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MARKTHEIDENFELD: Der Marktplatz im Wandel der Zeit

MARKTHEIDENFELD

Der Marktplatz im Wandel der Zeit

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    Fast 80 Jahre alt: eine Aufnahme vom Marktheidenfelder Marktplatz, entstanden nach 1936 und wohl vor 1939/40.
    Fast 80 Jahre alt: eine Aufnahme vom Marktheidenfelder Marktplatz, entstanden nach 1936 und wohl vor 1939/40. Foto: Foto: Stadtarchiv

    Ein Stück Zeitgeschichte ist nach Marktheidenfeld zurückgekehrt: eine historische Aufnahme aus den 1930er Jahren, die Aufschluss über die Entwicklung des Marktheidenfelder Marktplatzes gib.

    Kreisheimatpflegerin Constanze Kippenberg stieß auf eine Aufnahme vom Marktheidenfelder Marktplatz, die im Spätsommer 1986 entstanden ist. Wir stellen diese Aufnahme einem 50 Jahre älteren Foto gegenüber, das Jahrzehnte in Karbach „geschlummert“ hat und sich nun als Datei im Stadtarchiv befindet.

    Um das historische Foto zeitlich einzuordnen, empfiehlt sich zunächst ein Blick auf das Gebäude im linken Viertel des Bildes: die Bezirkssparkasse Marktheidenfeld. Sie hat 1936 ihren Neubau bezogen. Ganz links ragt das Nasenschild des „Löwen“ in die Aufnahme. Mitte der 1950er Jahre haben die Familie Fleischmann, Marktplatz 1, und die Sparkasse, Marktplatz 3, ihre Anwesen getauscht. Der alte „Löwen“ wurde abgebrochen.

    „Löwen“ tauschte mit Sparkasse

    Ihn ersetzte ein moderner, großzügiger Neubau der nach ihren Hauptstellen genannten Kreissparkasse Marktheidenfeld-Stadtprozelten. Das bisherige Sparkassengebäude wurde zum Hotel und zur Gaststätte umgebaut.

    Der Szene nach müsste das Schwarz-Weiß-Foto in den 1930er Jahren entstanden sein – also zwischen 1936 und 1939/40. Von der Sparkasse durch die Fahrgasse getrennt, erhebt sich der stattliche Gasthof „Zur Post“ mit schmiedeeisernem Balkon über dem Gehsteig und einer ebenfalls in den öffentlichen Raum hineinragenden Martinsbräu-Reklame.

    Vor dem Gasthof parken Autos, vielleicht von der Autovermietung Christian Endres mit Sitz im giebelständigen Fachwerkhaus. Im gleichen Gebäude befand sich der Damen- und Herrenfriseur Väthjunker. Auf der östlichen Seite des Marktplatzes steht ein Pferdefuhrwerk vor der Metzgerei Eduard Behringer. An diese schließt sich die aus rotem Sandstein gemauerte und unverputzte Spenglerei von Ludwig Hohenleitner an, daran das Schuhhaus Leininger. Im Norden grenzt die Schlosserei Karl Lermann an, Stammsitz des heutigen Kaufhauses Udo Lermann. Erschlossen werden das Lermann’sche Geschäft und die benachbarte Bäckerei Preus von einer gemeinsamen Treppenanlage.

    Vor dem Haupteingang des damaligen Schul- und Rathauses am oberen Ende des Marktplatzes ist ein mit Holz beladener großer Leiterwagen abgestellt. Die Ziffernblätter der Turmuhr von St. Laurentius sind kleiner als heute – und mit römischen Zahlzeichen versehen. Auffällig sind die großen Dachständer der Elektrizitätsversorgung.

    Nicht ganz so auffällig, aber etwas seltsam anmutend ist der Wegweiser „Würzburg“ mit dem Pfeil nach rechts. Der Fernverkehr auf der Reichsstraße 8 lief damals noch über Obertorstraße und Marktplatz durch die Mitteltorstraße und umgekehrt.

    Bis 1986, also rund 50 Jahre später, hatte sich viel verändert, wie die zweite Aufnahme zeigt. Nicht nur, dass der „Löwen“ mit der Sparkasse den Standort getauscht hat, das Hotel „Zur Post“ hat seinen schmiedeeisernen Balkon verloren sowie die hölzernen Klapp-Fensterläden und durch weitere Modernisierungsaktionen viel von seiner früheren Vornehmheit eingebüßt. Viel von früherer Ansehnlichkeit verloren hatte auch das alte Rathaus im unsäglichen einheitlichen Braunton. Es harrte noch einer Sanierung und der Nutzungsänderung zugunsten der Volkshochschule.

    Frisch renoviert war dagegen die Laurentius-Kirche. Ganz rechts im Bild hat die Metzger-Familie Weißenberger die Metzgerei Behringer und die Spenglerei Hohenleitner durch Neubauten ersetzen lassen. Aus dem Schuhhaus Leininger ragt ein wuchtiges Vordach über Schaufenster und Eingang, das Markise und orangefarbene Leuchtreklame hält. Daneben ist in das Stammhaus des Kaufhauses Udo Lermann die Eisenwarenhandlung der Gebrüder Lieber eingezogen. Autos parken dicht auf beiden Seiten und in beide Richtungen des Marktplatzes, der seinerzeit noch keine Fußgängerzone war. Und noch eine Modernisierung: Zur Bewirtschaftung der Parkplätze hatte die Stadt Marktheidenfeld inzwischen Parkuhren aufgestellt.

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