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Ein Rathaus auf dem Supermarkt

Marktheidenfeld

Ein Rathaus auf dem Supermarkt

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    Manche mögen sich daran gewöhnt haben, für andere ist es eine "Wüste" - das Gelände zwischen Rathaus und ehemaligem Neukauf, das seit dem Abbruch der Bürgerbräu Anfang der 70er Jahre und der Mälzerei 1986 im Dornröschen-Schlaf vor sich hin dämmert. Zwei Gründe haben bisher verhindert, dass sich etwas ändert: die Bereitschaft der Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen, und das fehlende Geld.

    Beides hat jetzt der Investor Werner Schreiber aus Gründau zustande gebracht. Seine Unternehmensgruppe, die WTS Grundstücksbeteiligungs GmbH, baut zurzeit einen Penny-Markt auf dem ehemaligen Bieräugel-Grundstück.

    Schreiber will zusammen mit der Stadt und weiteren privaten Grundstücksbesitzern ein ganzes Quartier zwischen Bronnbacher Straße, Luitpoldstraße und Mitteltorstraße neu entstehen lassen. Was ist geplant? Auffälligste Veränderung: Das Rathaus an der Luitpoldstraße soll abgerissen werden. An seine Stelle tritt ein drei- oder viergeschossiger Neubau, der etwa doppelt so groß sein soll wie das heutige Gebäude. Im Erdgeschoss wird sich auf 1800 Quadratmetern ein tegut-Markt ansiedeln. Der unterschriebene Mietvertrag läuft auf mindestens zehn Jahre. Ebenfalls im Erdgeschoss wird ein Bürgerbüro entstehen, eine erste Anlaufstelle, wie sie in modernen Verwaltungen üblich ist. Bisher gab es eine solche Einrichtung aus Platzgründen nicht.

    "Wir kehren zur Urform des Rathauses zurück"

    Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg über das Rathaus mit Supermarkt

    In den oberen beiden Stockwerken soll dann die Stadtverwaltung untergebracht werden. Dabei wird so viel Platz entstehen, dass die Mitarbeiter aus dem Fränkischen Haus und ein Sitzungssaal für den Stadtrat untergebracht werden können.

    Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg verteidigte die Symbiose von Kommerz und Verwaltung unter einem Dach. Der Historiker erinnerte an frühere Zeiten, in denen die Ratsstuben auch über einer Markthalle lagen. "Wir kehren zur Urform des Rathauses zurück", witzelte Scherg. Tatsächlich ist der Standort des tegut-Marktes dem ökonomischen Interesse geschuldet. Sowohl Investor Schreiber als auch tegut haben sich den attraktivsten Platz auf dem Areal für den Lebensmittelmarkt vorbehalten. An der Stelle des alten Neukauf-Marktes sahen sie keine Überlebenschance für einen Markt, schon wegen der schlechten Zugänglichkeit/Zufahrt.

    Der oberirdische Parkplatz zwischen Rathaus und Neukauf-Gelände (79 Stellplätze) soll erhalten bleiben. Allerdings fallen die Stellplätze rund ums Rathaus weg. Dafür wird das gesamte Rathaus-/Mälzerei-/Neukauf-Gelände mit einer Tiefgarage unterkellert, die von der Bronnbacher Straße aus befahrbar ist (202 Stellplätze). Sie erhält Aufzüge in diverse Läden, ins Rathaus und in den tegut sowie eine Passage von der Mitteltorstraße aus, parallel zum Stadtmauergässchen, so dass sie für Fußgänger von allen Seiten aus barrierefrei zugänglich ist.

    Das ehemalige Neukauf-Gebäude mit den D&V-Pavillons davor wird abgerissen. An dieser Stelle wird die Baulücke in der Mitteltorstraße durch zwei- bis dreigeschossige Gebäude geschlossen, die Raum bieten für großzügige Ladenflächen, Büros, Arztpraxen und Altstadtwohnungen. Die Treppe und die Rampe vom ehemaligen Neukauf zum Parkplatz entfallen. In der Mitteltorstraße werden die Häuser 7 bis 11 im Besitz von George Reinhart abgerissen. An ihre Stelle werden kleine Ladeneinheiten auf zwei Ebenen treten. Sie sind von der Mitteltorstraße (Erdgeschoss) und von der höher liegenden Parkplatzseite (1. Stock) jeweils ebenerdig begehbar. Unterm Dach sollen weitere Wohnungen entstehen.

    Die Kosten für die Neugestaltung des Quartiers betragen nach Schätzungen der beteiligten Architekten, Siegbert Wagner, Karlstadt, und Johannes Hettiger, Marktheidenfeld, zirka 15 Millionen Euro, davon 8,5 Millionen Euro für die Tiefgarage, den tegut und das Rathaus sowie 6,5 Millionen Euro für den Bereich entlang der Mitteltorstraße.

    Die Stadt wird das Rathausareal voraussichtlich für 30 Jahre an den Investor Werner Schreiber in Erbpacht abtreten. Schreiber wird in eigener Regie bauen und dann das Rathaus an die Stadt vermieten. Nach 30 Jahren geht das Areal samt Gebäuden und Tiefgarage in den Besitz der Stadt über, erklärte Bürgermeister Scherg.

    Genauso verhält es sich mit dem Neukaufareal, das im Besitz des ehemaligen Stadtrats Rolf Liebler ist. George Reinhart wird seine Häuser in der Mitteltorstraße hingegen an Schreiber verkaufen.

    Die Bauzeit beträgt zirka zwei Jahre. Der Startschuss ist abhängig von der Entwicklung der Planung und der Zustimmung des Stadtrats.

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