In der unterfränkischen Industrielandschaft, vor allem im Bereich Main-Rhön, sind schlechte Nachrichten in letzter Zeit schon fast alltäglich geworden. Massiver Stellenabbau bei Valeo (gut 310 Beschäftigte) und Preh (circa 420 Stellen) in Bad Neustadt, und eine ebenfalls unsichere Lage in der Schweinfurter Industrie, bei der Jobs beispielsweise bei ZF Friedrichshafen, SKF und Bosch Rexroth auf dem Spiel stehen. Auch das Unternehmen Jopp aus Bad Neustadt hat an seinem Stammsitz in der Saalestadt im April 360 Mitarbeitende in die Kurzarbeit geschickt.
Nun hat das Rhöner Unternehmen auf Nachfrage dieser Redaktion Gerüchte bestätigt, dass die Jopp Interior Solutions GmbH (früher Tecuplast GmbH) in Partenstein (Landkreis Main-Spessart), ein Teil der Jopp-Group, zum Jahresende 2024 geschlossen wird. "Wir haben den Standort Partenstein aus einer schweren Unternehmenskrise heraus in 2022 zusammen mit dem Zweigwerk in Mexiko übernommen", erklärt das Unternehmen. An dem Standort werden lackierte Kunststoffteile für die Automobilindustrie gefertigt.

"Wir haben bei der damaligen Übernahme dem Unternehmen aus einer schwierigen Lage geholfen sowie vielfältige Ressourcen und Know-How zur Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt", heißt es weiter. Mit dem Produktbereich der lackierten Bauteile stehe man allerdings zunehmend mit Unternehmen in Osteuropa und Nordafrika im harten Wettbewerb und konnte deshalb trotz engagierter Führungskräfte und Mitarbeiter die gravierenden Wettbewerbsnachteile nicht ausgleichen.
Nur Standort in Mexiko bleibt von ehemaliger Tecuplast-Gruppe bestehen
"Wir haben deutliche Verluste erwirtschaftet, die wir als mittelständische Unternehmensgruppe nicht auf Dauer finanzieren können", heißt es von Jopp. Zuletzt hätte ein wichtiger, langjähriger Kunde entschieden, keine Aufträge mehr in Partenstein platzieren zu wollen. Für die Jopp Interior Solutions GmbH in Partenstein ist das gleichbedeutend mit dem Ende.

Jopp teilt nämlich weiter mit: "Daher haben wir uns entschieden, nur den mexikanischen Standort der zugekauften Tecuplast-Gruppe fortzuführen." Der Standort Partenstein wird "geordnet und in enger Abstimmung mit den Kunden" bis zum Jahresende 2024 geschlossen. Bei den meisten Produkten laufe aktuell bereits die finale Fertigung für die Kunden.
Wie geht es mit den Beschäftigten weiter?
Laut Unternehmen wurden die Mitarbeitenden bereits "vor geraumer Zeit" über die Situation informiert. "Für die circa 40 Beschäftigten suchen wir eine Anschlussbeschäftigung innerhalb oder außerhalb der Unternehmensgruppe", heißt es.
"Wir gehen derzeit davon aus, dass Betriebe mit artverwandten Produktionstechnologien in unsere Immobilien einziehen und selbst auch Mitarbeiter suchen, was für diese ein Glücksfall sein könnte", so die Jopp-Group. Darüber hinaus gebe es weitere regionale Betriebe, mit denen man in Bezug auf die Vermittlung von Personal in Kontakt stehe.

Für die verbleibenden Beschäftigten strebe die Jopp-Group "sozialverträgliche Lösungen" an – für den Übergang in den Ruhestand oder Folgebeschäftigungen. "Wir sprechen mit den Mitarbeitern zu diesem Zweck über eine Transfergesellschaft und sind in engem Austausch mit der Arbeitsagentur", erklärt das Unternehmen weiter.