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Marktheidenfeld: Ein Park für die Lebenden: So schafft die Umgestaltung von Friedhöfen neue Nutzungsmöglichkeiten für Anwohner

Marktheidenfeld

Ein Park für die Lebenden: So schafft die Umgestaltung von Friedhöfen neue Nutzungsmöglichkeiten für Anwohner

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    Architekt Thomas Götzendörfer wurde mit der Planung der Umgestaltung des Friedhofes am Äußeren Ring in Marktheidenfeld beauftragt.
    Architekt Thomas Götzendörfer wurde mit der Planung der Umgestaltung des Friedhofes am Äußeren Ring in Marktheidenfeld beauftragt. Foto: Hannah Staus

    Friedhöfe wie der Wiener Zentralfriedhof oder das Highgate Cemetery in London gelten als Sehenswürdigkeiten und ziehen jährlich tausende Besucher an. Auch in Deutschland werden Friedhöfe in Großstädte zunehmend wie Parks mit Erholungswert genutzt. Viele Besucherinnen und Besucher kommen nicht zum Trauern, sondern zum Spazieren, Joggen oder Ausruhen. Parks waren zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie oft überfüllt, weshalb Stadtbewohnende auf die ruhigeren Parkfriedhöfe auswichen.

    Doch ist das nur ein Phänomen der Großstädte oder gibt es auch in ländlicheren Gebieten einen Trend, Friedhöfe als Parks zu nutzen? Architekt Thomas Götzendörfer aus Kreuzwertheim sieht einen solchen Trend vorerst nicht. In unserer Gegend hätten die Menschen genügend andere Möglichkeiten, die Natur zu genießen. Trotzdem hat der 36-Jährige bereits Aufträge erhalten, bei denen auch in unserer Region Parkfriedhöfe geplant werden sollen.

    Für Bestattungen wird weniger Platz benötigt

    "Immer mehr Bereiche der Friedhöfe stehen leer, wenn Gräber aufgegeben werden. Außerdem wird nicht mehr so viel Platz benötigt, da der Trend eher weg von großen Familiengräbern, hin zu kleinen Urnengräbern geht", so Götzendörfer. Damit diese leerstehenden Flächen nicht ungenutzt bleiben, sollen sie neu gestaltet werden. Aktuell plant er die Umgestaltung des Friedhofs am Äußeren Ring in Marktheidenfeld. Dort soll im Bereich des früheren Diakonissenfriedhofs Platz für neue Urnengräber geschaffen werden. Denn große Teile davon werden nicht mehr genutzt und sind mittlerweile verwildert.

    Große Teile des früheren Diakonissenfriedhofs auf dem Friedhof am Äußeren Ring in Marktheidenfeld werden nicht mehr genutzt und verwildern. Dort wird nun eine Umgestaltung geplant.
    Große Teile des früheren Diakonissenfriedhofs auf dem Friedhof am Äußeren Ring in Marktheidenfeld werden nicht mehr genutzt und verwildern. Dort wird nun eine Umgestaltung geplant. Foto: Hannah Staus

    Bei der Umgestaltung ist es dem Architekten wichtig, den Friedhof auch zu einem Platz für die Lebenden zu machen. "Bei meinem ersten Besuch hier habe ich gesehen, dass Mitarbeiter von Warema neben an, auf einer Bank ihre Mittagspause verbracht haben." Sitzgelegenheiten gibt es jedoch nur wenige, Schatten ebenso. Das will Götzendörfer in seinen Plänen mit neuen Bänken und Bäumen ändern.

    Stille Aktivitäten auf dem Friedhof

    "Es sind ja auch schöne Flächen hier. Auch von der Lage sind Friedhöfe meistens innerorts und gut erreichbar. Es wäre ja schade, wenn man die nicht nutzt", sagt Götzendörfer. Deshalb könne er sich dort gut stille Aktivitäten vorstellen, etwa spazieren gehen oder ausruhen. Vielleicht könne man ein Wasserspiel installieren. "Das zieht Kinder magisch an, die sonst auf dem Friedhof manchmal etwas verloren sind. Außerdem würde es den Friedhof kühlen."

    Mit der Umgestaltung des Friedhofes zu einem Parkfriedhof würde sich vor allem die Wahrnehmung von Friedhöfen in der Gesellschaft ändern, so Götzendörfer. Sie würden nicht mehr nur als Ort der Trauer empfunden, sondern als Ort, der auch andere Emotionen zulässt und an dem die Besucherinnen und Besucher auch mal länger Zeit verbringen wollen.

    Dieses Hinweisschild am Friedhof am Äußeren Ring in Marktheidenfeld zeigt, wie das Areal im Laufe der Zeit gewachsen ist.
    Dieses Hinweisschild am Friedhof am Äußeren Ring in Marktheidenfeld zeigt, wie das Areal im Laufe der Zeit gewachsen ist. Foto: Hannah Staus

    Bis ein Friedhof zur Parkanlage wird, dauert es lange

    Götzendörfer sagt, er sehe an seinen Aufträgen, dass "der Bedarf an Friedhofsumgestaltungen enorm hoch ist". Bis ein Teil eines Friedhofs jedoch zu einem Parkfriedhof werde, wie das derzeit in Marktheidenfeld in Planung ist, kann es lange dauern. Dort wird der Bereich des Diakonissenfriedhofs voraussichtlich in drei Abschnitten umgewandelt. "Primär dreht es sich um den vorderen Abschnitt, der dann lückenlos ergänzt werden kann", so Götzendörfer.

    Grundsätzlich seien bei der Umgestaltung von Friedhöfen Projektzeiten von bis zu 25 Jahren möglich, sagt Götzendörfer. Denn auch wenn viele Flächen bereits frei seien, gäbe es dazwischen oft noch genutzte Gräber. Deren Nutzungsrechte müssten erst ablaufen, bevor man diesen Bereich umgestalten kann.

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