Arnstein und seine Straßen sind eine endlose Geschichte: Kaum sind die Einschränkungen der monatelangen Sperrung der Grabenstraße mit ihren Umleitungen leidlich verdaut, kommt das nächste Mammutprojekt auf die Stadt zu. Das Staatliche Bauamt Würzburg will die Schweinfurter Straße, die Bundesstraße 26, von der Kreuzung an der Würzburger Straße bis zum östlichen Stadteingang ausbauen. Die Kosten für die rund 700 Meter lange Strecke werden auf knapp sieben Millionen Euro geschätzt. Die Arbeiten könnten sich von Juni 2024 bis April 2027 hinziehen. Emil Dusolt von der Firma Baur Consult stellte das Projekt dem Stadtrat vor.
Kanal und Wasserleitungen werden erneuert
Der Ausbau soll Unter- und Oberbau der Straße umfassen und auch die Gehwege einbeziehen. Neu zu verlegende Kanalrohre beginnen an der Kreuzung mit einem Durchmesser von 1400 Millimetern und enden an der Schraudenbacher Straße mit einem Querschnitt von 600 Millimetern. Sie werden in einer Tiefe von 2,3 bis 3 Metern auf der Südseite der Straße verlegt. Diese Arbeiten sollen in vier Abschnitten bis August 2025 dauern und rund drei Millionen Euro kosten.
Wasserleitungen müssen bis zum Gelände der ehemaligen Firma Preh – weitgehend gemeinsam mit den Abwasserrohren – verlegt werden. Bei den Hausanschlüssen seien Provisorien nicht zu vermeiden. Die Kosten für die Wasserversorgung setzte Dusolt mit 700.000 Euro an.
Straße zahlt der Staat, Leitungen und Gehwege die Kommune
Nach Abschluss der Planungen könnten die Förderanträge der Stadt gestellt werden. Die Kosten für die Fahrbahnsanierung übernimmt das Bauamt, die für Kanal, Wasser und Gehwege die Stadt Arnstein. Die Bauzeit könnte sich noch ändern, so Dusolt, in die eine oder andere Richtung ändern.
Um die Zufahrt zur Brauerei in der Schweinfurter Straße dauerhaft zu gewährleisten, wird die Anfahrt im ersten Bauabschnitt von Werneck aus ermöglicht, die weitere Strecke zur Würzburger Kreuzung wird total gesperrt. Während der nächsten Bauabschnitte muss im halbseitigen Wechsel der Straßenseiten gearbeitet werden.
Für einen Radweg ist die Bundesstraße zu schmal
Die Gehwege im Süden fallen während der Bauzeit weg, die im Norden bleiben so lange wie möglich erhalten. Im Zuge der Sanierung werden diese aber auch erneuert. Einen eigentlich wünschenswerten Radweg hält der Planer wegen der geringen Straßenbreite für nicht realisierbar. Bürgermeister Franz-Josef Sauer wies darauf hin, dass Anwohner rechtzeitig in Versammlungen über das Projekt informiert werden.
Turbulent wurde es im Stadtrat kurzzeitig wegen der Bushaltestellen. Wegen der geringen Straßenbreite und des angrenzenden Berghangs erscheint Dusolt die Einrichtung von Haltebuchten ungünstig.
Ganz wenig Verständnis zeigten die Ratsmitglieder für die Idee, an der Einmündung der Michael-Wenz-Straße eine Verkehrsinsel einzubauen. Diese werde den Verkehr für Busse und Lastzüge in unzumutbarer Weise behindern, meinten die Kraftfahrer unter den Stadträten. Martin Fischer verlangte, bei den Planungen auch die Belange der dort ansässigen Gewerbetreibenden ausreichend zu berücksichtigen.
Neugasse teilweise zu eng für Gegenverkehr
Die nächste Baustelle, das nächste Problem, nur einen Kilometer weiter westwärts: Die Neugasse, eine schmale Verbindung zwischen Karlstadter Straße und Schlesierstraße weist einen schlechten Asphaltzustand auf, hat marode Bordsteine und an vielen Stellen schmale Gehsteige mit einer Breite von weniger als einem Meter, trug Planer Christian Dehmer vom Tiefbautechnischen Büro Köhl aus Würzburg vor. Die eigentlich erforderliche Fahrbahnbreite von 4,5 bis 5,5 Metern ist an den Engstellen mit 3,9 Meter zuzüglich einem Meter für den Gehweg nicht zu erreichen. Kurzum, die Straße ist für Begegnungsverkehr zu schmal.

Andererseits muss die Straße am nördlichen Ende zur Bayernstraße/Schlesierstraße hin zweispurig bleiben, um die Belieferung des Einkaufszentrums Neue Mitte zu gewährleisten. Deshalb schlug Dehmer vor, die Neugasse von Süden bis zum Rewe-Supermarkt als Einbahnstraße auszuweisen. Ab dort könnte wegen der größeren Breite Begegnungsverkehr zugelassen werden. Diese Regelung würde die Engstelle im Süden entschärfen. Es wäre mehr Platz für den Gehweg und die Fahrbahnbreite von mindestens 3,5 Metern wäre machbar.
Ein Ausweisung der Straße als verkehrsberuhigter Bereich wurde laut Dehmer von der Polizei nicht befürwortet. Der Stadtrat beschloss daher, die Neugasse teilweise zur Einbahnstraße zu machen und die Gehwege einschließlich der Bordsteine zu erneuern. Der Straßenbelag muss nur an wenigen Stellen – vor allem am Rand – ausgebessert werden.