Seit 18 Jahren betreibt Mehmet Fettahoglu, 63, mit seiner Frau Mine den "Goldenen Anker" in Langenprozelten. Nun möchte er aus Altersgründen den Gasthof verkaufen (Preis: Verhandlungsbasis). In der Immobilienanzeige heißt es, das markante Fachwerk-Gebäude sei im 19. Jahrhundert erbaut, stehe aber nicht unter Denkmalschutz. Die letzte umfassende Modernisierung habe vor 35 Jahren stattgefunden. Damals waren noch Heinz und Marita Vogel die Inhaber, die nach 25 Jahren und einer Familientradition, die bis 1907 zurückreicht, die Gaststätte 2003 an Fettahoglu übergaben.
Es bestehe aber kein Sanierungsbedarf, da laufend Renovierungen stattgefunden hätten. Das Restaurant hat 70 Sitzplätze im Innenbereich und 40 im Biergarten. 2009 wurde der Festsaal zu sechs Fremdenzimmern umgebaut. Insgesamt hat der Gasthof eine Nutzfläche von 900 Quadratmetern. Im Haus befindet sich eine Betreiberwohnung mit vier Zimmern, es gibt eine Wurstküche und ein Ladengeschäft.
Türkische Küche kam nicht so an
Er versuche den Gasthof schon länger zu verkaufen, sagt Fettahoglu. Aber solange er nicht verkauft ist, läuft der Betrieb weiter. Fettahoglu bietet gutbürgerliche, fränkische Küche wie Leberknödelsuppe oder Schweinelendchen an, dazu Most, aber auch Pizza. Er habe früher auch türkische Küche im Angebot gehabt, aber das sei in Langenprozelten nicht so gut gegangen. Der 63-Jährige ist seit 32 Jahren Wirt, bevor er nach Langenprozelten kam, war er in Schaippach und danach in Rieneck.
In Langenprozelten, mit seinem vor ein paar Jahren noch bunten Wirtshausleben, hat es in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Wirtshaussterben gegeben. Außer dem Goldenen Anker gibt es in Langenprozelten mittlerweile nur noch den Hotel-Gasthof "Zum letzten Hieb". Gastronomie gibt es außerdem noch im Theater "Spessartgrotte".
Zum 31. Dezember 2017 machte das Gasthaus des inzwischen verstorbenen Theo Betz nach 162 Jahren zu. Ein paar Jahre zuvor hatte das Gasthaus "Zum Schlappen" dichtgemacht, und keine 200 Meter gab es vor einigen Jahren noch das Gasthaus "Zum Schramml", nicht weit vom "Anker" zudem die "Prozeller Pilsstube".
Für Stammtische und gelegentliche Bierchen gibt es in Langenprozelten immer weniger Anlaufpunkte. Stattdessen treffen sich dort, wie auch andernorts, die Leute inzwischen immer mehr im Privaten – in Garagen, Werkstätten und Gartenlauben.