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Karlstadt: Das Stadtwerke-Defizit von 1,5 Millionen Euro lässt Wassergebühren steigen: Vierköpfige Familien zahlen wohl 300 Euro mehr

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Das Stadtwerke-Defizit von 1,5 Millionen Euro lässt Wassergebühren steigen: Vierköpfige Familien zahlen wohl 300 Euro mehr

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    Es ist zu wenig los im Freibad Karlstadt – und die Wassergebühren sind seit längerer Zeit zu niedrig. (Archivfoto)
    Es ist zu wenig los im Freibad Karlstadt – und die Wassergebühren sind seit längerer Zeit zu niedrig. (Archivfoto) Foto: Helena Diel

    Das Defizit der Stadtwerke wird beachtlich höher ausfallen als 2023, das hatte Werkleiter Christoph Fluhrer bereits im Frühjahr angekündigt. In der jüngsten Sitzung des Werkausschusses präsentierte er seinen Zwischenbericht – und prognostiziert eine ordentliche Gebührenerhöhung für Wasser und Abwasser.

    Im Frühjahr hatte Fluhrer zwei Gründe für die Erhöhung genannt. Einmal sind die aktuellen Gebühren auf Basis des Jahres 2019 kalkuliert, zum anderen geht der Wasserverbrauch der Privathaushalte zurück. "Das ist sehr gut für unser Grundwasser, aber für unseren Geldbeutel bedeutet das, dass wir niedrigere Abschlagszahlungen erhalten", kommentierte Fluhrer die Entwicklung.

    Bei den Ausgaben liegen die Stadtwerke leicht unter Plan, sodass der Werkleiter an dem prognostizierten Defizit von 1,5 Millionen Euro festhält. Aus der Wasserwirtschaft erhielten die Werke einen größeren Betrag, der aus großen Zuschüssen zu Maßnahmen an der Kläranlage Wiesenfeld resultiert. Fluhrer plant daher mit keinen größeren Kreditaufnahmen mehr in diesem Jahr. Die Schuldenstandsentwicklung prognostiziert er für die kommenden Jahre auf kontinuierlich rund acht Millionen Euro.

    Werkleiter: "Insgesamt ist die Wetterlage bescheiden"

    Die Erträge aus den PV-Anlagen seien in den letzten zwei Monaten etwas schlechter, aber immer noch im Durchschnitt der vergangenen Jahre ausgefallen. Beim Blockheizkraftwerk in der Kläranlage Karlstadt hat es im Juni einen reparaturbedingten Ertragsausfall gegeben, ansonsten produziere dies zuverlässig Strom. Die Erträge aus den PV-Anlagen an den Kläranlagen Wiesenfeld und Karlstadt fallen zur vollsten Zufriedenheit der Stadtwerke aus, so Fluhrer. 

    Beim Wohnmobilstellplatz gab es eine leichte Steigerung der Erlöse von 15.000 Euro auf knapp 17.000 Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Die Erhöhung der Gebühren habe sich folglich nicht schädlich ausgewirkt. Die Altstadtgarage verzeichnet weiterhin weniger Nutzer als vor der Pandemie, bewegt sich allerdings in den vergangenen drei Jahren auf relativ konstantem Niveau von rund 10.000 Kurzzeitparkern, mit einer leichten Steigerung bei Dauerparkern.

    Deutlich weniger Menschen besuchten das Freibad: Waren es 2023 noch gut 50.000 Badegäste im ersten Halbjahr, sind es in diesem Jahr nur noch gut 30.000. "Insgesamt ist die Wetterlage bescheiden", begründet Fluhrer dies. Zwar fehlen auch Besucher dadurch, dass in dieser Saison dienstags das Bad geschlossen bleibt. Die Stadtwerke sind auf der Suche nach Personal, um die Öffnungszeiten wieder zu erweitern. Doch Fluhrer erwähnte in dem Zusammenhang: Bei diesem Besucherrückgang hätte ein weiterer Mitarbeiter Mehrkosten verursacht, die wohl auch ein zusätzlicher Badetag in der mauen Saison nicht hätte ausgleichen können.

    Unterdeckung soll weiterhin auf mehrere Jahre umgelegt werden

    Insgesamt also ein durchwachsenes Jahr für die Stadtwerke. In diese Zeit fällt nun auch die Entscheidung über die neuen Wasser- und Abwassergebühren. Die Besonderheit hierbei: Über- und Unterdeckungen werden dabei auf den gesamten Bemessungszeitraum verteilt, der sich zuletzt über vier Jahre vom Jahr 2020 bis zum 31. Oktober 2024 erstreckte. Um nicht eine zu große Unterdeckung in zu kurzer Zeit bewältigen zu müssen, will Fluhrer den Bemessungszeitraum daher nicht signifikant verkürzen und schlägt eine neue Laufzeit von 1. Oktober 2024 bis 31. Dezember 2027 vor. 

    Der kalkulatorische Zinssatz orientiert sich in langjähriger Tradition nicht am realen Zinssatz und bleibt für das Abwasser bei 2,5 Prozent und für das Wasser bei 2,3 Prozent. Zum 1. Januar 2025 wird unter diesen Voraussetzungen die Schmutzwassergebühr auf 3,52 Euro pro Kubikmeter erhöht, die Trinkwassergebühr auf 3,92 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühr reicht je nach Verbrauch von 45 Euro pro Jahr bis zu 112o Euro pro Jahr. 

    Gebühren in umliegenden Gemeinden auf ähnlichem Niveau

    Fluhrer rechnete beispielhaft die Kostensteigerung aus, mit der eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von etwa 140 Kubikmetern rechnen muss. Hat ein Haushalt dieser Größe in den vergangenen Jahren noch insgesamt 865,80 Euro jährlich aufbringen müssen, sind es nun 1172,55 Euro. Im Vergleich mit umliegenden Gemeinden liegt Karlstadt damit auf einem ähnlichen Niveau wie Lohr und die Familie kommt etwa 100 Euro günstiger weg als in Gemünden. Auch in Thüngen und Zellingen liegt das Rechenbeispiel bei knapp 1000 Euro, nur in Marktheidenfeld knacken die Gebühren nicht einmal die 700-Euro-Marke.

    "Kein Mensch von uns erhöht gerne Gebühren", sagte Bürgermeister Michael Hombach. Doch es sei erforderlich. Stadtrat Gunter Müller (FW) ist es wichtig, zu kommunizieren, dass der Stadtrat keine andere Möglichkeit habe: "Es ist hart, und es wird in den nächsten Jahren nicht besser", sagte er. Letztlich empfahl der Werkausschuss dem Stadtrat einstimmig, die vorgeschlagene Laufzeit, den Zinssatz und die Gebührenerhöhung zu beschließen. Das große Gremium kam dieser Empfehlung am Donnerstag mit jeweils einstimmigen Beschlüssen nach.   

    Auch über die Trinkwasserleitung im Siedlungsgebiet Point II in Stetten entschied der Werkausschuss. Diese verläuft durch Privatgrund, der Eigentümer möchte aber seit Längerem seine Außenanlage neu anlegen. Weil zukünftig ein Baugebiet Point III geplant ist, ist eine größer dimensionierte Trinkwasserleitung sowieso nötig. Am Bahndamm muss dazu ein neuer Zusammenschluss zum Knotenpunkt hergestellt werden. Der Auftrag ging mit einstimmiger Zustimmung des Ausschusses an die Firma MK Grümbel aus Gössenheim.

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