Zu einem außergewöhnlichen Konzertabend konnte der Zellinger Kulturverein "Kul-ture" wieder mit dem "Musikalischen Turmspringen" einladen. Im Besonderen freute sich Kul-ture-Vorsitzende Ingrid Sperber über ein "volles Haus", womit an liebgewonnene alte Zeiten angeknüpft werden konnte.
Wurden in der Vergangenheit die Zuhörerinnen und Zuhörer von auch zahlenmäßig unterschiedlichen Ensembles verzaubert, waren es diesmal drei Duos, die ganz individuelle musikalische Schwerpunkte setzten. Als Lokalmatadore und Mitinitiatoren der Veranstaltung nahmen es die vielseitigen Routiniers Steffi und Tom Reuchlein alias "Zweipunkto" erneut auf sich, auf der 3. Etage des altehrwürdigen Bauwerks das eng aneinander gekuschelte Publikum auf die erste geografisch wie auch emotional abwechslungsreiche musikalische Reise des Abends mitzunehmen. Vor allem als Gesangsduo mit kerniger Gitarrenbegleitung und mithilfe einer Vielzahl von Kleininstrumenten konnte das bestens aufgelegte Duo mit einem bunten Spektrum an Eigeninterpretationen aus Folk, Rock, Blues und Country ihr Publikum immer wieder begeistern.
Vertikale Völkerwanderung
Nach einer kleinen vertikalen Völkerwanderung in die 2. Etage übernahmen Gitarrist Thomas Gillig und Sängerin Elke Fasel als Duo das musikalische Zepter und verzichteten überaus humorvoll auf ihre als Einstiegslied vorgesehene Interpretation von "Fever", da dieser Klassiker zuvor auf der 3. Etage bereits zu Gehör gebracht worden war. Ansonsten bestach Thomas Gillig beim abwechslungsreichen Streifzug durch die Musik von Cole Porter, Ella Fitzgerald und Ozzy Osbourne mit seiner Vielseitigkeit und Virtuosität an der Jazz-Gitarre und Elke Fasel mit ihrer einfühlsamen Stimme, wobei es unter anderem mit "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre. Ich bin zu schön für (nur) einen Mann" durchaus auch immer wieder köstliche Anlässe zum Schmunzeln gab.
Das Finale des Abends bestritten auf der 1. Etage das gesanglich wie auch instrumental durchwegs virtuos, feinfühlig und leidenschaftlich agierende Damen-Duo Jessica Haas und Julia Hoffmann, alias "Duo Ophilia", die immer wieder mit herzerwärmenden Eigenkompositionen von ihren aktuellen CDs das Publikum zum Träumen einlud. Dabei verliehen im Besonderen der ausgefeilte sphärische zweistimmige Gesang sowie das variantenreiche und kreative Gitarrenspiel dem Sound eine ganz besondere Note. Veredelt wurde das Ganze obendrein durch die hochprofessionelle Handhabung des Tablet-Mischpultes durch Nik Jira.
Nach insgesamt mehr als drei Stunden – abzüglich kleinerer Pausen – konnten am Ende selbst die unersättlichsten Musikliebhaber mehr als zufrieden den Heimweg antreten.