Zwei Weingüter, eine Weinbergslage: Einer Einladung zu einer Entdeckungs- und Erlebnisreise folgte am Sonntag im Oberrot in Lengfurt eine große Zahl von Besuchern. Das Weinhaus Frank in Lengfurt und das Weingut Fürst Löwenstein in Kleinheubach besitzen Weinberge am Oberrot und luden unter dem Motto „Oberrot live: Entdecken. Erleben. Genießen“ rund um das „Wengertshäusle“ des Weinhauses Frank ein.
Der Oberrot in Lengfurt, eine ganz besondere Weinbergslage hoch über dem Main mit beeindruckendem Ausblick ins weite Maintal, ist im Jahr 1421 erstmals urkundlich erwähnt worden. Dass sie sogar deutlich älter ist, verraten viele Jahrhunderte alte Weinbergsmauern, versteckt in dichten Hecken.
Historie, Biologie, Önologie und Ökologie: Es gab etwas zu erleben. „Wir wollten diese Lage, die wohl die kleinste Einzellage Frankens ist, ein bisschen in den Vordergrund stellen“, sagt Karl-Heinz Frank, der mit Stephanie Prinzessin Löwenstein-Wertheim-Rosenberg die lange gehegte Idee dieses Erlebnistages verwirklichte. So gab es je zweimal vier verschiedene Führungen. Zum Thema Weinbau führten Robert Frank und Jochen Körber. Für die Kräuter war Birgit Seger, geprüfte Kräuterführerin, zuständig: „So manche Kräuter sind unscheinbar und unbekannt, andere glaubt man nur gut zu kennen. Es war sehr interessant, wie viel die Gäste wussten, aber auch wie viele interessierte Fragen es noch zu beantworten gab.“ Eine der Führungen war auch ganz auf die Kinder zugeschnitten. Die Pflanzen- und Tierwelt mit den verschiedenen Baum- und über 30 verschiedenen Rosenarten stellte Landschaftsarchitekt Michael Maier vor.
Ein Charakteristikum des Oberrot ist die einzigartige Geologie. Das Weingut Fürst Löwenstein baut Silvaner und Spätburgunder an, das Weinhaus Frank unter anderem noch Weißburgunder, St. Laurent, Cabernet-Cubin, und Frühburgunder. Die Basis bildet der Rötquarzit, ein rund fünf Meter mächtiges Sandsteinpaket, das eine sehr gute Bodenbildung ermöglicht hat. Der darauf entstandene tiefgründige Boden auf feingeschichteten Feinsand- und Schluffsteinen ist fruchtbar und hat eine ausgezeichnete Wasseraufnahmekapazität. Prof. Dr. Gerd Geyer erklärte die besondere Grenzlage zum Muschelkalk, die in unmittelbarer Nähe zu den Oberrot-Weinbergen vorliegt.
Die Gelegenheit, den Geruchssinn nicht nur in der Natur draußen am Weinbergshang anzusprechen, sondern auch bei dem Duft, der einem Tropfen im Glas entströmt, gab es bei einem von Lisa Meller, Dipl.Ing. Weinbau und Kellerwirtschaft, zusammengestellten Test, dem sich ebenfalls viele Gäste unterzogen: Bei acht Proben musste man die jeweilige dominante Geruchsnuance, wie etwa „schwarzer Pfeffer“ oder „Johannisbeere“, aus Vorschlägen erkennen. Kulinarische Köstlichkeiten kredenzte der Gasthof „Stern“ in Rettersheim.
„Uns war wichtig, auf diese feine Weinbergslage einmal richtig aufmerksam zu machen, die bei uns schon 400 Jahre Tradition hat, beim Weinhaus Frank mindestens genauso lang mit verschiedenen Winzern“, so Stephanie Löwenstein.