Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

THÜNGEN: Der Baron empfing den Prinzen

THÜNGEN

Der Baron empfing den Prinzen

    • |
    • |
    Interessiert lauschten (von rechts) Bezirksvorsitzender Joachim Spatz, Hanskarl Freiherr von Thüngen, Hermann Otto Solms, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Landtagskandidat Reiner Hellbrück und Bezirkstagskandidat Hubert Fröhlich dem Braumeister Dieter Beutel (links).
    Interessiert lauschten (von rechts) Bezirksvorsitzender Joachim Spatz, Hanskarl Freiherr von Thüngen, Hermann Otto Solms, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Landtagskandidat Reiner Hellbrück und Bezirkstagskandidat Hubert Fröhlich dem Braumeister Dieter Beutel (links). Foto: FOTO Katharina Patzer

    Einige Male stattete Hermann Otto Solms der Familie von Thüngen bereits einen Besuch ab, denn Hanskarl von Thüngen und Solms Gattin studierten gemeinsam an der Fachhochschule für Agrarwirtschaft in Weihenstephan und blieben seitdem in Kontakt. Daher war es nicht verwunderlich, dass eine lockere, freundschaftliche Atmosphäre bei Solms Stippvisite herrschte.

    Dennoch erhitzten sich für einen kurzen Moment die Gemüter, als Hanskarl von Thüngen auf den Besuch des Bundesministers Horst Seehofer Anfang August verwies und die damalige Diskussion mit anderen Landwirten über die Besteuerung des Biodiesels. Diplom-Landwirt Hanskarl von Thüngen, der auch Vorsitzender des Clubs Fränkischer Landwirte ist, empfand es als Unverschämtheit, dass den Landwirten zunächst der Anbau von Raps auf EU-Pflicht-Stilllegungsflächen empfohlen worden war und sie nun seit 2006 mit der Einführung des Energiesteuergesetzes einige Rückschläge hinnehmen mussten.

    FDP-Landtagskandidat Reiner Hellbrück bestätigte, dass diese Entwicklung den Markt massiv hemme. „Politik muss berechenbar sein“, meinte Hellbrück und bekräftigte, dass die FDP für Verlässlichkeit stehe.

    Ein weiterer Dorn in den Augen der FDP-Delegation war die Erbschaftsteuer. „Wenn ich heute tot umfallen würde, kann mein Sohn Konrad die Brauerei nicht behalten, obwohl ich sie nur verpachtet habe. Ihm bleibt dann nur, die Brauerei zu verkaufen oder am besten gleich zuzumachen“, echauffierte sich Hanskarl von Thüngen.

    Auf Nachfrage der Main-Post äußerte sich zuvor Hermann Otto Solms ebenfalls zu diesem Thema: „Die Erbschaftsteuer, so wie sie die Bundesregierung plant, würde das Aus für viele Betriebe bedeuten“, erklärte Solms. Den Erben bliebe nur der Ausweg, ihren Sitz ins Ausland zu verlegen und dies könne nicht Aufgabe und Sinn der Erbschaftsteuer sein. „Die FDP fordert daher die Rücknahme dieser Vorschläge“, sagte der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

    Eine mögliche Lösung sieht Solms darin, dass man die Steuergesetzgebungskompetenz für die Erbschaftsteuer den Ländern überlasse, denen ja auch die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer allein zustehen. Es wäre dann deren Entscheidung, welche Steuersätze und Freibeträge sie ihren Bürgen einräumen. Eine weitere Option sei seiner Meinung nach ein niedrigerer Steuertarif ohne Ausnahmen.

    Da sich das Erbe aus bereits versteuertem Einkommen zusammensetzt, wird in Österreich ganz auf die Erhebung von Erbschaftssteuer verzichtet, was aber in Solms Augen für Deutschland nicht möglich sei. „Dies würde Lafontaine die Möglichkeit für eine polemische Neidkampagne bieten“, befürchtet der Vizepräsident des Deutschen Bundestages.

    Größtenteils ging es bei Solms Besuch aber nicht um Politik. Stattdessen gab Hanskarl Freiherr von Thüngen seinen Gästen einen Einblick in die Geschichte des landwirtschaftlichen Betriebes sowie der Brauerei, die seit zehn Jahren mit der Arnsteiner Brauerei zusammenarbeitet. Interessiert lauschte die FDP-Delegation auch dem Braumeister Dieter Beutel, der stolz verkündete, dass der jährliche Ausstoß fast 20 000 Hektoliter „Herzog von Franken“ betrage. Vor allem die Wiedereinführung der Flasche mit Bügelverschluss aus den 60er Jahren habe sich bewährt. „Herzog von Franken“ sei zudem die erste Brauerei überhaupt, die alkoholfreies Weißbier in der Bügelflasche anbiete.

    Beeindruckt waren die Gäste außerdem vom Renaissancesaal im Burgsinner Schloss, das einstige Amtszimmer von Konrad II. von Thüngen (1466-1540), dem ehemaligen Herzog von Franken und Würzburger Fürstbischof. Susanne von Thüngen ging genauer auf das antike Formgut, wie die Säulen und die Holzintarsien, ein. Eine derartige Gestaltung eines Raumes sei in der damaligen Zeit um 1530 bis 1545 für diese Gegend neuartig gewesen. Heute werden im Renaissancesaal standesamtliche Trauungen durch den Thüngener Bürgermeister Klaus Enzmann vollzogen.

    Nach der Führung ließ sich die FDP-Delegation beim anschließenden Mittagessen im Bierpavillon ein „Herzog von Franken“ munden, bevor Dr. Hermann Otto Solms zu weiteren Wahlkampfterminen aufbrach.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden