Fast zwei Jahre hat Gernot Schüll daran gearbeitet – jetzt ist sein neuester Geschichtsband mit dem Titel „Die Brauereien in Hafenlohr“ fertig. Dafür hat er eng mit Margarete Schwind, der letzten Nachfahrin der Brauerei Schwind zusammengearbeitet. Auf 68 Seiten schreibt Schüll, der in Hafenlohr eine Werbeagentur betreibt, über die Geschichte der Brauer- und Mälzerkunst in seiner Gemeinde.
„Geschichte interessiert mich einfach. Das wurde mir quasi schon mit in die Wiege gelegt“, erklärt Schüll. Er verweist auf seinen Vater, der zu Lebzeiten in seinem Heimatort Marienbrunn historische Nachforschungen angestellt und seine Ergebnisse dokumentiert hatte. Da in Geschichte nicht viel investiert werde, sehe er es als seine Aufgabe sich auf diesem Gebiet zu engagieren: „Das ist mein Beitrag zum Gemeindeleben“.
Dank eines Brauprivilegs des nahen Klosters Neustadt wurde in Hafenlohr schon vor den Bauernkriegen Bier gebraut. Mit der Zeit wurde die Herstellung professioneller und im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Hafenlohr ein modernes eigenständiges Brau-Unternehmen. Familien wie Mehling, Englert, Schwind und Heimbach zeigten Initiative, modernisierten, investierten in Qualität und holten sich Anregungen in Deutschland und den Nachbarländern. Sie vergrößerten und vererbten ein Unternehmen, das in den langen Jahrzehnten stetig steigenden Bierkonsums bis zu 20 Menschen aus dem Dorf Lohn und Arbeit gab.
Schülls Dokumentation erzählt diese Geschichte einer dörflichen Wirtschaft – mit Mälzerei, Kegelbahn und Gartenwirtschaft – entlang historischer Fotos, Stammbäume und Fundstücke auch aus den privaten Sammlungen ehemaliger Mitarbeiter. So ist die Dokumentation zu einer sehr persönlichen Geschichte geworden. Daneben zeigt sie exemplarisch, wie nach dem rasanten Wachstum die Probleme mittelständischer Unternehmen in den 1970er Jahren so groß wurden, dass sie sich großen Bierkonsortien anschließen mussten. Und im Zuge dieser Globalisierung oft untergingen.
Unter dem Label „Hafenlohr – ein fränkischer Ort mit Geschichte“ hat Schüll bislang zwölf Dokumentationen zusammengestellt und im Eigenverlag herausgegeben. Er habe noch etliche Projekte „im Rohr“, die er, so Gott wolle, zu verwirklichen gedenke, sagt der 60-Jährige. Momentan widmet er sich seiner alten Heimat Marienbrunn. Unter dem Titel „Häuser erzählen Geschichte“, will er sich mit der Vergangenheit des Marktheidenfelder Stadtteils beschäftigen. Dafür bittet er die Anwohner um Hilfe: „Es wäre schön, wenn mir die Einwohner alte Fotos zukommen lassen könnten.“ Wer Material für Gernot Schüll hat, kann ihn unter Tel. (09 31) 98 18 18 erreichen.
„Die Brauereien in Hafenlohr“. Zusammengestellt von Gernot Schüll, Werner Klier und Margarete Schwind.
Hafenlohr, 2013. 68 Seiten, Broschur, vierfarbig. 20 Euro plus 3 Euro Porto und Verpackung.
Bestellung erfolgt im Internet über info@gshafenlohr.de und www.gshafenlohr.de