Doch kein Abwärtstrend bei der Inzidenz in Main-Spessart: Am Dienstag und Mittwoch fiel der Sieben-Tage-Wert leicht, am Donnerstag ist er wieder gestiegen. 130 Infektionen pro 100 000 Einwohner meldet das Landesamt für Gesundheit aktuell. Das Datenbank des Robert-Koch-Instituts, an dessen Zahlen die Corona-Maßnahmen geknüpft, war am Donnerstag nicht verfügbar.
Lockerungen schnell zurückgenommen
Nach einem turbulenten Januar entwickelte sich die Corona-Inzidenz in Main-Spessart eigentlich gerade in eine vielversprechende Richtung: Zwischen 46 und 21 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag der Wert den ganzen Februar über, sogar eine ganze Woche lang unter dem kritischen Schwellenwert von 35.
Wäre es dabei geblieben, hätten die Einzelhändler im Landkreis am 8. März wieder öffnen dürfen, mit Hygienekonzept natürlich. Doch da lag die Sieben-Tage-Inzidenz schon wieder drei Tage lang über 50, "Click&Meet", also einkaufen mit Termin war angesagt. Und auch diese Freude währte nicht lang. Am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag überschritt die Inzidenz die Marke 100 und Main-Spessart ging zurück in den "harten" Lockdown.

Keine weiteren Infektionen bei Lohrer Industrie
Seit der Reihentestung in der Gießerei von Bosch Rexroth seien keine neuen Fälle aufgetreten, berichtete Unternehmenssprecher Jan Saeger. Samstag sei bestätigt worden, dass die Ergebnisse aller am Freitag in der Reihentestung getesteten Kollegen negativ gewesen seien.
Im Lohrer Werk von Gerresheimer gibt es nach Angaben von Sprecher Jens Kürten "weiterhin eine einstellige Zahl an Covid-positiv Getesteten in der Belegschaft". Von der Firma Sorg war in den vergangenen Tagen keine Stellungnahme zu den Ergebnissen der Reihentests zu erhalten.
Am meisten Sorgen bereiten dem Gesundheitsamt derzeit die Kindertageseinrichtungen. In neun Kitas gibt es derzeit positive Fälle, verteilt über den ganzen Landkreis. Aber auch sechs Schulen sind betroffen. Kindergartenkinder, Schüler, Schul- und Kita-Personal und Mitarbeiter aus den Betrieben tragen das Virus in ihre Familien. Genauso lassen sich natürlich auch umgekehrte Infektionswege feststellen. Das Virus bewegt sich nicht in einer „Einbahnstraße“. „Wir müssen uns alle immer so verhalten, als ob unser Gegenüber positiv wäre“, verdeutlicht Dr. Nicole Eberbach, Leiterin des Staatlichen Gesundheitsamts Main-Spessart.
Mehr als 3500 Menschen erkrankt seit Beginn der Pandemie
Innerhalb von 24 Stunden haben sich in Main-Spessart 37 Menschen neu infiziert. Erkrankt sind aktuell 301 Personen, bereits genesen 3044. Die Zahl der an oder mit dem Virus Verstorbenen liegt seit Anfang März unverändert bei 186. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie 3531 Menschen erkrankt.
Im Klinikum Main-Spessart werden aktuell nur fünf Coronapatienten behandelt, einer davon auf der Intensivstation. Das ist erfreulich, waren doch zeitweise bis zu 25 Menschen im Krankenhaus.
Die hohe Zahl an Neuinfektionen bringt jedoch auch eine hohe Zahl von Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne mit sich. Aktuell sind daher knapp 1000 enge Kontaktpersonen von Infizierten in Quarantäne.
Im Landkreis wurden insgesamt schon mehr als 15 000 Impfdosen verabreicht: 10 689 Menschen haben ihre Erstimpfung erhalten, davon sind 4674 bereits zum zweiten Mal geimpft worden.
Testmöglichkeiten im Landkreis
Neben der Teststrecke in Marktheidenfeld gibt es in Lohr und Karlstadt mittlerweile mehrere Möglichkeiten, einen Schnelltest zu machen: das Schnelltestzentrum der Marienapotheke in Lohr und seit dieser Woche die Testzentren in der Alten Turnhalle in Lohr und am Schnellertor in Karlstadt. Seit dieser Woche sind Schnelltestungen auch in der Stadt Apotheke Gemünden möglich (Tel: 0 93 51 / 86 66). Und auch seitens des Landratsamtes ist ein weiteres Testzentrum in der Scherenberghalle in Gemünden in Planung, das in der kommenden Woche eröffnet werden soll. Hier können neben PCR-Tests dann auch Schnelltests abgenommen werden. Nähere
Die überwiegende Anzahl der Hausärzte bietet hier seit vergangener Woche schon kostenlose Schnelltests für ihre Patienten an. Und auch Schulen und Kitas wurden vom Landkreis bereits vorletzte Woche mit rund 25.000 Schnelltests versorgt, um ihr Personal testen zu können. Zudem erhielten sowohl Schulen und Kindertageseinrichtungen als auch Busunternehmen kostenlose Schulungen im Umgang mit den Tests durch das BRK. „Die Bereitschaft hier mitzumachen, ist sehr groß. Viele Schulungen waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht“, weiß BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Schlott.