihren eigenartigen Werbeslogans löst bei ihm Kopfschütteln aus: „Bochum macht jung“ oder „Herne – Stadt der Phantasie“. Für ihn wäre da nur logisch: „Essen – macht satt“.
Beachtlich sind die fundierten literarischen Kenntnisse von Hennes Bender. Er, der mit „Komma Lecker Bei Mich Bei“ selbst einen kleinen Bestseller verfasst hat, sieht respektvoll seine schreibenden Kollegen: „Die Bibel und Harry Potter sind beides Bestseller und beides Mädchenbücher.“
Das unterhaltsame Kleinkunstprogramm wird im letzten Drittel zunehmend ein musikalisches Erlebnis. Gerne erinnert sich der Dampfplauderer an das Lied „Jeans on“, und an die Sendung „Musikladen“, bei der er sich als Pubertierender das erste Mal erregt hatte. Gekonnt imitiert Bender die Liebeshymne „Angels“ von Robbie Williams, mit der er die Herzen, vor allem der weiblichen Zuhörer, zum Schmelzen bringt.
Im Handumdrehen wird aus Bender mit der entsprechenden Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Grimasse ein Udo-Lindenberg-Double, und hätte man die Verwandlung nicht mit eigenen Augen sehen können, man könnte meinen, der Sonderzug-Sänger wäre leibhaftig nach Marktheidenfeld gekommen.
Unter Einbeziehung pyrotechnischer Effekte besingt der flexible Künstler Parodien auf James Bond in Variationen: Reggae wird dabei von ihm ebenso genial vorgetragen, wie Rammstein und Grönemeyer!
Und als Zugabe, auf vielfachen Wunsch einiger Fans in den Zuschauerreihen, gibt er Interpretationen von „Spongebob“ (Schwammkopf) zum Besten. Das sorgt für Schenkelklopfer und Lachsalven im bunt illuminierten Lichtspielhaus.