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Der alte BMW von Rudolf Schock

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Der alte BMW von Rudolf Schock

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    Wolfgang Müller mit seinem über 30 Jahre alten BMW-Coupé, dessen
Erstbesitzer der berühmte Kammersänger Rudolf Schock war.
    Wolfgang Müller mit seinem über 30 Jahre alten BMW-Coupé, dessen Erstbesitzer der berühmte Kammersänger Rudolf Schock war. Foto: FOTO GÜNTER REINWARTH

    Das Fahrzeug vom Typ BMW CSI in tanningrüner Metalliclackierung mit dem Kennzeichen MSP - CS 75 hat nicht nur eine prominente Vergangenheit, es zählt für Insider zu einer wahren Oldtimer-Rarität mit H-Zulassung. Das H steht für "Historisches Fahrzeug", das älter als 30 Jahre ist.

    Heute steht der 200 PS starke BMW-Oldie, dessen Karosserie die Münchner Autoschmiede bei Karmann in Osnabrück herstellen ließ, wie aus dem Ei gepellt in der Garage des 59-jährigen Polizeibeamten.

    7000 Stunden Arbeit und eine Menge Herzblut hat Müller seit dem Kauf des BMW in die komplette Restaurierung investiert. Mit schon fast missionarischem Eifer und mit einer Menge technischem Know-How ging der in Michelrieth aufgewachsene Bastler vor zwölf Jahren ans Werk, um das wertvolle Stück fachmännisch so herzurichten, dass ihm sogar der TÜV hohe Anerkennung zollte und den Gesamtzustand des Fahrzeugs im Sinne des Paragrafen 21 der Straßenverkehrszulassungsordnung klassifizierte. "Das Auto bekam vom Technischen Überwachungsverein in Wertheim eine Oldtimer-Zulassung mit Gutachten", freut sich der bei der Polizeidirektion Aschaffenburg beschäftigte Beamte.

    Müller ging gründlich zu Werke: alle Schrauben sind aus Messing oder V2A-Stahl, die Lederausstattung wurde Stich für Stich penibel zusammengenäht, die Karosseriebau-Arbeiten ließ er von einem Fachmann ausführen - tüftlerische Akribie wurde von Wolfgang Müller groß geschrieben und nichts dem bastlerischen Zufall überlassen.

    Müller kennt mittlerweile das technische Innenleben seines Prachtstücks so gut wie seine Westentasche. Was dem Besitzer des Ratzinger-Golf sein "Papamobil" ist, ist der BMW des Lengfurter Tüftlers sein "Schock-o-mobil" mit Echtheits-Zertifikat. Stolz blättert der Oldtimer-Liebhaber in einem Leitzordner, in dem alles abgeheftet ist, was im bisherigen "Autoleben" des Fahrzeugs irgendwie aktenkundig wurde.

    Der Kfz-Brief mit der Erstzulassung zum Beispiel ist ebenso vorhanden wie Kaufverträge und Reparaturrechnungen. In dem Kraftfahrzeugbrief mit "Prominentenstatus" ist schwarz auf weiß festhalten, dass das Fahrzeug von Rudolf Schock am 16.1.1974 vom Landratsamt Starnberg mit dem Kennzeichen STA - RS    2 zugelassen wurde. Franz Beckenbauer und Heinz Rühmann fuhren übrigens den gleichen Fahrzeugtyp. Rudolf Schock hatte den BMW vier Jahre in seiner Garage am Starnberger See stehen, bevor er ihn an einen Bekannten verkaufte.

    Der Kommissar Zufall kam Wolfgang Müller ein bisschen zu Hilfe, als er Besitzer des Schock-Autos wurde. Während seiner Dienstzeit in München schmökerte der Polizeibeamte im Kfz-Teil einer Tageszeitung und entdeckte hier sein heutiges "Goldstück". Er sprach mit dem Verkäufer - allerdings ohne konkrete Kaufabsicht. Erst nach dreimonatigen Verhandlungen war der Handel perfekt und der BMW wechselte für 6000 Mark den Besitzer.

    Auf die Frage, was ihn heute nach beendeter Restaurierung an dem Liebhaber-Stück besonders reizt, weiß Müller spontane Antworten: Fahrverhalten, Handling und Rundumsicht.

    Gut 4000 bis 5000 Kilometer "bewegt" Wolfgang Müller, immer dann, wenn das Wetter passt und er Lust verspürt, sein grünes Coupe, das 220 Stundenkilometer Spitze fährt und mit zehn Liter Sprit auf 100 Kilometer auskommt. Müller ist Mitglied des BMW-Coupé-Clubs, der in Gauting zu Hause ist und zu jährlichen Ausfahrten mit "kleinen Schikanen" einlädt. Die 250 Mitglieder stehen in ständigem Erfahrungsaustausch und wissen auch, wo und wie man bei Bedarf zu den notwendigen Ersatzteilen kommt.

    Die Frage, ob er das Schock-Auto weiter verkaufen wolle, beantwortet der Lengfurter mit einem eindeutigen Kopfschütteln.

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