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Main-Spessart: Experten zum Biosphärenreservat Spessart: 36 von 40 Kriterien "leicht oder sehr leicht" zu erfüllen

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Experten zum Biosphärenreservat Spessart: 36 von 40 Kriterien "leicht oder sehr leicht" zu erfüllen

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    Bisher sind rund 2000 Hektar des Staatswalds im Spessart als Naturschutzgebiet oder Naturwald ausgewiesen und deshalb als Kernzonenfläche geeignet. 5000 werden wahrscheinlich benötigt. (Symbolbild)
    Bisher sind rund 2000 Hektar des Staatswalds im Spessart als Naturschutzgebiet oder Naturwald ausgewiesen und deshalb als Kernzonenfläche geeignet. 5000 werden wahrscheinlich benötigt. (Symbolbild) Foto: Carolin Schulte

    Rund 60 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister kamen kürzlich in Rothenbuch zusammen, um Neues zum Stand und zur Rolle der Kommunen in der Machbarkeitsstudie „Biosphärenreservat Spessart“ zu erfahren. Eingeladen hatten die Landkreise Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart sowie die Stadt Aschaffenburg, die gemeinsam die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben haben. Die folgenden Informationen sind einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei Landkreise und der Stadt entnommen.

    Lisa Wolf vom mit der Machbarkeitsstudie beauftragten Büro E.C.O. und Florian Lintzmeyer vom Institut ifuplan gaben Einblick in den Stand der Machbarkeitsstudie. Ziel der Studie ist die Bewertung der Chancen des Spessarts auf erfolgreiche Antragstellung bei UNESCO. 36 von 40 Kriterien, so Wolf und Lintzmeyer, sind für den Untersuchungsraum „sehr leicht oder leicht erfüllbar“.

    Antrag bei der UNESCO erst sinnvoll, wenn alle Fragen geklärt sind

    Noch zu klären sei aber die Ausweisung der Kernzonenflächen. Bezogen auf den Bereich der Machbarkeitsstudie – den rund 150.000 Hektar großen Naturpark Spessart – müssten rund 5000 Hektar als Kernzone ausgewiesen werden. Bisher sind rund 2000 Hektar des Staatswalds im Spessart als Naturschutzgebiet oder Naturwald ausgewiesen und deshalb als Kernzonenfläche geeignet. Die Veranstaltung in Rothenbuch sei als Auftakt für den Dialog mit den Kommunen zum freiwilligen Einbringen kommunaler Flächen in die Kernzone zu verstehen. Auch die Frage, welches Alleinstellungsmerkmal den Spessart für die Ausweisung als Biosphärenregion qualifiziere, müsse angesichts anderer bereits als Biosphäre ausgewiesener Waldregionen noch tiefergehend behandelt werden.

    Wolf betonte, eine Antragstellung bei der UNESCO sei erst dann sinnvoll, wenn diese Fragen beantwortet sind. Dieser Prozess werde über die Dauer der bis Ende 2023 angesetzten Machbarkeitsstudie hinausgehen und könne mehrere Jahre dauern. Grundsätzlich entscheidet jede Kommune eigenständig per Ratsbeschluss, ob sie sich einem Biosphärenreservatsantrag anschließt. Diese Entscheidung muss erst dann gefällt werden, wenn alle Rahmenbedingungen klar und offene Fragen – besonders zur Zonierung – geklärt sind.

    "Es liegt in der Hand der Kommunen, aus einem Biosphärenreservat eine Erfolgsgeschichte zu machen"

    Thomas Habermann, Landrat Rhön-Grabfeld

    Thomas Habermann, Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld und Mitglied des deutschen Nationalkomitees für das UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB), stellte klar: „Biosphärenreservat“ ist ein von der UNESCO verliehenes Prädikat; es handelt sich dabei nicht um eine Schutzgebietskategorie. Im Mittelpunkt eines Biosphärenreservats steht die Nutzung der Natur durch den Menschen, das findet im Leitgedanken „Mensch und Biosphäre“ Ausdruck.

    Kommunen sollen freiwillig Land zur Verfügung stellen

    Dr. Peter Loreth, Leiter der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Berchtesgadener Land stellte klar, dass ein Biosphärenreservat einer Region nicht übergestülpt werde. Loreth und Habermann betonten, dass den Kommunen in der Biosphärenregion eine Schlüsselrolle zukommt. "Es liegt in der Hand der Kommunen, daraus eine Erfolgsgeschichte zu machen", so Habermann. Dabei sollten nicht finanzielle Aspekte im Vordergrund stehen, sondern die Idee, die Region nachhaltig zu entwickeln.

    Habermann ging auch auf das Thema der Holzrechte im Spessart ein: "Es soll niemandem etwas weggenommen werden. Es muss miteinander geredet werden; es müssen Lösungen gefunden werden, die zu keiner Schlechterstellung führen."

    Dr. Thomas Keller, Sachgebietsleiter Naturschutz an der Regierung von Unterfranken, wies darauf hin, dass Kommunen die Möglichkeit haben, gegen Entschädigung und auf freiwilliger Basis Kommunalwald zur Kernzone beizusteuern. 

    Kann eine Kommune aus dem Reservat aussteigen?

    Einige der anwesenden Bürgermeister fragten nach, ob ein Ausstieg einer Kommune aus einem Biosphärenreservat möglich sei. Habermann erklärte, dass die Zertifizierung jeweils für eine Dauer von zehn Jahren gelte. Dann gebe es eine Evaluierung zwischen der Region und dem MAB-Komitee. Ein Ausstieg von Kommunen sei unabhängig davon jederzeit möglich. Wolf sagte, es sei ihrer Kenntnis nach noch nie vorgekommen, dass eine Kommune tatsächlich aus einem bestehenden Biosphärenreservat ausgestiegen sei. Wesentlich häufiger komme es vor, dass Gemeinden noch beitreten wollten.

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