(thal) Vor 60 Jahren erblickten sie in Langenprozelten das Licht der Welt, meistens mit Hilfe der Hebamme „Lenchen“, Helene Imhof. Am Wochenende kamen die ehemaligen Schüler des Jahrgangs 1949/1950 zum Klassentreffen im Gasthaus-Hotel Imhof „Zum letzten Hieb“. Dessen Chef Eberhard Imhof war einer der 23 Buben, die zusammen mit 21 Mädchen 1956 als Abc-Schützen antraten.
Martha Rührseitz hatte das Treffen organisiert und ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt – unter anderem mit einer Führung mit dem Nachtwächter in Würzburg und einer Weinprobe. Schon beim Empfang im Gasthaus war die Wiedersehensfreude groß. Obwohl man sich alle zehn Jahre trifft, gab es doch den einen oder anderen, der einige Jahrzehnte nicht mehr dabei gewesen war – beispielsweise Georg (Schorschi) Brunner aus München, den man 52 Jahre nicht mehr gesehen hatte.
Rührseitz erinnerte beim gemütlichen Beisammensein an die aus heutiger Sicht sehr autoritären Zeiten im Kindergarten und in der Schule. Der Haselnussstock war noch in Gebrauch: „Den musste einer der Schüler aus dem Wald holen. Und wer den geeignetsten Stock brachte, musste an diesem Tag keine Hausaufgaben machen.
Etwa 70 Prozent der Klasse haben den Stecken dann irgendwann zu spüren bekommen“, schätzt Rührseitz, die auch einiges über die Erziehungsmethoden der strengen Pfarrer zu erzählen wusste: „Vom Pfarrer bekam man notfalls auch in der Kirche die Ohren lang gezogen, wenn geschwätzt wurde. Und die Schwester Oberin zog uns an den Zöpfen oder gab uns Kopfnüsse.“
Auch sonst ging es sehr streng zu: „Der Pausenhof war zwischen Buben und Mädchen getrennt, wenn die Buben in unser Klassenzimmer schauen wollten, wurde der Vorhang zugezogen“, erzählt Rührseitz weiter. Trotzdem sei viel gelacht worden, vor allem beim Klassenausflug, bei dem der unvergessene Waldi Horn auf seiner Gitarre die neuesten Schlager spielte und alle kräftig mitsangen. „Wir sind und bleiben eine eingeschworene Klassengemeinschaft“, stellte die Organisatorin mit Stolz fest.
Nach dem Mittagessen am Sonntag zeigte Wilfried Just zum Ausklang aus seiner Sammlung Dias von der gemeinsamen Kinder- und Jugendzeit der waschechten „Kohleräwer“, die sich schon wieder auf das nächste Treffen freuen.