Seit Samstagabend hat Karlstadt ein neues Prinzenpaar: In der bevorstehenden kurzen, aber wilden Faschingssession 2018 werden die Narren von Alexander I. und Barbara III. aus dem Hause Köhler regiert. Unter dem Motto „KAKAGE im Disco-Fever“ wollen die Narren die legendäre Zeit der 70er- und 80er-Jahre zurückholen.
Vor der feierlichen Inthronisation auf dem Marktplatz galt es aber einen fast verpatzten Rathaussturm zu retten. Weil Bürgermeister Paul Kruck nach Australien geflüchtet war, musste sein Stellvertreter Theo Dittmaier dran glauben.
Prinzenpaar heizte den Narren ein
Schon kurz nach der offiziellen Zeremonie unter dem üblichen Säbelspalier der Schwedengarde zeigte sich, dass Karlstadt in diesem Jahr ein Prinzenpaar hat, das geeignet und gewillt ist, mehr zu sein als Dekoration, sondern besondere eigene Akzente setzen wird. Obwohl aus Hamburg stammend, zeigte Prinzessin Barbara keine Spur vom „kühlen Norden“ oder von Distanziertheit. Beim Hit „Born to be alive“ aus den späten 70ern wirbelte sie feurig und temperamentvoll mit ihrem Prinzen Alexander über die Bühne und heizte gemeinsam mit den „Eußenheimer Musikanten“ dem Narrenpublikum mächtig ein.
Auch die beiden Pagen Emily und Marlene boten einen Vortrag, wie man ihn bislang im Rathaussaal von gleichaltrigen Kindern wohl noch kaum gehört hat. Da war allen klar: Das ist eine Narrenfamilie mit Pep.
Prinz Alexander, der im „richtigen Leben“ mit seinem Bruder Markus Geschäftsführer eines Autohauses in Karlstadt ist, hat nicht nur „Benzin im Blut“, sondern auch das Narren-Gen. Er gehört mit seiner Frau Barbara und eigentlich dem Rest der Familie zum karnevalistischen Urgestein des Karlstadter Faschings. Der 43-Jährige ist seit 2006 im Elferrat der KAKAGE und war bereits im Jahr 1992 als Page beim Prinzenpaar Peter und Sigrid Heßler im Einsatz. Sigrid ist wie auch die ehemalige Prinzessin Michaela Kühl Alexanders Schwester.
Barbara ist in Hamburg geboren, aber schon im Grundschulalter an die Wern und später an den Main gezogen. Sie war jahrelang bei den Eußenheimer Lorbsern in den Tanzgarden als Tänzerin und Trainerin aktiv. Auch in Karlburg hinterließ sie als Trainerin ihre Spuren. Seit 2006 ist sie als Elferratsdame bei der KAKAGE im Einsatz. Auch der Nachwuchs des Prinzenpaares, die beiden Töchter und Pagen, die 12-jährige Emily und die neunjährige Marlene, sind fest in die Garden eingebunden.
Bei der Inthronisierungsfeier brachten sie mit einer großartigen Kinderbütt über ihren „Papa mit dem Naschbrettbauch“ den Saal zum Kochen.
Schmähbrief aus dem Süden
Bevor sich aber die neuen Fastnachtsregenten nach den Trompetenstößen des „Schwedenmännle“ Fritz Schmilewsky auf dem gut gefüllten Marktplatz von der hohen Treppe aus bei Feuerwerks-Funkeln präsentieren konnten, gab es doch einige Aufregung mit dem üblichen Rathaussturm. Obwohl Jochen Schmied, der neu amtierende Gesellschaftspräsident der KAKAGE, die Schwedengarde losschickte, war Bürgermeister Paul Kruck nirgends aufzuspüren. Stattdessen ließ er den Karlstadtern einen unverschämten Schmähbrief und ein nicht minder freches Bild aus Australien zukommen. Nachdem der Sitzungspräsident Peter Heßler dem Narrenvolk den Brief verlesen und das Bild gezeigt hatte, ging ein Aufschrei der Empörung durch die Menge, die lautstark Rache forderte. Diesen Volkszorn bekam dann Krucks Stellvertreter Theo Dittmaier zu spüren. Der hatte zwar versucht, sich mit falschem Schnurrbart und kecker Pickelhaube zwischen den Zuschauern auf dem Marktplatz zu verbergen, doch er wurde aufgespürt und auf die Empore am Rathaus gezerrt.
Bei der Inthronisierung im Rathaussaal zeigten die „Gardezwerge“ einen reizenden Tanz – teilweise auf Rollschuhen. Auch die mittlere Garde, das Tanz-Duo der KAKAGE und die Schautanzgruppe aus Karlburg waren dabei. Zu den Gästen zählten auch Abordnungen der Faschingsgesellschaften aus Hundsbach, Eußenheim, Stetten, Heßlar, Thüngen, Aschfeld, Mühlbach und Retzbach.