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Marktheidenfeld: Denkmalschutz sorgt für neue Planung

Marktheidenfeld

Denkmalschutz sorgt für neue Planung

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    Nach dem Entwurf könnte der neue Anbau am Gebäude der VG Marktheidenfeld zur Friedenstraße hin so aussehen.
    Nach dem Entwurf könnte der neue Anbau am Gebäude der VG Marktheidenfeld zur Friedenstraße hin so aussehen. Foto: Georg Redelbach Architekten

    Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes stellt Bauherrn und Architekten vor Herausforderungen. Dies wurde am Montag bei der Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Marktheidenfeld in der Urspringer Schlossparkhalle deutlich, als es um die Sanierung und Erweiterung des VG-Gebäudes an der Marktheidenfelder Petzoltstraße ging.

    Im Kriegsjahr 1914 konnte es, erbaut im Stil des Neo-Barock nach den Plänen des Aschaffenburger Architekten Otto Leitolf, seiner ursprünglichen Bestimmung als Königliches Bezirksamt übergeben werden. Die Liste der Baudenkmäler in Bayern hebt den dreigeschossigen, verputzten Massivbau mit Walmdach und Sandsteingliederung hervor.

    Treppenhaus und Gauben werden erhalten

    Architekt Georg Redelbach und seine Mitarbeiterin Christina Albert sahen sich, wie sie vor der Versammlung deutlich machten, nun mit behördlichen Anforderungen des Denkmalschutzes konfrontiert. Anders als ursprünglich geplant, ist nun der Erhalt des historischen Treppenhauses und der Gauben im Dachgeschoss vorzusehen. Die gute Nachricht für die Versammlung war, dass die Bausubstanz und die Statik des Altbaus bis hinauf ins eindrucksvolle Gebälk des Dachgeschosses gut sind. Der später entstandene, rückwärtige Anbau an der Friedenstraße sollte ohnehin abgerissen werden und durch einen, modernen Anforderungen entsprechenden, Neubau ersetzt werden.

    Nun galt es die Fäden planerisch neu zusammenzuknüpfen und von der Versammlung ein Signal zu bekommen, dass die neuen Vorstellungen weiterverfolgt werden sollen, wie dies der Gemeinschaftsvorsitzende, Birkenfelds Bürgermeister Achim Müller, vorgab. Man begab sich auf einen "Durchgang" über die Ebenen, der zeigte, dass im eigentlichen Altbau nur wenige bauliche Veränderungen erfolgen müssten.

    Trauzimmer als "gläserne Box"

    Den Erhalt der belichteten Dachkonstruktion und dessen Funktion als thermische Pufferzone möchte man nach dem Rückbau der Hausmeisterwohnung zum Einbau eines multifunktionalen Sitzungssaals und Trauzimmers in Form einer "gläsernen Box" mit Decke zur Raumtemperierung nutzen. Dies ermöglicht wiederum die versiegelte Grundfläche des neuen, nun viergeschossigen Anbaus deutlich zu reduzieren und auf dem Grundstück weitere PKW-Stellplätze anzuordnen.

    Redelbach sah dadurch die Dominanz des Altbau-Denkmals gesteigert. Klare Zuordnungen führen zu größerer Funktionalität mit der erforderlichen Barrierefreiheit, Aufzug und einer zweiten Treppenanlage neben der historischen als zweitem Fluchtweg bis in die obersten Geschosse.

    Fachplanerin Katja Manger vom Büro Basis-Plan sprach davon, dass dadurch eine schlanke und effiziente Haustechnik für eine moderne Gasbrennwert-Heizanlage und die Sanitäranlagen für Gäste, Mitarbeiter und Behinderte möglich werde. Dies könne alles im Wesentlichen für alle Bereiche im Neubau angeordnet werden. Alte Leitungen würden stillgelegt. Im Anbau sollen auch die Mieter wie die KfZ-Zulassungsstelle, die Wassergruppe oder der Forstbetrieb in eigenständigen Bereichen unterkommen.

    Baukosten steigen auf 6,1 Millionen Euro

    Die Planung gefiel, aber der Haken an der Sache lag natürlich wieder einmal in der Kostenentwicklung. War man ursprünglich von Gesamtkosten von 5 Millionen Euro ausgegangen, musste Georg Redelbach nach einer ersten Schätzung von 5,6. Millionen im April nun eine weitere Steigerung auf Baukosten von 6,181 Millionen Euro plausibel machen. Er wies in erster Linie auf die so nicht erwarteten Auflagen des Denkmalschutzes hin.

    Auch wenn eine Finanzierung der Maßnahmen über eine derzeit günstige und langfristige Kreditaufnahme geplant ist, schmeckten die Kosten den Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsgemeinden nicht. So wies Karbachs Zweiter Bürgermeister Ralf Freund auf die Entwicklung der Baupreise hin und hielt Kosten von 7 Millionen Euro am Ende für wahrscheinlich. Er brachte einen Neubau auf der "grünen Wiese" ins Gespräch bei einer wirtschaftlichen Verwertung des bisherigen Anwesens. Es gab aber einige Wortmeldungen, die sich dafür aussprachen, den eingeschlagenen Weg nicht zu verlassen, zumal die eigentliche Altbausanierung schon jetzt den Neubaukosten eher untergeordnet sei.

    Die Versammlung gab am Ende ihre Zustimmung zur weiteren Ausarbeitung der vorgestellten Pläne. Lediglich Urspringens Gemeinderat Andreas Wolf stimmte dagegen. Er hatte zuvor den Dachraum des Altbaus mit lediglich einer "Box" für den Sitzungssaal nach seinem Verständnis in räumlicher Hinsicht als zu wenig genutzt beurteilt.

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