"Familien leben heute anders als noch vor zwei Generationen, sie müssen oft einen Spagat schaffen zwischen Beruf, Karriere, Kindern und Schule", sagte Jürgen Keller, der zweite Vorsitzende der Diakonie Würzburg bei der Eröffnung des Familienstützpunktes im Schwesternhaus von Arnstein. Deshalb wollen Diakonie, Landkreis und Stadt Arnstein gemeinsam mit Familien und jungen Leuten neue Wege gehen und vorhandene Angebote passgenau vernetzen. Oberstes Ziel für Keller: "Wir wollen, dass Familien lebensfähig bleiben!"
Die neuen Angebote in Arnstein sollen künftig auf zwei Beinen stehen. Da ist zum einen der neue Familienstützpunkt unter der Leitung von Irene Herold. Diese will eine Anlaufstelle für alle Familien mit bedarfsgerechten Angeboten ins Leben rufen. Da sollen junge Eltern beispielsweise mithilfe eines "Babycafés" frühzeitig angesprochen werden, womöglich noch vor der Geburt ihres ersten Kindes. Bei solchen offenen Gesprächen, können auf niedrigschwelliger Ebene Erfahrungen ausgetauscht, Tipps weitergegeben und auch mögliche Probleme erörtert werden, ohne dass dabei Nähe zu offiziellen Behörden wie dem Jugendamt entsteht.
Des weiteren werden Familientreffs am Nachmittag oder auch Familienfrühstücke angeboten. Nach Vereinbarung ist auch der Besuch einer Familiensprechstunde möglich. Daneben soll es auch Vorträge und Elternkurse geben.
Jugendarbeit soll auch auf die Ortsteile ausgedehnt werden
Das zweite Standbein der Diakonie-Arbeit ist die Jugendarbeit. Für diese ist seit 1. Dezember Sozialpädagogin Magdalena Reim zuständig. Sie hat inzwischen nicht nur Kontakt zu jungen Leuten aufgenommen, sondern mit engagierten Jugendlichen schon erste Renovierungsarbeiten im Jugendheim durchführen können. Ihre Arbeit soll zwar zunächst in der Kernstadt von Arnstein beginnen, baldmöglichst aber auch die Belange der Jugend in den Dörfern einbeziehen. "Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen", sagte Reim bei der Eröffnungsfeier. Die Jugendpflegerin wird unterstützt von Tobias Herberich.
Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer begrüßte die Einrichtung des Familienstützpunkts und der neuen Jugendarbeit "mit Stolz und Freude". Die Arbeit für Jugend und Familie mit Herz und Verstand sei eine wesentliche Aufgabe einer Kommune, sagte er. Ausdrücklich dankte er für die Unterstützung durch den Landkreis Main-Spessart, die Diakonie und die örtlichen Kirchen. Dieses Wirken im Sozialraum sei wichtig und Teil einer gelebten Nächstenliebe. Er wünscht sich, dass hier künftig mehr Bürger bereit sind, mitzugestalten. Seine beiden Stellvertreter Bertram Wolf und Bettina Schmitt übergaben Irene Herold und Magdalena Reim je einen Laptop für ihre Arbeit.
Fünfter Familienstützpunkt im Landkreis Main-Spessart
Landrätin Sabine Sitter betonte die Notwendigkeit, möglichst frühzeitig in das Thema Familie und Jugendarbeit einzusteigen. Hilfen und Unterstützungen dafür gebe es schon, aber mit kompetenten Mitarbeitern soll eine weitere Vernetzung im Sozial- und Gesundheitswesen entstehen, die passgenaue Angebote ermögliche. Der Arnsteiner Stützpunkt ist dafür der fünfte im Landkreis.
Für die beiden großen Kirchengemeinden Arnsteins baten die Pfarrer Tilman Schneider und Christian Ammersbach um Gottes Segen. Wie im Gleichnis des Evangeliums von der Brotvermehrung könne es ein großes Wunder sein, wenn Menschen ihre Erfahrungen und ihre Hilfe miteinander teilten. "In der Gemeinschaft ist Unglaubliches möglich", sagte Pfarrer Ammersbach. Constanze Friedel, die Koordinatorin der Familienstützpunkte im Landkreis Main-Spessart, sprach ebenfalls ein Grußwort und übergab eine Grundausstattung für die Einrichtung des Babycafés.
Die Jugendarbeit startet am Freitag, 20. Januar, mit einer Kennenlernaktion bei selbstgemachten Waffeln und Gemeinschaftsspielen. Am 27. Januar gibt es ein Dart-Turnier. Beginn ist jeweils um 16 Uhr. Das Jugendzentrum Arnstein ist Dienstag bis Donnerstag von 16 bis 20.30 Uhr und freitags von 16 bis 22 Uhr geöffnet.
Der Familienstützpunkt Arnstein im Schwesternhaus (Marktstraße 39) ist erreichbar unter E-Mail: familienstuetzpunkt.arnstein@eal-jugendhilfe.de

