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Burgsinn: Das Dach des Fronhofer Schlösschens in Burgsinn ist gedeckt

Burgsinn

Das Dach des Fronhofer Schlösschens in Burgsinn ist gedeckt

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    Das Dach der Ostseite des geschichtsträchtigen Fronhofer Schlösschens ist bereits erneuert.
    Das Dach der Ostseite des geschichtsträchtigen Fronhofer Schlösschens ist bereits erneuert. Foto: Jürgen Gabel

    Nach rund zehn Monaten Sanierungszeit können die Eigentümer des 400 Jahre alten Fronhofer Schlösschens in der Burgsinner Kreuzgasse erst einmal aufatmen: Aufgrund des bislang milden Winters gelang es dem Fachbetrieb für Bedachungen, das imposante Dach des 1607 errichteten geschichtsträchtigen Renaissancebaus zu schließen. Wenn in wenigen Wochen der Franzose Bernard Esposito und seine Ehefrau, die gebürtige Schwäbin Birgitta Böhme, aus der französischen Hauptstadt wieder einmal nach Burgsinn kommen, um sich vom Fortgang ihrer Schloss-Sanierung zu überzeugen, werden sie sich zweifelsohne besonders über ihr jetzt "trockenes" Juwel freuen.

    Eigentlich sollte die Dacherneuerung und -eindeckung schon vor drei Monaten erfolgen, sagte Birgitta Böhme im Gespräch mit dieser Redaktion beim vergangenen Treffen Ende September in Burgsinn. Bei der Dachöffnung trat an der Nordseite des prägenden Sandstein-Schweifgiebels, der das Schlösschen überhaupt als Renaissancebau adelt, zutage, dass einige Steine fehlten. Vorbesitzer hatten einfach diese fehlenden Sandsteine mit profanen Backsteinen ersetzt. Jetzt galt es erst einen Steinmetz zu finden, der solche edlen Stücke fertigen kann. Zur Verarbeitung der neuen Giebelteile muss es wiederum frostfrei sein, damit der Mörtel ordentlich abbinden kann. Die milde Jahreszeit spielte den Handwerkern in die Karten. 

    Restaurierung im Sinne der Denkmalpflege

    Nachdem das gesamte Gebäude noch eingerüstet ist, nahm man die Gelegenheit wahr und führte Arbeiten an den Fassaden durch. Außerdem wurden mittlerweile von einer Gemündener Fachfirma die drei Fassaden vom alten Putz gereinigt und alle Fissuren geschlossen sowie ausgewaschenen Steine getauscht. Um die Ziersteine und die Fensterumrahmungen kümmerte sich die Fachfirma Steinmetz-Geissendörfer aus Würzburg, die auf Restaurierung und Konservierung im Sinne der Denkmalpflege spezialisiert ist. Jetzt kommen die geschwungenen Giebel, Gesimse und der abschließende Stein einer Muschel erst richtig zur Geltung.

    Steinmetze haben in filigraner Arbeit die fehlenden Schweifgiebelsteine ersetzt.
    Steinmetze haben in filigraner Arbeit die fehlenden Schweifgiebelsteine ersetzt. Foto: Jürgen Gabel

    Fast täglich blickten die Fachleute gemeinsam mit Architekt Karl Gruber (Karlstadt) gen Himmel, ob es im Hinblick auf die Witterung verantwortbar ist, die alten maroden Dachziegel zu entfernen und das Dach zu öffnen. Die gesamte Dachfläche wurde innen und außen mit Holzplatten verkleidet und der entstandene Hohlraum mit Zellulose zur Wärmedämmung ausgeblasen.

    Der Zimmerer brachte zuerst die Lattung für den späteren Ziegelverbund einer Doppeleindeckung mit Biberschwanz-Dachziegeln auf. Die Kamine und Dachanschlüsse wurden aufwendig mit Nocken ausgebildet. Dann durfte der Bedachungsspezialist Klaus Weißenberger mit seinem Team mit den Spenglerarbeiten und der eigentlichen Dacheindeckung starten, immer mit sechs Mann auf der Baustelle, um den zügigen Arbeitsfortschritt zu gewährleisten. Bauleiter Hubert Weißenberger erklärt die einzelnen Schritte. Die Kamine und Dachanschlüsse wurden aufwendig mit Nocken ausgebildet, während die Verblendung, Dachrinnen und Kehlbleche mit Kupferblech ausgearbeitet wurden.

    36 Biberschwänze pro Quadratmeter

    Dann startete die eigentliche Dacheindeckung: Diese sei mit der Doppeldeckung mit Biberschwanzziegeln teuer, meinte der Dachprofi. "Die Gründe liegen auf der Hand: Während bei Biberschwänzen 36 Stück pro Quadratmeter Fläche benötigt werden, sind bei einem normalen Tondachstein gerade einmal zehn Stück ausreichend". Dies hat zur Folge, dass das Dach ein entschieden größeres Gewicht hat. Dies erklärt auch den Einsatz von "Balkenschuhen", mit denen jeder Dachsparren an der Bodenpfette verschraubt ist.

    Palette für Palette hebt der mächtige Autokran zur Dachfläche, wo eingespielte Dachdecker Ziegel für Ziegel abnehmen, zureichen und verlegen. Insgesamt schließen 11 780 Biberschwänze das Dach des Fronhofer Schlösschens. Dem Denkmalschutz ist geschuldet, dass die Firstziegel gemörtelt werden. Weißenberger erklärte abschließend: "Es ist auch für einen Dachdecker etwas Besonderes und eine Herausforderung, an einem solch historischen Bau zu arbeiten."

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