Aus den großen Sommerfestivals heraus hat sich im vergangenen Jahr ein neues, kleines Festival in der Stadthalle Lohr geformt. Zum zweiten Mal hat das Praise the Fuzz Festival am Samstag Musikfans dorthin gelockt. Sogar europaweit ist es eine feine Adresse für Liebhaber dieser Musikrichtung geworden. Veranstaltet wird das Praise the Fuzz Festivals von der Stadt Lohr und Sound of Liberation.
Der Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus, Thomas Funck, hatte zusammen mit Matthais "Matte" Vandeven wieder ein hochklassiges Lineup organisiert. Für das Festival in der Stadthalle hatten die vier Wienerinnen der Heavy Psych Walzen, Lurch aus Österreich, Naxatras aus Athen sowie Magic Shoppe aus Boston zugesagt.
Ein Hauch von Woodstock
Der Konzerttag verkörperte den Zeitgeist der 1970er-Jahre – von einem Hauch von Woodstock bis hin zu jungen, frischen Bands, war alles geboten. Diesmal trugen Frauen in einigen Bands die musikalische Leitrolle. Das war vom Veranstalter so gewünscht.
Los ging es vor der Stadthalle unter freiem Himmel mit den Electric Jugs und einem kraftvollen Auftritt im Garage-Punk. In die Halle präsentierten die vier Frauen von Lurch einen Rockzauber. Zement begeisterten mit wirbelnden Synthies und rauen Texturen. Sie vereinten die Genres des Krautrock, Psychedelic Rock und Noise Rock in ihren Liedern.
Einen Mix aus Retroelementen und futuristischer Musik mit teils düsteren Gesangsmelodien zeigte die Band Magic Shoppe. Sie nutzen gerne Verzerrung und Hall, um ihre Musik zu kennzeichnen.
Lieder mit Einflüssen aus Shoegaze, 1990er-Jahre-Garagen- und Psychedelia-Sound bot The Dharma Chain. Ihr Auftritt mutete unkonventionell an, denn sie verzichteten auf einen Lead-Sänger. Die Mitglieder wechselten ständig die Positionen, erzeugten dadurch eine gewisse Ausgewogenheit und einen bezaubernden Klangteppich.
The Gluts, die vierköpfige Post-Punk- und Psychedlic-Band aus Mailand in Italien, kamen richtig laut daher. Mit verträumten Melodien, harten Riffs und Gitarrensolos zog Naxatras seine Fans in den Bann.
Den Abschluss macht Colour Haze
Colour Haze aus München gelten seit Jahren an Institution der deutschen Psychedelic- und Heavy-Rock-Szene. Die Band malt mit ihrer Musik Bilder und erschafft so Klanglandschaften, die stets zwischen Auf und Ab wechseln. Mit mal sanfteren, leisen Melodien und mal intensiveren und bestimmten Rhythmen, erschufen sie packende Grooves, die auch die Zuhörer in Lohr hypnotisierten. Ihr Auftritt wurde zum gelungenen Abschluss des Praise the Fuzz Festivals.
Vom Programm begeistert zeigten sich auch die Besucher. "Die Bands sind super ausgewählt, es ist immer eine Riesenstimmung", bewertete Roman Vogel (36 Jahre) aus Karsbach den Abend. Marie Gerlard (24) fand die Mischung des Konzerts aus Psychedelic- und Stoner-Rock als gelungen. Benny Scherpf (29) aus Kitzingen war extra wegen der Naxatras angereist. Er lobte das gute "Händchen" der Veranstalter bei der Zusammensetzung des Konzerttages.
Rolf Pöhlmann (62) aus Schweinfurt lässt sich in keinem Jahr das bunt gemischte Programm entgehen. Begeistert zeigte sich auch Marina Amthor (39) aus Karlburg. Sie ist Fan von den Münchner Urgesteinen Colour Haze. Diese feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und spielten als Headliner erstmalig im Spessart Stoner Rock.