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Hofstetten: Der FWM will Hofstettener Brunnen als Notbrunnen im Katastrophenfall

Hofstetten

Der FWM will Hofstettener Brunnen als Notbrunnen im Katastrophenfall

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    Ferdinand Heilgenthal und Reiner Mehrlich von der Bürgerinitiative Wasser e. V. Hofstetten vor einem der Brunnen der Fernwasserversorgung Mittelmain in Hofstetten.
    Ferdinand Heilgenthal und Reiner Mehrlich von der Bürgerinitiative Wasser e. V. Hofstetten vor einem der Brunnen der Fernwasserversorgung Mittelmain in Hofstetten. Foto: Björn Kohlhepp

    Geht es nach der Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM), kommen die Brunnen in Hofstetten so schnell nicht weg, obwohl die Fachbehörden und das Landratsamt Main-Spessart dies fordern. Der FWM klagt, wie berichtet, gegen einen diesbezüglichen Bescheid des Landratsamts. Und der Verbandsvorsitzende, der Würzburger Landrat Thomas Eberth, hat in einem Schreiben an die Hofstettener Bürgerinitiative, das der Redaktion vorliegt, im Januar noch einmal die Beweggründe für den Nicht-Rückbau erläutert.

    Laut Eberth sieht der Zweckverband derzeit keine Kapazitäten für den Rückbau, in den vergangenen Jahren seien "eine Vielzahl von Bau- und Sicherungsmaßnahmen" geplant worden, die keinen Aufschub erlaubt hätten. Er spricht von "Versorgungssicherheit" für die Einwohner der Mitgliedsgemeinden, und dass es in Zukunft immer schwieriger werde, Unterfranken mit Trinkwasser zu versorgen. "Das Zerstören von fertig ausgebauten Brunnen widerspreche dem Ziel einer sicheren Versorgung "diametral", erst recht wenn es zu einem Katastrophenfall wie im Ahrtal kommen sollte.

    FWM: keine Gefährdung des Grundwassers – Landesamt für Umwelt: Gefährgung des Grundwassers

    Von den Brunnen gehe nach Erkenntnissen des FWM keine Gefährdung aus. Eine Gefährdung des Grundwassers schätzen das Wasserwirtschaftsamt und das Landesamt für Umwelt aber offenbar anders ein und fordern deswegen den Rückbau, zu dem sich der FWM zwischenzeitlich selbst verpflichtet hatte, um dann jedoch einen Rückzieher zu machen. Laut Eberth ist die Wartung und Pflege, um eine Gefährdung des Grundwassers auszuschließen, aber selbstverständlich.

    Ferdinand Heilgenthal von der Hofstettener Bürgerinitiative (BI), die die Brunnen gerne weghätte, unterstellt Eberth in einem zweiseitigen Antwortschreiben, der Zweckverband suche "mit immer neuen Argumenten die Flucht aus der Verantwortung". "Wir finden es sehr befremdlich und verstörend, wenn Sie mit schrecklichen Katastrophenszenarien wie der Flut im Ahrtal argumentieren, um sich Ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Entfernung Ihrer Anlagenreste zu entziehen", heißt es im Schreiben der BI.

    Umweltministerium: Hofstettener Brunnen kommen nicht als Notbrunnen in Betracht

    Für alle beteiligten Behörden sei nach dem "desaströsen Pumpversuch" im Jahr 2000 klar, dass es in Hofstetten aus diesen Brunnen kein Trinkwasser gebe, "auch wenn der FWM sich das noch so sehr wünscht". Nach Auskunft des bayerischen Umweltministeriums auf eine Anfrage des damaligen Landtagsabgeordneten Günther Felbinger im Jahr 2016 kommen die Brunnen nicht als Notbrunnen in Betracht. Zudem gebe es für den Raum Gemünden bereits mehrere Notbrunnen mitsamt geeigneter Infrastruktur, so die BI. Das Umweltministerium hält die Brunnen auch im Hinblick auf den Klimawandel für nicht notwendig, so das Schreiben an Felbinger, das der Redaktion vorliegt.

    Der Investitionsstau beim FWM liege nach Erachten der BI auch daran, dass man "die Kuh zu lange gemolken hat, ohne sie zu füttern". Die Brunnen, die wegen der hohen Förderung durch den Freistaat Bayern dem Steuerzahler einige Millionen gekostet haben dürften, seien ein Fall für das Schwarzbuch der Steuerzahler.

    Der Gemündener Bürgermeister Jürgen Lippert hatte in einer Stadtratssitzung jüngst sein Unverständnis über das Vorgehen des FWM geäußert. "Bescheide sind einzuhalten", hatte er gesagt.

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