Trotz aller Probleme sollen die Neuendorfer zuversichtlich nach vorne schauen: "Es finden sich immer Wege", hat Bürgermeister Karlheinz Albert in der Jahresschlusssitzung des Gemeinderats gesagt. Hauptthema 2023 dürfte nach seinen Worten der Kauf des Kindergartens Sankt Sebastian von der Kirchenstiftung und der Ausbau der Einrichtung sein.
Er freue sich, dass nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder eine Jahresschlusssitzung mit vorweihnachtlicher Feier möglich sei, so Albert. Das zu Ende gehende Jahr werde den Menschen "aufgrund der unsäglichen Ereignisse noch lange im Gedächtnis bleiben". Die verschiedenen Krisen überlappten sich und verstärkten sich sogar gegenseitig. Albert zitierte Außenministerin Annalena Baerbock, nach deren Worten die Deutschen am 24. Februar "in einer anderen Welt aufgewacht" seien – geprägt durch Russlands Einmarsch in der Ukraine.
Albert wünscht sich dennoch, dass sich die Menschen trotz der großen Herausforderungen nicht von ihren Frustrationen vereinnahmen ließen. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei konstruktiv gewesen und habe der Weiterentwicklung Neuendorfs gedient.
Kindergarten überplanen und erweitern
Beim Kauf des Kindergartens und dem Erwerb umliegender Flächen sei man "nach zähen Verhandlungen einen großen Schritt weitergekommen". Nach dem bereits erfolgten Kauf privater Grundstücke stehe der für Anfang Januar geplanten notariellen Beurkundung des Erwerbs des Kindergartens und von Teilflächen von der Kirchenstiftung Sankt Sebastian nichts mehr im Weg.
Nach Abschluss aller Verträge würden der Gemeinde inklusive der Fläche des heute bestehenden Kindergartens künftig mehr als 2300 Quadratmeter zur Verfügung stehen, um den Kindergarten zu überplanen und zu erweitern. "Wir müssen nur noch sehen, wo wir das Geld dafür herbekommen", meinte der Bürgermeister.
Weitere Themen werden im kommenden Jahr nach seinen Angaben die Sicherstellung einer Notversorgung für Krisenzeiten sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung sein. Die Erhöhung der Energiekosten führe nicht nur zur Mehrbelastung der Bürger, sondern auch des Haushalts der Gemeinde. Dadurch werde Neuendorf bei der Umsetzung aktueller wie künftiger Vorhaben eingeschränkt.
"Das Dorf zukunftsfähig ausrichten"
Der Rat werde sicherlich noch über Jahre bei Entscheidungen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur und der Weiterentwicklung der Gemeinde damit konfrontiert sein. Es warteten große Aufgaben auf das Gremium, um die Infrastruktur zu erhalten und das Dorf zukunftsfähig auszurichten, "damit auch die künftige Generation in einem lebenswerten und gesunden Umfeld bei uns wohnen und leben kann".
In seinem Rückblick auf 2022 verwies Albert auf den Abschluss der Erschließung des Gewerbegebiets "Kurze Stückäcker" in Nantenbach, wo die Mainfränkischen Werkstätten gebaut haben, und den Bau einer Ringleitung zur Verbesserung und Sicherstellung der Wasserversorgung.
Wunsch nach Normalität
Der Bürgermeister hob das Engagement der Gemeindearbeiter, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Lohr und des Kindergartens, von Revierleiter Stefan Feller, der Freiwilligen Feuerwehr und seiner beiden Stellvertreter Bernhard Ries und Oliver Ebert hervor. Vom neuen Jahr wünschte er sich, dass es "uns wieder ein Stück mehr Normalität bringt als die vergangenen beiden Jahre".
Zweiter Bürgermeister Bernhard Ries würdigte die Arbeit Alberts für die Gemeinde im Jahr 2022. Seit drei Jahren sei die Welt "nicht mehr so, wie wir sie gewohnt waren". Das merke man auch an den Themen im Gemeinderat. Das ohnehin nicht leichte Amt des Bürgermeisters werde dadurch bestimmt nicht einfacher.