Die Kreisgruppe Main-Spessart des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) lud am vergangenen Freitag zu ihrer Jahreshauptversammlung in die Küferstube ein. Erster Vorsitzender Hartwig Brönner betonte, dass der LBV sich nicht nur um Vögel kümmere, sondern sich schwerpunktmäßig als Verband für Biotop- und Artenschutz verstehe und die gesamte einheimische Flora und Fauna in seine Schutzbemühungen einschließe. Anschließend stellte Brönner die LBV-Aktionen in diesem Jahr vor. Darunter unter anderem:
• Anbringung eines Wanderfalken-Nistkastens an der Burgruine Schönrain. Obwohl sich ein Wanderfalkenpärchen zeigte, blieb eine Brut aber aus, so Brönner.
• Aufhängung von Höhlenbrüter-Nistkästen im Streuobstgebiet Waldzell. Nach Rücksprache mit den Baumbesitzern wurden 13 Nistkästen an alten Obstbäumen aufgehängt. Sie sollen insbesondere Höhlenbrütern, Halsbandschnäppern und Gartenrotschwänzen zugute kommen.
• Ferienspaß Steinfeld: Unter dem Motto „Kinder erforschen die Natur“ wurden Schulkinder hautnah mit der Vielfalt des Lebens in einem Tümpel vertraut gemacht.
• „Tag der Regionen“ in Gemünden
• Höhlenbaumkartierung im Staatsforst (Forstbetrieb Heigenbrücken): Jürgen Staub und Hartwig Brönner markierten in zweieinhalbjähriger Arbeit Höhlenbäume in 110 Hektar Laubwaldbeständen. Dabei entdeckten sie 120 Schwarzspechthöhlen und kartierten sie mittels GPS-Daten. Diese Bäume sind auch für „Nachmieter“ wie Hohltaube, Rauhfußkauz, Dohle, Siebenschläfer und verschiedene Fledermausarten von großer Bedeutung.
• Schulung von Forstamtsanwärtern und angehenden Forsttechnikern: Hartwig Brönner und Walter Malkmus stellten in Kurzreferaten die Bedeutung von Biotopbäumen und Totholz als Gradmesser für hohe Artenvielfalt vor. Bei einer anschließenden Exkursion im Staatsforst wurden die theoretischen Erkenntnisse praxisnah umgesetzt und zahlreiche Biotopbäume markiert.
• Stellungnahme des LBV zur geplanten B 26n. Der Vorsitzende stellte die möglichen Korridore vor, in denen die neue Autobahntrasse verlaufen soll und erläuterte die ablehnende Haltung des LBV. Alle Planungs-Korridore durchschnitten das fränkische Schichtstufenland im Bereich der Muschelkalkformation, die eine besonders reiche Flora und Fauna von überregionaler und landesweiter Bedeutung aufweise. Selbst bei „schonendster“ Trassenführung würde die in Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft mit ihren unterschiedlichen Lebensraumtypen und Biotopen diametral durchschnitten.
• Pflege von verletzten und kranken Vögeln. Hartwig Brönner dankte den beiden Vogelpflegern Helga Kress und Ewald Mutig für ihre zeitintensive und unentgeltliche Arbeit.
Im Rechenschaftsbericht von Kassier Gerhard Hach wurde deutlich, dass sich die Gesamtbilanz positiv entwickelt hat. Insbesondere das sehr gute Ergebnis der Haus- und Straßensammlung trug zu dieser Entwicklung bei. Kassenprüfer Marc Sitkewitz stellte fest, dass die Kasse ordnungsgemäß geführt wurde.
Im Jahr 2009 wird der LBV 100 Jahre alt. Sein Logo ist der Eisvogel. So sei es nicht verwunderlich, dass man den Eisvogel auch zum Vogel des Jahres 2009 auserkoren habe, meinte Hartwig Brönner. Im kommenden Jahr hat die Kreisgruppe anlässlich des Jubiläums ein reichhaltiges Programm mit vielen Vorträgen und Exkursionen zusammengestellt.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden langjährige LBV-Mitglieder für ihre Treue zum Verband mit einer Urkunde, einer Anstecknadel und einem Buchpräsent geehrt.
Für 40-jährige Mitgliedschaft: Wilhelm Leimeister (Bischbrunn), Helmut Hussong (Karsbach), Josef Brönner (Gemünden)
Für 30-jährige Mitgliedschaft: Hartwig Brönner (Lohr), Hans Schönmann (Lohr), Erich Heck (Neustadt), Willi Schwarz (Karsbach), Klaus Diehl (Lohr).