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Retzbach:  Die Abwasserreinigung wird teurer

Retzbach

 Die Abwasserreinigung wird teurer

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    Fast 1,4 Millionen Euro für Betriebs- und Verwaltungskosten und 280.000 Euro für Investitionen – die Umlagen des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Zellinger Becken steigen dieses Jahr deutlich an. Damit fällt die Verwaltungsumlage um etwa 115.000 Euro höher als im Vorjahr. Die wesentlichen Gründe dafür sind höhere Preise beim Strom und bei Hilfsstoffen sowie tarifliche Steigerungen bei den Personalausgaben. Eingeplant sind sechs Prozent und Einmalzahlungen von 600 Euro.

    Die Investitionsumlage verzehnfacht sich nahezu. Die wesentlichen Investitionen sind der Umbau eines Umlaufbeckens für 135.000 Euro und der Bau eine Fettannahmestation für gebrauchte Speisefette aus der Gastronomie für 20.000 Euro. Zudem müssen die Arbeitsplatz-PCs ausgetauscht werden, auf veralteten Büro-Rechnern lassen sich Software-Updates teilweise nicht mehr installieren. Zusammen mit einer neuen Antriebskette für das Vorklärbecken kostet das rund 46.000 Euro.

    Freiflächen-PV-Anlage soll 2024 gebaut werden

    Die schon lange geplante Freiflächen-PV-Anlage soll 2024 endlich gebaut werden, was 190.000 Euro Verpflichtungsermächtigungen nach sich zieht, heuer sind 20.000 Euro für Vorplanung und Ausschreibung vorgesehen. Inzwischen ist geklärt, dass dafür kein Bebauungsplan innerhalb des Sondergebiets Kläranlage erforderlich ist. Anders als bei der vorhandenen Dachflächen-PV-Anlage soll der erzeugte Strom nicht ins Netz eingespeist, sondern komplett auf der Kläranlage genutzt werden.

    Wie Kämmerin Anna Gehrig bei der Haushaltsvorstellung in der Verbandsversammlung erklärte, müssen im Verwaltungshaushalt wieder 78.000 Euro Niederschlagswasserabgabe eingeplant werden. Diese wird vom Landratsamt Main-Spessart erhoben, falls ein Fremdwasseranteil von über 50 Prozent im Abwasser ermittelt wird. Das war mit 52,3 Prozent zuletzt 2018 der Fall.

    Die wasserrechtliche Erlaubnis für die Kläranlage in Retzbach ist seit 2020 abgelaufen, die befristete Genehmigung des Landratsamtes gilt bis 31. Dezember 2024. Mit den Berechnungen für einen neuen Antrag wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, wegen der Einführung neuer Formblätter müssen die Antragsunterlagen neu vorbereitet werden.

    Die Betriebskosten der Kläranlage betragen rund 770.000 Euro, dazu kommen 85.000 Euro für die Klärschlammentsorgung, 63.000 Euro für die Betreuung gemeindlicher Anlagen und 57.000 Euro für den großen Kanal-Hauptsammler Zellingen. Die Verwaltungskosten sinken um rund sieben Prozent auf 100.000 Euro. Neben der Umlage sind je 12.500 Euro Einspeisevergütung für den im Blockheizkraftwerk (betrieben mit dem Faulgas) und von der Dachflächen-PV-Anlage die wesentlichen Einnahmen des Verwaltungshaushaltes.

    Haushalt wird einstimmig beschlossen

    Der einstimmig beschlossene Haushalt sieht im Verwaltungshaushalt 1,55 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt 620.660 Euro vor. Von den 1,4 Millionen Euro Verwaltungsumlage bezahlen die Gemeinde Erlabrunn 103.156 Euro, die Gemeinde Leinach 261.041 Euro, der Markt Zellingen 625.305 Euro, die Gemeinde Himmelstadt 120.808 Euro, die Gemeinde Thüngersheim 169.263 Euro und das Kommunalunternehmen Retzstadt 119.218 Euro. Die Investitionsumlage von 279.282 Euro wird so aufgeteilt: Erlabrunn 36.251 Euro, Leinach 39.435 Euro, Zellingen 108.445 Euro, Himmelstadt 19.745 Euro, Thüngersheim 55.410 Euro und Retzstadt 19.997 Euro.

    Die Umlagen fließen in die Berechnungen der Abwassergebühren der Mitgliedsgemeinden ein. Da diese üblicherweise alle vier Jahre kalkuliert werden und weitere Kosten dazukommen, lassen sich die konkreten Auswirkungen – wie viel Cent je Kubikmeter macht es in der jeweiligen Gemeinde aus – nicht abschätzen.

    Die Verbandsversammlung genehmigte insgesamt acht Rechnungen für Wartungen und Hilfsstoffe wie Flockungs- und Fällmittel vor. Darunter waren auch 24.240 Kilogramm Aluminium-Eisen-Sulfat-Lösung für 7850 Euro und 25.080 Kilogramm Eisen-III-Chloridsulfat-Lösung für 8820 Euro. Abwassermeister Thomas Hemmelmann legte dazu eine Berechnung vor, dass letzteres Mittel entgegen dem ersten Blick (höherer Preis je Tonne) wegen eines wesentlichen höheren Wirkstoffgehalts günstiger ist.

    Herbert Hemmelmann berichtete von einer Besichtigung der Aufbereitung von Grauwasser in der Kläranlage Schweinfurt. Zudem gab es ein Treffen mit der Stadt Arnstein zur Pelletierung von Klärschlamm, um ihn sortenrein verbrennen zu können. Dann könnte der begrenzte Rohstoff Phosphat aus der Asche zurückgewonnen werden.

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