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Main-Spessart: Corona in Main-Spessart: Waren die Festwoche und Laurenzi-Messe Infektionsherde?

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Corona in Main-Spessart: Waren die Festwoche und Laurenzi-Messe Infektionsherde?

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    Corona in Main-Spessart: Waren die Festwoche und Laurenzi-Messe Infektionsherde?
    Corona in Main-Spessart: Waren die Festwoche und Laurenzi-Messe Infektionsherde?

    Im Festzelt ist man nah beieinander, man schunkelt, singt, teilt sich auch mal ein Bier. Das alles macht den Charme von Volksfesten aus – das macht Volksfeste aber auch zu einer guten Gelegenheit, um sich mit Corona anzustecken. Der Landkreis Main-Spessart hat einen richtigen Fest-Marathon hinter sich: Spessart-Festwoche und Laurenzi-Messe gingen heuer nahtlos ineinander über. Wie hat sich das auf die Corona-Lage im Landkreis ausgewirkt?

    Auffällig ist, dass die Inzidenz in Main-Spessart etwa eine Woche nach Ende der Laurenzi-Messe in die Höhe schnellt. Zuvor befand sich die Inzidenz im Sinkflug, von 916 Ende Juli ging es runter auf 324 am 16. August. Bis zum 23. August hatte sich der Wert dann wieder etwa verdoppelt auf 668. Main-Spessart war zeitweise der Landkreis mit der vierthöchsten Inzidenz in ganz Deutschland.

    "Das kennen wir von anderen Viren, die mit milden Varianten nach zwei, drei Jahren langsam ausschleichen."

    Sabine Weißschädel, Krankenhaushygienikerin

    Aus dieser Kurve zu schließen, dass Laurenzi ein Infektionsherd war, wäre aus Sicht von Krankenhausshygienikerin Sabine Weißschädel zu kurz gegriffen. Sie sagt: Die Inzidenz ist im Moment einfach keine aussagekräftige Größe. Das liege zum Beispiel daran, dass die aktuelle Omikron-Variante häufig sehr mild oder ganz ohne Symptome verläuft – viele Erkrankungen also nie entdeckt werden und in keiner Statistik auftauchen. Auch werde diese Variante oft erst später entdeckt, weshalb die Statistik verzögert sei. Sie kritisiert auch, dass man aktuell für Tests bezahlen muss und sich deshalb weniger Leute testen.

    Viele Urlaubsrückkehrer testen sich

    Viele Faktoren könnten zu dem plötzlichen Inzidenz-Hoch Mitte/Ende August beigetragen haben. Mitten in den Ferien testen sich möglicherweise die ersten Urlaubsrückkehrer, bevor sie wieder an den Arbeitsplatz gehen. Andere testen sich, weil der Urlaub ansteht und ein Test verlangt wird. Auch beim Besuch von Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern ist ein Test noch Pflicht. Solche Fälle, die ohne Verdacht auf eine Infektion positiv getestet werden, treiben die Inzidenz in die Höhe – und wären ohne den "Routinetest" nie aufgefallen.

    Am letzten Tag der Laurenzi-Messe sorgte die Band "Die Grumis" im Festzelt für musikalische Unterhaltung.
    Am letzten Tag der Laurenzi-Messe sorgte die Band "Die Grumis" im Festzelt für musikalische Unterhaltung. Foto: Patty Varasano

    Das Landratsamt teilt auf Anfrage ebenfalls mit, einen konkreten Infektionsherd habe man weder auf der Laurenzi-Messe noch auf der Spessart-Festwoche ausmachen können. Auch sonst hätten keine einzelnen Ereignisse zu der hohen Inzidenz geführt, vielmehr sei das Infektionsgeschehen "dynamisch und diffus".

    Angespannte Personalsituation im Gesundheitssektor

    Und wie ist der Landkreis Main-Spessart durch die Sommerwelle gekommen? Aus dem Landratsamt heißt es, man könne trotz der zeitweise hohen Infektionszahlen eine positive Bilanz ziehen. Die einzelnen "Akteure" seien gut eingespielt und die Abläufe funktionierten. Jede mit SARS-CoV-2 infizierte Person werde zeitnah kontaktiert, sobald dem Gesundheitsamt die Meldung über das Testergebnis vorliegt.

    Deutlich zu spüren sei die Sommerwelle insbesondere an der angespannten Personalsituation im Gesundheitssektor, da durch viele Krankheitsfälle die Personaldecke viel auffangen muss, teilt das Landratsamt mit. Sabine Weißschädel stellt positiv heraus, dass die Hospitalisierungsrate aktuell niedrig sei, also wenige Menschen einen schweren Verlauf haben. Auch sei die Bevölkerung inzwischen besser geschützt, weil viele Menschen schon drei Mal geimpft sind und eine Infektion durchgemacht haben. "Das kennen wir von anderen Viren, die mit milden Varianten nach zwei, drei Jahren langsam ausschleichen." 

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