Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten

RETZBACH: Die einzige Filiale weltweit

RETZBACH

Die einzige Filiale weltweit

    • |
    • |
    60 Jahre Thomann: Gabi, Max und Rudi Röder (von lins) führen in Retzbach die weltweit einzige Filiale des Musikhauses.
    60 Jahre Thomann: Gabi, Max und Rudi Röder (von lins) führen in Retzbach die weltweit einzige Filiale des Musikhauses. Foto: Foto: Thomann

    Dem Musikhaus Thomann in Retzbach sieht man nicht an, dass es heuer 60-jähriges Bestehen feiern konnte. Denn dieses Jubiläum betraf eigentlich das Mutterhaus in Treppendorf, ein Ortsteil von Burgebrach im Landkreis Bamberg. Das dortige Musikhaus Thomann wurde 1954 gegründet und ist heute Europas größter Musikhandel und der größte Musikversandhandel der Welt. Das Retzbacher Musikhaus Thomann hält aber ebenfalls einen Weltrekord: Es ist weltweit die einzige Filiale. Somit hatte es allen Grund mitzufeiern.

    Erst im September 2008 fand die „Wiedervereinigung“ des Retzbacher Musikhauses „Drums und Musik“ von Gabi und Rudi Röder mit dem Musikhaus Thomann in Treppendorf statt. Das lag nahe, denn Gabi Röder ist die Schwester des Treppendorfer Unternehmers Hans Thomann. Durch die Heirat mit dem Zellinger Rudi Röder war sie an den Main gekommen und hatte hier in Zellingen 1989 ihr eigenes Musikgeschäft gegründet.

    Die erste Auszubildende

    1976 war Gabi Thomann der erste Lehrling im elterlichen Musikhaus in Treppendorf. Hier lernte sie Kauffrau im Einzelhandel. Rudi Röder war hauptberuflich Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei Spohr in Würzburg und dort zuständig für die Sparten Freizeit und Sport. Nach Feierabend galt sein Interesse der Musik. Bei „Lipstick“, einer in ganz Nordbayern aktiven Tanzband, spielte er Keyboard.

    Kennengelernt haben sich die beiden im Musikhaus in Treppendorf – er als Kunde, sie als Verkäuferin. Nach der Heirat 1985 lebte sie zwar in Zellingen, wo Rudi Röder gerade gebaut hatte, fuhr aber täglich nach Treppendorf zur Arbeit.

    Verkäuferinnen in Musikgeschäften werden klassischerweise in der Blockflöten- und Notenabteilung eingesetzt. Gabi wollte etwas anderes. Sie spezialisierte sich auf Schlagzeuge, wurde hier eine geachtete Ratgeberin und verkaufte so auch edelste Drumsets. Weil sie sich mit dem Aufbau von Trommelkesseln, mit Becken und Trommelfellen so gut auskannte, bekam sie sogar den Namen „Drum-Gabi“.

    So gründete sie 1989 in der Zellinger Vorstadt 25, wo vorher Möbel Hämel war, das Geschäft „Drums und Musik“. Die täglichen Fahrten nach Treppendorf waren ihr zu viel geworden. Das Motto lautete „Alles für Schlagzeuger, vieles für Musiker“. Drummer neigen dazu, ihre Ausrüstung immer weiter auszubauen. Stückweise kommt mal hier in Becken Becken dazu, dort ist ein neues Fell nötig. Der Schlagzeughandel war lukrativ, der Laden florierte.

    Die Musiker schätzten auch das Ambiente, in dem sie rauchen und Kaffee trinken durften. Dank ihres Bekanntheitsgrads bekamen Rudi und Gabi Röder auch Keyboard-Marken wie Yamaha, Korg oder Roland ins Geschäft. Dazu kamen Mischpulte, Boxen und anderes Equipment.

    Grundstück nahe der B 27

    1993 kam Sohn Max zur Welt. Rudi Röder verließ Spohr und stieg in das Zellinger Geschäft mit ein. Die beiden mieteten zusätzliche Räume gegenüber und eröffneten dort zusätzlich ein Pianostudio. Noch im selben Jahr erwarben die Röders in Retzbach das heutige Grundstück in günstiger Lage nahe der B 27. Im April 1997 war es mit seiner Verkaufsfläche von 1570 Quadratmetern fertig.

    Eigene Marken geschaffen

    Parallel dazu wuchs der Musikhandel von Bruder Hans Thomann in Treppendorf so gigantisch, dass dieser eigene Marken schuf wie t-bone, Millenium oder Stairville. Letzteres ist dabei einfach eine Übersetzung von Treppendorf ins Englische. Der Ort hat lediglich 160 Einwohner. Heute wird er vom Musikhaus Thomann mit seinen 1000 Mitarbeitern dominiert.

    Der Vater und Firmengründer Hans Thomann war nach dem Krieg Trompeter und Artist bei einem Forchheimer Zirkus. Dann belieferte er mit dem Motorrad Blaskapellen mit Instrumenten. Das war der Einstieg in den Musikhandel. Als er 2004 starb, wurde die Beziehung unter den Geschwistern wieder enger.

    Gabi Röder schildert die Zeit vor der Vereinigung der beiden Musikhäuser: 2008 wurde ihre Mutter 80 und Sohn Max hatte einen schweren Verkehrsunfall. „Ich merkte, wie schnell alles vorbei sein kann, und wollte das Geschäft aufgeben.“

    Da brachte Bruder Hans plötzlich die Idee mit der Filiale ins Spiel. Nur wenig später am 1. September vor dem Schulanfang 2008 war aus „Drums und Musik“ Thomann geworden. Zügig kam viel neue Ware ins Geschäft.

    Heute steht Sohn Max (22) voll mit im Geschäft. Gelernt hat er Kaufmann im Einzelhandel. Einer seiner Schwerpunkte ist die Ausstattung von Clubs mit Technik, hier vor allem mit Lichttechnik.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden