Vergangenes Jahr hat die kurzfristige Absage des Burgweinfests auf der Ruine Homburg durch das Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft (VG) bei den Gössenheimer Organisatoren für Unmut gesorgt. Schuld an der Absage war die anhaltende Trockenheit, die zu Sicherheitsbedenken führte. Jetzt ist die Unsicherheit rund um das Burgweinfest, das seit 1998 immer im August stattfand, groß. Was, wenn es wieder so trocken wird? "Aus gemeindlicher Sicht könnte es stattfinden", sagt Gössenheims Bürgermeister Klaus Schäfer, "aber ich kann keine generelle Genehmigung erteilen, weil ich nicht weiß, wie im August das Wetter wird."

Weil der Ausrichter FC Gössenheim angefragt habe, aber bis jetzt keine Genehmigung habe, werde es dieses Jahr "zu 99 Prozent" kein Burgweinfest geben, sagt Andreas Mühlrath. Der hat als Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs des FC inzwischen das Ruder vom langjährigen Organisator Klaus Neumann übernommen. Die Gefahr ist groß, dass man wieder alles plant und organisiert und kurz vorher doch wieder abgeblasen wird. "Wenn's zu warm wird, wird's wieder nichts", so Mühlrath. Deshalb plane man aktuell nicht mit einem Burgweinfest, sondern stattdessen mit einem Alternativangebot im Ortskern im August.
Halbes Jahr Vorbereitung für das Burgweinfest würde nicht ausreichen
Sollte es wider Erwarten trotzdem noch eine Genehmigung geben, würde ein halbes Jahr Vorbereitung auch nicht reichen, sagt Mühlrath. In den vergangenen Jahren sei immer gleich nach dem Ende des Burgweinfests mit der Planung fürs kommende Jahr begonnen worden, um etwa Bands zu buchen. "Ich hoffe, dass es nächstes Jahr ein Burgweinfest gibt." Dafür wolle man dann aber einen anderen Termin suchen.

Bürgermeister Schäfer sagt, dass er dem FC Gössenheim mitgeteilt habe, dass sie das Burgweinfest, er nennt es ein "Aushängeschild", im August machen könnten – wenn das Wetter mitspielt. "Wir haben 20 Jahre lang nicht gewusst, wie das Wetter wird", räumt er ein. Aber das Risiko sei eben da, dass es doch wieder abgesagt werden müsste. Ob Pfingsten ein möglicher Alternativtermin wäre? Schäfer gibt zu bedenken, dass jedes Jahr an Pfingstmontag bereits Gössenheimer und Karsbacher Vereine im Wechsel ein Fest durchführen. So sei es vor vielen Jahren beschlossen worden, auch wenn die Karsbacher zuletzt den Gössenheimern das Feld überlassen hätten, da der Aufwand für einen Tag enorm sei. Dieses Jahr ist der Gössenheimer Musikverein dran. Schäfer hofft ebenfalls, dass das Burgweinfest irgendwann wieder stattfinden kann.
Evakuierung im Fall eines Flächenbrands möglich?
Vergangenes Jahr seien die Stellungnahmen aller involvierten Stellen, der Kreisbrandinspektion, des Ordnungsamts des Landkreises, der örtlichen Feuerwehren "sehr kritisch" bis hin zu "ist nicht realisierbar aufgrund der Dürre" gewesen, hieß es kurz nach der Absage vom Ordnungsamt der VG Gemünden. Die Frage war vor allem, ob eine Evakuierung der Menschen bei einem Flächenbrand möglich sei. Auch Juristen seien konsultiert worden und schließlich sei klar gewesen: "Wir können es nicht genehmigen, da es nur einen befahrbaren Zu- und Abweg zur Burg gibt."