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Karlstadt: Drei Monate nach Entführung in Karlstadt: Ermittler fassen Schlüsselfigur der Kidnapper in Frankreich

Karlstadt

Drei Monate nach Entführung in Karlstadt: Ermittler fassen Schlüsselfigur der Kidnapper in Frankreich

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    Nach einer Entführung verteilten Bereitschaftspolizisten im November 2023 Flyer in Karlstadt am Entführungsort. Sie hofften auf Hinweise von Passanten - und wurden nicht enttäuscht.
    Nach einer Entführung verteilten Bereitschaftspolizisten im November 2023 Flyer in Karlstadt am Entführungsort. Sie hofften auf Hinweise von Passanten - und wurden nicht enttäuscht. Foto: Petter Schlembach

    Ermittler aus Würzburg haben drei Monaten nach einer Entführung in Karlstadt einen weiteren Verdächtigen gefasst. Der Mann wurde nach Erkenntnissen dieser Redaktion jetzt in Frankreich festgenommen. Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft bestätigten am Mittwoch die Festnahme. Er gilt in Polizeikreisen als Schlüsselfigur der mindestens vierköpfigen Entführer-Bande.

    Die Bande soll Anfang November 2023 einen gebürtigen Syrer vor den Augen von Passanten in Karlstadt auf offener Straße in einen Kleintransporter gezerrt haben. Fünf Tage später wurde der Mann 160 Kilometer entfernt in Sinsheim in Baden-Württemberg am Bahnhof freigelassen. Der 33-Jährige trug Verletzungen davon, die darauf hindeuteten, dass er gequält wurde.

    Mann war auf offener Straße in Karlstadt in einen Kleintransporter gezerrt worden

    Zum Hintergrund des Falles geht die Ermittlungskommission "Bäcker" verschiedenen Thesen nach. Die wahrscheinlichste aus Sicht der Ermittler: Möglicherweise fühlten sich Geschäftspartner des gebürtigen Syrers aus Karlstadt von diesem bei Geschäften übers Ohr gehauen.

    Ermittler verfolgen dieser Spur weiter intensiv. Sie führt nach Erkenntnissen unserer Redaktion über Unterfranken hinaus nach Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg - aber auch nach Frankreich und in die Türkei.

    In Kassel fand die Polizei das Fahrzeug der Entführer und eine Wohnung, die als Versteck diente

    Merkwürdigerweise stießen die Ermittler bei der Suche nach den Tätern im Dezember zunächst nicht in der Nähe des Ortes der Freilassung in Baden-Württemberg, sondern in Kassel auf das Fahrzeug der Entführer.

    Dort fanden sie auch eine Wohnung, in der diese das Opfer aus Karlstadt offenbar tagelang festgehalten hatten. Das Polizeipräsidium Unterfranken bestätigte, dass dazu passende Spuren gefunden worden waren. Sondereinsatzkommandos stürmten die Wohnung in Kassel und eine weitere in Sömmerda in Thüringen. Zwei 30 und 32 Jahre alte Georgier wurden festgenommen

    Schlüsselfigur der Entführer in Frankreich festgenommen

    Weitere Ermittlungen führten im Januar in Bamberg zur Festnahme einer mutmaßlichen Komplizin der Entführer. Dies wird inzwischen offiziell bestätigt. Es handle sich um eine 38-jährige Ukrainerin, heißt es in einer Pressemitteilung von Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch und Kriminaloberkommissarin Carmen Aufmuth.

    Nach der Festnahme in Bamberg suchte die Ermittlungskommission "Bäcker" weiter nach dem Hintermann der Entführer. Dem kamen sie jetzt offenbar mithilfe französischer Kollegen auf die Spur. Als die den Mann in der Nähe von Paris ausfindig machten, erließ die Staatsanwaltschaft Würzburg Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des erpresserischen Menschenraubes. Die Ermittlungsbehörden bestätigten am Mittwoch die Festnahme in Frankreich. 

    Weiteres Versteck der Entführer in Baden-Württemberg gefunden

    Indessen gelang den Würzburger Ermittlern ein weiterer Erfolg: Sie fanden in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Baden-Württemberg eine zweite Wohnung, die als Versteck für den entführten 33-Jährigen gedient haben dürfte. Sie soll in Meckesheim liegen. Das ist nicht weit entfernt vom Bahnhof in Sinsheim, an dem das Opfer freigelassen wurde und seine Angehörigen verständigte. Anschließend kam der Mann in eine Würzburger Klinik zur Behandlung.

    Die Wohnung wurde inzwischen durchsucht. "Das Spurenbild vor Ort wies ebenfalls auf die Anwesenheit des Geschädigten hin", heißt es in der Pressemitteilung. Der Fahnder konnte damit nach ihren Aussagen "den Tathergang der Entführung in Karlstadt sowie die daran unmittelbar beteiligten Personen aufklären". Ermittlungen zu den Hintergründen der Entführung sowie zur Motivation der Täter gehen weiter.

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