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ERLENFURT: Eichenzentrum speckt etwas ab

ERLENFURT

Eichenzentrum speckt etwas ab

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    Eines der beiden großen Kellergewölben unter dem Haupthaus des Hofguts Erlenfurt.
    Eines der beiden großen Kellergewölben unter dem Haupthaus des Hofguts Erlenfurt. Foto: Foto: Roland Pleier

    Soviel scheint festzustehen: Das Eichenzentrum Hochspessart im Hofgut Erlenfurt wird kommen und an dessen Grundkonzept (mit der Akademie „Wald und Gesellschaft“) wird nichts mehr geändert. Dies geht aus dem Gespräch hervor, das Ministerialrat Friedrich Nebl am Donnerstag vor Ort mit Vertretern von Spessartverbänden führte. Allein: Der Vorschlag des Aschaffenburger Landtagsabgeordneten Peter Winter wird wohl abgespeckt. „An dem Aussichtsturm und dem Niedrigseilgarten halten wir nicht fest“, ruderte Nebl zurück mit Blick auf die Pläne, die Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab aus Main-Spessart für den Bischborner Hof schmiedet.

    Wie berichtet, träumt Schwab von einem Walderlebniszentrum dort, von einem 50 Meter hohen Aussichtsturm nebst Info-Zentrum und einem Walderlebnisspielplatz. Was da mit Hilfe des Umweltministeriums geschafften werde, darauf werde das Landwirtschaftsministeriums bei seinem Eichenzentrum verzichten, deutete Nebl an. Die Ministerien würden sich absprechen und nicht doppelt planen.

    Was bleibt konkret im denkmalgeschützten Ensemble in Erlenfurt? Ein Museum im historischen Haupthaus sowie Akademie- und Büroräume in den beiden Seitenflügeln (von denen der jüngere aus den 1960er Jahren sicher abgerissen wird). Wie die Scheune gegenüber dem Haupthaus genutzt wird, ist noch offen.

    Trekkingplatz für maximal 20 Zelte

    Östlich davon ist jedenfalls ein Trekkingplatz für zehn bis 20 Zelte geplant. Dauercamper sind dort unerwünscht: Wanderer und Radler dürften ihr Zelt dort allenfalls für zwei Nächte aufschlagen, führte Florian Vogel aus, seit gut einem Jahr Leiter des Forstbetriebs Rothenbuch.

    Weder die Akademie noch das Museum ist für große Gruppen ausgelegt, eher für „Leute mit Kennerblick“, wie es der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf ausdrückte, für Multiplikatoren, so Nebl. Am Hofgut stehen laut Vogel maximal 35 Parkplätze zur Verfügung.

    Viele Gedanken, aber noch kein Konzept zum Verkehr

    Wobei die Verkehrsregelung eines der offenen, ungelösten Probleme ist, schließlich ist „sanfter Tourismus“ angepeilt, „mit Betonung auf sanft“, so Nebl. Wie Gruppen dann aber vom Parkplatz am Bischborner Hof, vielleicht auch aus Hafenlohr nach Erlenfurt kommen, dafür gebe es zwar „Gedanken, aber noch kein Konzept“, sagte Nebl. Auf jeden Fall müsse es „anders laufen als: Bus kommt, Schulklasse raus und Halligalli“, verdeutlichte Revierleiter Vogel. Fest steht: Die Kreisstraße zum Eichenzentrum wird nicht ausgebaut. Im Gegenteil: Vogel kann sich sogar ein Fahrverbot für die Wochenenden vorstellen. Damit würde auch eingeschränkt, was jetzt schon passiere: Dass das Navigationsgerät Autofahrer durchs Hafenlohrtal leitet, wenn diese einen Stau auf der Autobahn umfahren wollen.

    Während das Dutzend Verbandsvertreter im Innenhof aufmerksam zuhörte und diskutierte, schwirrten Dutzende von Schwalben über ihren Köpfen. Deren Nester kleben überwiegend unter dem Dach des Abrisshauses. Ihnen will man alternative Nistplätze anbieten, indem man Dachvorsprünge einplant, vielleicht sogar den Dachraum des Haupthauses für sie öffnet und den geplanten Carport hinterm Haus schwalbenfreundlich plane, erläuterte Wolfgang Netsch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt.

    Rotwild statt Gelbvieh?

    Schwalben gibt es, wo Vieh ist. Sie brauchen den Dung zum Nestbau. Diesen liefert die Herde Gelbvieh des Karbacher Biobauern Mathias Öhring. „Wir werden ihn nicht vertreiben“, versprach Vogel. „Wir wollen ihn einbinden. Er wird mit seinen Rindern da bleiben können.“

    Schon eher fraglich erscheint, ob die obere Wiese mit angrenzendem Wald, drei bis sieben Hektar groß, tatsächlich als Rotwildgehege genutzt wird. Ein solches sähen die Spessartvertreter doch wohl lieber am Bischborner Hof – auch wenn Vogel versicherte, dass es „kein Streichelzoo“ wurde und auch keine Futterautomaten aufgestellt würden.

    Themenweg vom Bischborner Hof

    Neu ist laut Nebl die Überlegung, wie der Weg zum Bischborner Hof aussehen soll. Ein „Themenweg zum integrativen Waldnaturschutz“ solle es werden, angebunden an das Naturwaldreservat Gaulkopf. Außerdem ist ein barrierefreier Wanderweg von Lichtenau her geplant, etwa zwei Kilometer lang.

    „Positiv war“, so Main-Spessart-Landrat Thomas Schiebel zusammenfassend, „dass es das Gespräch überhaupt gab. Manches ist jetzt ein bisschen klarer. Aber es sind noch viele Fragen offen.“

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