Für das Fest des Heiligen Sebastian, das "größte Fest der Lengfurter", spielten einmal mehr Freude, Ernsthaftigkeit und die Begeisterung der Männer der Sebastiani-Wehr die Hauptrolle. Und am Sonntag mochte man spüren, dass das Wort "mehr" eine wichtige Rolle an dieser 393. Auflage des Fests spielen würde.
Die Veranstaltung geht auf ein Gelübde des Pest-Jahres 1632 zurück und wird zu Ehren des Heiligen Sebastian, der Ende des 3. Jahrhunderts als Soldat in der Leibwache des römischen Kaisers Diokletian diente und für seinen Glauben den Märtyrertod starb, in militärischer Form begangen. Der Heilige ist Schutzheiliger gegen Pest und Seuchen.
80 Offiziere, Feldwebel und Mannschaften
Am Festsonntag wecken stets Böllerschüsse um 6 Uhr morgens zur Tagreveille, und vier oder fünf Trommler ziehen durch die Gassen des Altorts, mit Trommel-Abfolgen, die früher jedes Kind im Ort bestens kannte. Schon beim ersten Aufstellungnehmen am Marktplatz war dieses "Mehr" sichtbar, denn da wurde es rechterhand beim Rechtsschwenken doch tatsächlich etwas "eng". Grund: Es waren mehr Männer der Sebastiani-Wehr angetreten als in den vergangenen Jahren, tatsächlich waren es insgesamt über 80 Offiziere, Feldwebel und Mannschaften. Ob es am "mehr" des Wetters, also "mehr" Sonnenschein und "mehr" blauem Himmels lag?

Die Sebastiani-Wehr begab sich dann zum Festgottesdienst in die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere, zelebriert von Pfarrer Matthias Wolpert, der satzungsgemäß auch Vorsitzender des Sebastiani-Vereins ist.
Danach marschierte die Wehr unter Führung von Hauptmann Thomas Hahmann durch den mit Fahnen und Blumen geschmückten Lengfurter Altort, musikalisch begleitet durch die Musikkapelle Lengfurt (MKL), geleitet von Anton Baumeister. Und bei diesem Antreten, wo die "große" Fahne mit dem Bild des Heiligen Sebastian traditionsgemäß an der Dreifaltigkeitssäule vor der mit einer Girlande bekränzten Statue des Heiligen angebracht und von den jungen Sebastiani-Wehr-Leuten der Wachmannschaft bewacht, waren es wieder "mehr" Zuschauerinnen und Zuschauer als erwartet.

Gemeinsamer Frühschoppen folgt; das Fest ist stets auch ein Wiedersehensfest, wenn viele ehemalige Lengfurter, die mittlerweile auswärts wohnen, anreisen: Frankfurt, Saarbrücken, Rotenburg an der Fulda, München oder Carrigaline (Irland).
600 Zuschauerinnen und Zuschauer
Beim nachmittäglichen Fahnenschwenken durch Fähnrich Rüdiger Schreck standen am Festsonntag "mehr" Menschen am Marktplatz in Lengfurt, es mögen diesmal um die 600 gewesen sein. Zwei neue Stücke brachte die MKL: "Gruß an Oberbayern" und "Mein Regiment". Zentral aber war "Über den Wellen", denn hierzu schwenkte der Fähnrich fast sieben Minuten die weiß blaue Vereins-Fahne. Für die "Neuen" der Wehr hatte alles bestens geklappt nach all den Übungseinheiten, und auch der neue Trommler Jannis Göttfert fügte sich problemlos ein.

Dominik Kreutner, in der Jahreshauptversammlung als Pionier gewählt, sagte: "Es ist mir stets eine Ehre, in der Wehr zu dienen, und ich bin stolz, nun Pionier zu sein." In die Fahnenabteilung neu gewählt wurde seinerseits Oisin Herberich, der sagte: "Es ist für mich ein besonderer Tag."

Nicht "mehr", sondern stets gleich ist die Zahl der 39 Böllerschüsse, die zu bestimmten Zeitpunkten des Festsonntags zu setzen sind, wofür Kanonier Thomas Seitz mit Tochter Belisia, der einzigen Frau in der aktiven Wehr, verantwortlich zeichnete. Und: es waren auch "mehr" Leute, die an den Fackelzügen mit Zapfenstreich (Festsamstag und Festsonntag) im Ort mit dabei waren.