Gössenheim (Thal) So bunt wie das Herbstlaub in der prächtig dekorierten Turnhalle war das Programm beim Fränkischen Abend am Samstag in Gössenheim. Musikvereins-Vorsitzender Robert Ammersbach präsentierte in seiner blauen Arbeitsschürze die heimischen Musikanten und Sänger und setzte mit hintergründigen, humorvollen und bisweilen fränkisch-deftigen Gschichtli im Göassemer Dialekt manchen weiteren Farbtupfer.
Die Gäste konnten schon beim Frankenliedmarsch der "Schoußgouder-Musikanten" unter Leitung von Roland Krämer kräftig mitsingen, wobei die ausgelegten Liedtexte und die Gössenheimer Weine, einschließlich des neuen "Landratsschoppens", das Stimmvolumen im Saal spürbar anschwellen ließen. Gemütlich ging es zu, und die leichte Enttäuschung, dass nicht alle Plätze besetzt waren, wischte Robert Ammersbach bei der Begrüßung in seiner typischen Art beiseite: "Das müasst ihr mourche fest im Dorf verzähl', dass sich die racht ärchern, die wu heut nit dou senn!"
In heimischer Mundart "verzählte" Ammersbach anschließend seltsame und lustige Begebenheiten, beispielsweise wie die Aschfelder endlich ihr "r" los werden konnten oder der schelmische Metzger bei der Hausschlachtung unbedingt ein "weißes Tüchle" gebraucht hat, mit dem er dann zum Erstaunen der Umstehenden schließlich der toten Sau auf dem Schragen den Hintern abwischt.
Ganz nach der von Ammersbach vorgegebenen Einladung: "Mir wölle eweng sing miteinander und ihr dürft dabei ach fest ass und en Schoppe trink", spielten die "Schoußgoudern" die Heimat- und Trinklieder vor und mit Begeisterung sangen die Gäste beim "Rhöner Lied", der "Gemütlichkeit" oder dem "Vogelbeerbaum" mit. Zwischendurch stellte Christl West ihre fränkische Bockpfeife mit einer böhmischen Polka und einem Dreher vor, und Alfons Schlereth spielte und sang mit seinen Geschwistern zu Blockflöten- und Gitarrenklängen. Als Solist hatte Schlereth dann die Lacher auf seiner Seite, als er einiges aus dem Dorfgeschehen glossierte. Besonders das "Gsetzle" vom Heimweg der drei Zecher, die des Nachts sogar von der Ehefrau eines Beteiligten nicht erkannt wurden, bekam viel Applaus. Mit den fränkischen Instrumentalstücken "Metzbrünnpolka", einem Galopp und der "Gefäller Mazurka" verabschiedeten sich die Musikanten in die Pause.
Nach der Stärkung mit Ripple, Bratwurst und Kraut unterhielten die Künstler ihr Publikum weiter in der bewährten Weise, bis die traditionellen gemeinsamen Lieder "Kein schöner Land" und "Ade zur guten Nacht" einen dem Leib und der fränkischen Seele wohltuenden, rundum gelungenen Abend abschlossen.
Das Stichwort
"Schoußgoudern" - oder so ähn- lich - heißt das Wort, nach dem sich die Fränkischen Musikanten des Musikvereins Gössenheim nen- nen. Dirigent Roland Krämer weiß auch nicht so recht wie man es richtig schreibt, aber was es be- deutet kann er genau erklären: "Das sind die Aufstellbretter oder -gatter die früher beim Leiter- wagen hinten und vorne einge- stellt wurden". Und weil das Wort so schön klingt im Dialekt, haben es sich die Musikanten zu eigen gemacht.