Vergangenes Jahr hat es beim Gemündener Züchle mehr Beschwerden über Wildpinkler gegeben als in den Vorjahren. Ein 23-jähriger, der gegen eine Hauswand urinierte, bekam von einem 30-jährigen Anwohner sogar mehrere Faustschläge ins Gesicht. Zugmarschall Jörg Fella relativiert: "Es waren bei weitem nicht so viele Wildpinkler, wie es dargestellt wurde." Beim Züchle dieses Jahr, das sich am Samstag, 22. Februar, durch die Stadt schlängelt, soll dem Problem jedenfalls mit ausreichend Toiletten begegnet werden.
Statt sechs wie vergangenes Jahr sollen dieses Jahr acht Toiletten (Dixi-Klos) neben dem Marktplatz an der Plattnersgasse aufgestellt werden. Außerdem gibt es laut Fella von der Stadt jetzt die Auflage, dass jeder Gastronom, der einen Straßenverkauf anbietet, eine weitere Toilette zur Verfügung stellen muss. Fella weiß von mindestens drei weiteren mobilen Klos, die deshalb aufgestellt werden. Für die Zugteilnehmer werden im Ostring zwei Klos aufgestellt. Daneben gibt es noch die öffentliche Toilette an der Lindenwiese. Am Gemündener Bahnhof verschließt die Bahn wochenends ihre Bahnhofstoiletten.
Dass mit den zusätzlichen Toiletten das Problem der Wildpinkler ganz verschwindet, glaubt Fella nicht. Es sei auch schon vorgekommen, dass jemand neben die aufgestellten Klos gepinkelt hat. "Man kann immer nur an die Vernunft der Leute appellieren." Security und Polizei werden wieder kontrollieren. Seiner Erfahrung nach gehe die Wildpinklerei nicht von Teilnehmern des Züchle aus, die die Problematik mit Toiletten und Auflagen kennen, sondern eher von Besuchern.
Fella berichtet, dass es für ihn als Veranstalter immer schwieriger werde. Toiletten sind ein großer Kostenfaktor, auch die Security. Da kein Verein dahinter steht, der alles finanziell abpuffern könnte, gehe er mit privatem Geld in Vorleistung. Mit zwei Handvoll Bekannten organisiere er alles.
Ein Ärgernis für ihn ist der Müll, der nicht da landet, wo er soll. Es würden zwar überall Müllbehälter vom Bauhof aufgestellt und an jeden Laternenmast blaue Säcke für gehängt, aber trotzdem liege dann der Müll oft daneben.
Das Züchle wurde über die Jahre immer größer. Vergangenes Jahr waren es 50 teilnehmende Gruppen. Mehr sollen es auch nicht werden. Fella: "Der Zug wird immer länger und länger und zieht sich wie Kaugummi." Mit der Stadt habe man sich jetzt auf die maximale Zahl von 50 geeinigt. "Größer können wir's nicht machen." Sollten sich dieses Jahr mehr Gruppen anmelden, müsste einigen abgesagt werden. Bis jetzt gebe es zwar erst 16 Anmeldungen. Aber erfahrungsgemäß meldeten sich die meisten erst ein, zwei Wochen vorher an.
Anmeldungen unter www.zuechle.de