Einige Wochen ging nichts mehr an der Baustelle in der Schweinfurter Straße von Arnstein. Zwar war die Strecke von der Ampelkreuzung bis zur Brauerei durch Schilder gesperrt, aber es gab augenscheinlich keinen baulichen Fortschritt. Wüste Gerüchte machten in der Stadt die Runde. Da war beispielsweise von einsturzgefährdeten Häusern am Straßenrand die Rede. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats stellte Bürgermeister Franz-Josef Sauer klar: Der Bau geht wieder vorwärts.
Grund für den Stopp waren neue wasserrechtliche Vorschriften und Erkundungen des Untergrunds. "Beim Straßenbau ist es manchmal wie bei einer Operation. Man sieht erst dann klar, wenn die Maßnahme angelaufen ist", sagte der Bürgermeister. Da beispielsweise die Häuser dort nicht unterkellert sind, wusste man auch wenig über den Zustand der Fundamente. Nun ist mittels hydrostatischer Untersuchungen geklärt, dass keines der Häuser einsturzgefährdet ist. Neben den wasserrechtlichen Vorgaben wurde der Boden auch auf Kampfmittel untersucht. "Es war eigentlich so wie in der Grabenstraße", so Sauer.
Etwas mulmig war es den Stadträten beim Antrag eines Landwirts für den Anbau an Bestandsgebäuden sowie den Anbau eines Abferkelstalls und eines Tierwohlstalls mit Güllegrube und einer Löschwasserzisterne im Bereich "Ober dem Dorf" in Gänheim. Der Bauantrag wurde eigentlich schon im September 2022 abgelehnt und jetzt mit veränderten Punkten wieder vorgelegt. Grundsätzlich wäre nichts gegen das Vorhaben einzuwenden, wäre da nicht die Nähe zum künftigen Sonderbaugebiet "Soziale Anlagen", wo auch der neue Kindergarten entstehen soll. Vor einer Zustimmung zu der Umsetzung besteht die Stadt Arnstein auf eine verbindliche Erklärung des zuständigen Landratsamtes, dass es später keine immissionsrechtlichen Einschränkungen für den Kindergarten geben werde. Bis dahin soll der Antrag ruhen.
In eigener Sache genehmigte das Gremium die Nutzungsänderung im Obergeschoss des Arnsteiner Bauhofs, wo zusätzliche Umkleiden, Toiletten und ein Aufenthaltsraum geplant sind. In der Arnsteiner Lorenz-Lembach-Straße wird ein Einfamilienhaus aufgestockt. Dabei wurden Befreiungen vom Bebauungsplan hinsichtlich der Dachneigung und Dachform ausgesprochen.
Als isolierte Befreiung wurde die Errichtung eines Sichtschutzzauns in der Sachsenstraße akzeptiert. Dieser wurde im Dezember 2022 abgelehnt, weil er die zulässige Höhe von 1,20 Metern überschritten hätte. Mittlerweile wurde dieser Zaun jedoch aus Fertigelementen mit einer Höhe von 1,80 Metern aufgestellt, weist jedoch aufgrund der topografischen Gegebenheiten am Hang eine Höhe zwischen 1,80 bis 2,10 Metern auf. Der vom Landratsamt geforderte Rückbau ist mittlerweile erfolgt. Jetzt wurde ein neuer Antrag gestellt, der auch die gewünschten zwei Meter beinhaltet. Diesmal gab der Stadtrat seine Zustimmung
Wasserschaden am Gänheimer Kindergarten
Durch das Starkregenereignis im Mai dieses Jahres entstand am Kindergarten in Gänheim ein Wasserschaden, der die Teeküche, das WC und den Fußboden im Gruppenraum in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Kosten der Behebung belaufen sich auf 77.500 Euro. Ein Zuwendungsantrag bei der Regierung von Unterfranken wird gestellt. Die Forderungen für die Verbesserungsbeiträge der Werntalkläranlage sollen in Quartalsraten erhoben werden. Als Termine sind jeweils der erste Werktag im Januar, April, Juli und Oktober vorgesehen.
Die Stadtwerke Hammelburg planen in den Ortsteilen Büchold, Binsbach, Binsfeld, Gänheim, Reuchelheim, Marbach und Müdesheim Glasfaserleitungen zu verlegen. Die betroffenen Bürger werden demnächst in Versammlungen konkret informiert. Die Bürgerwindenergie Arnstein-Binsfeld tätigte eine nicht zweckgebundene Spende von 15.000 Euro an die Stadt Arnstein. Bürgermeister Sauer bat seine Stadtratskollegen, sich über die Verwendung Gedanken zu machen.
Der Kämmerer Maximilian Nunn stellte den Rechenschaftsbericht zum Jahresabschluss 2023 vor. Demnach konnte ein "ordentliches Ergebnis" erzielt werden. Die Höhe der Rücklagen und der Schulden sind derzeit gleich. Das liegt aber daran, dass in diesem Jahr einige der geplanten Maßnahmen nicht durchgeführt werden konnten. Die Kassenreste belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro. Die Schulden in Höhe von 7,3 Millionen gingen um fast eine halbe Million Euro zurück, die Pro-Kopf-Verschludung der Stadt liegt bei 883 Euro. Der Gesamthaushalt 2023 war mit 27,3 Millionen Euro angesetzt, am Jahresende waren es mit 24,9 Millionen 8,5 Prozent weniger.