Update vom 7. 4.: Der Somalier, der den Messerangreifer von Aschaffenburg bis zur Festnahme verfolgte, soll doch nicht abgeschoben werden. Was das Ministerium jetzt zu dem Fall sagt, lesen sie hier:

Artikel vom 6. 4.: Der 30-jährige Somalier Ahmed O. soll den mutmaßlichen Täter des Messerangriffs in Aschaffenburg bis zu seiner Festnahme durch die Polizei verfolgt haben. Dies berichtet das Main-Echo. Dafür soll ihm und weiteren Retterinnen und Rettern im Mai die Christophorus-Medaille verliehen werden. Trotzdem soll Ahmed O. jetzt abgeschoben werden und Deutschland verlassen. Vor kurzem habe O. nach eigener Aussage die mündliche Information erhalten, dass er bis zum 8. Juli nach Italien ausreisen müsse. Einen schriftlichen Bescheid habe er noch nicht.
Am 22. Januar attackierte ein 28-jähriger Mann aus Afghanistan eine Gruppe von Kindern und deren Erzieherinnen mit einem Küchenmesser im Schöntal Park in Aschaffenburg. Dabei tötete er einen zweijährigen Jungen sowie einen 41-jährigen couragierten Mann, der sich dem Täter entgegenstellte. Drei weitere Menschen, unter ihnen ein Kind, wurden schwer verletzt.
Dankesschreiben von Innenstaatssekretär Sandro Kirchner
Bekannt war bislang, dass zwei Männer den mutmaßlichen Täter nach dem Messerangriff durch den Park verfolgten, bis die Polizei ihn festnehmen konnte. Wie das Main-Echo berichtet, war einer von ihnen der Somalier Ahmed O. "Ich wollte dafür sorgen, dass er keine anderen Menschen verletzt", sagte dieser der Zeitung.
Aus der bayerischen Staatskanzlei habe der Somalier mehrere persönliche Dankesschreiben erhalten: eines von Sandro Kirchner (CSU) aus Bad Kissingen, Staatssekretär des Innenministeriums, ein anderes schickte Ministerpräsident Markus Söder. Ein "eindrückliches Beispiel für Zivilcourage" nennt Söder in seinem Brief den Einsatz, der "Dank, Anerkennung und höchsten Respekt" verdiene.
Zwei Petitionen gegen die geplante Abschiebung
Ahmed O. soll deshalb im Mai ebenso wie weitere Retterinnen und Retter die Christophorus-Medaille verliehen bekommen. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Freistaat Bayern Menschen für Rettungstaten unter besonders schwierigen Umständen.
Trotzdem soll der Somalier, der laut Main-Echo im Januar aus Italien nach Deutschland eingereist ist und nur einen Duldungsstatus besitzt, bis Anfang Juli wieder ausreisen. Die anstehende Ausweisung deute sich auch dadurch an, dass seine Zeugenaussage zur Aschaffenburger Tat auf Video aufgezeichnet worden sei. Laut Staatsanwaltschaft werde so verfahren, wenn die Gefahr bestehe, dass sich der Zeuge zum Zeitpunkt der Verhandlung nicht mehr im Land aufhalte.
Auf der Internet-Plattform change.org wurden von Unterstützern von Ahmed O. am Wochenende zwei Petitionen eingestellt, um die geplante Abschiebung des Somaliers zu verhindern. Bis Sonntagnachmittag hatten dort zusammen bereits über 17.000 Personen unterschrieben.