Gute Nachrichten aus dem Gesundheitswesen sind rar geworden, deshalb können sich vor allem in den Grundgemeinden die Menschen über diese nun freuen: Der Allgemeinmediziner Dr. Maximilian Schreck eröffnet voraussichtlich am 14. Oktober seine Praxis in Esselbach. In den Räumen in der Seewiese 4 tritt er mit einigen Jahren Verzögerung in die Fußstapfen seines Vaters Karl Heinz, der nach schwerer Krankheit 2016 im Alter von 63 Jahren gestorben ist.
Unterstützt wird der 31-jährige Doktor von einem alten Hasen, dem Allgemeinmediziner Dr. Edwin Albert (74), der derzeit noch mit Dr. Stephan Zieher (76) eine Praxis in der Kreuzbergstraße in Marktheidenfeld betreibt. Diese Gemeinschaftspraxis wird Ende September ihren Standort von Marktheidenfeld nach Esselbach verlagern. Schreck übernimmt zum 1. Oktober den Kassensitz von Zieher, der sich in den Ruhestand verabschiedet.
"Ich steige in die Praxis ein, die sich im gleichen Zug verlagert", erklärt Schreck das Prozedere im Gespräch mit dieser Redaktion. Für die Niederlassung sei noch die Zustimmung des Zulassungsausschusses erforderlich, um nach dem Umzug die Praxis in Esselbach am 14. Oktober zu eröffnen. In den Räumen sind gerade Elektriker zu Gange, um die EDV-Anschlüsse herzustellen, nachdem die Praxis sechs Jahre lang leergestanden hatte.
"Es war schon immer mein Plan, die Praxis zu übernehmen", berichtet Maximilian Schreck. Als sein Vater starb, befand er sich noch mitten in der Ausbildung. Der Versuch seiner Mutter Irene, den Laden durch eine Übergangslösung am Laufen zu halten, war nur für kurze Zeit erfolgreich. So musste die Praxis zum 1. Januar 2018 geschlossen werden.
Patienten werden übernommen
"Es ist gut so, wie es ist", zieht Maximilian Schreck nun einen Schlussstrich unter die lange Vakanz. Hätte man eine Übergangslösung aufrechterhalten können, so hätte es wieder neue bürokratische Hürden gegeben, ist er sich sicher. So wie es gekommen ist, habe er in den vergangenen Jahren noch einmal viele Erfahrungen sammeln können.
Was passiert nun, wenn die Praxis in Marktheidenfeld geschlossen wird? Auch da hat Schreck eine gute Nachricht: "Die Patienten werden übernommen – wer möchte, kann mitgehen", bietet er auch den Marktheidenfeldern an, dass diese künftig in Esselbach weiterbehandelt werden. Gleichzeitig will er die Kapazitäten ausweiten. "Dass auch neue Patienten kommen können, das Risiko gehen wir ein", sagt der 31-Jährige. Eine solche Aussage wird man natürlich besonders in den Grundgemeinden Esselbach, Kredenbach, Steinmark, Oberndorf und Bischbrunn gerne hören.
Wie er das schaffen will? "Wir sind da relativ breit aufgestellt – hoffentlich", sagt Schreck und schiebt hinterher: "Das Praxispersonal wird komplett übernommen." Die sechs medizinischen Fachangestellten, die nicht alle in Vollzeit arbeiten, bezeichnet er als "gute Truppe". Auf die Frage, ob er auch ausbilden werde, antwortet Schreck: "Der Laden muss erst mal laufen. "Anfangs also nicht, langfristig aber denke er schon daran, auch Ausbildungsplätze anzubieten.
Viel Erfahrung gesammelt
Nur 100 Meter entfernt liegt in Esselbach die Praxis von Dr. Andreas Haas, eine Konkurrenzsituation sieht er darin nicht. "Es war schon vorher eine Koexistenz", blickt Schreck auf die Zeit zurück, als sein Vater praktizierte, und so solle es auch bleiben. "Es geht nicht darum, sich gegenseitig Patienten wegzunehmen", macht der 31-Jährige klar.
Die Öffnungszeiten seiner Praxis seien noch nicht ganz fix, aber es werde wohl wochentags von 8 bis 12 Uhr geöffnet sein sowie nach Vereinbarung. Zwei Nachmittagssprechstunden am Dienstag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr möchte er anbieten, was Berufstätigen entgegenkommt. Bis September will Schreck weiterhin in den Praxen Brack und Witzany weiterarbeiten, "das geht dann nahtlos über", gibt er den weiteren Zeitplan vor. In den vergangenen beiden Jahren habe er dort viel Erfahrung gesammelt, wofür er sehr dankbar sei, sagt der junge Mediziner. "Ich habe völlig verschiedene Aspekte gesehen, das hat mich persönlich sehr bereichert", sagt Schreck.
Für alle ein Gewinn
Wie es überhaupt zur künftigen Kooperation mit Edwin Albert und zum Einstieg in die Marktheidenfelder Praxis gekommen ist? "Man schaut sich die Altersstruktur der Ärzte an und telefoniert mal rum, ob jemand einen Sitz abzugeben hat", berichtet Schreck, der nun von einer "Win-Win-Situation" spricht, also einer Zusammenarbeit, von der beide Seite gleichermaßen profitieren. "Die Praxis hat eine langfristige Zukunft, ich habe ein funktionierendes Team und einen erfahrenen Partner", blickt Schreck zuversichtlich nach vorn. "Ziel ist es, die Gemeinschaftspraxis langfristig zu führen", sagt der 31-jährige Mediziner aus Esselbach.
Zur PersonMaximilian Schreck eröffnet voraussichtlich am 14. Oktober die ehemalige Praxis seines verstorbenen Vaters in Esselbach. Der 31-Jährige legte 2011 sein Abitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wertheim ab und studierte anschließend an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.Promoviert wurde er 2018 am Zentrum für Infektiologie der Universität Heidelberg bei Privatdozent Dr. Lothar Erdinger mit einer Arbeit zum Thema: "Chlorcyan-Desinfektionsprodukt im Schwimmbad".Aus- und Weiterbildung führten Schreck von Januar 2018 bis Juli 2019 in die Innere Medizin am Klinikum Main-Spessart in Lohr, von August 2019 bis Januar 2020 in die dortige Chirurgie, von Februar 2020 bis Januar 2023 in die Allgemeinmedizin von Dr. Michael Brack nach Urspringen und von Februar 2022 bis Januar 2023 in die Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses in Lohr.Seit Februar 2023 ist er angestellt in der Praxis Brack in Urspringen und seit Juli 2023 in der Gemeinschaftspraxis Dr. Witzany/Kaiser in Marktheidenfeld, wo er jeweils in Teilzeit tätig ist.Die Anerkennung als Facharzt für Allgemeinmedizin erlangte Maximilian Schreck im April 2023.mechw