Es war eine kleine Sensation, als 1984 Udo Raudenkolb als Vertreter einer neuen Partei – der Grünen – im Karlstadter Stadtrat Platz nahm. Damit war er der erste Grünen-Stadtrat im Landkreis Main-Spessart. 16 Jahre lang bis zu seiner Amtsniederlegung im Jahr 2000 focht er dort manch harten Kampf aus. Am Mittwoch ist er im Alter von 73 Jahren gestorben.
Der Laudenbacher war zunächst Offsetdrucker und dann Fahrlehrer. Wie aber passt Fahrlehrer zu einem überzeugten Grünen? Raudenkolb entschied sich um, gab seinem Leben eine neue Ausrichtung. In der Langgasse eröffnete er einen Laden für ökologisches Bauen. Beispielsweise gab es dort Biofarben, Öle und Wachse. Zellulosedämmstoffe und Massivholzböden wurden später der Schwerpunkt.
Baumbesetzung sorgte für Schlagzeilen
Für Schlagzeilen sorgte er 1989 mit der Baumbesetzung in der Ringstraße. Die dortigen Bäume fielen dennoch dem Neu-Ausbau der Straße zum Opfer. Häufig stimmte er in Stadtratssitzungen als Einziger gegen Beschlussvorschläge, was ihn zur Zielscheibe der anderen machte. Der fraktionslose Einzelkämpfer erhielt nicht alle Unterlagen zu den im Stadtrat behandelten Themen.
1996 kandidierte Raudenkolb für das Karlstadter Bürgermeisteramt und erhielt rund fünf Prozent der Stimmen. Zu einem letzten Schlagabtausch kam es im Jahr 2000 infolge seines Antrags zur Niederlegung seines Stadtratsmandats. Unter anderem wollten seine Gegner nicht gelten lassen, dass er weiterhin im Kreistag blieb. Dem gehörte er eine Periode lang an, von 1996 bis 2002.
Gesundheitlich schwer getroffen war Udo Raudenkolb seit knapp zwei Jahren. Er hinterlässt drei Kinder und zwei Enkel. Und nicht nur das. "Er hat uns eine klare Sicht auf Dinge vermittelt", sagt seine Tochter. Die Urnenbeisetzung ist am Freitag, 14. Februar, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Laudenbach.
