Das Festbier für die anstehende Spessartfestwoche hat erste Verkoster überzeugt. Der am Mittwoch zur launigen Festbierprobe eingeladene Goikelbräu-Chef Manuel Müller, letzter Auszubildender der ehemaligen Lohrer Brauerei und der Würzburger Hofbräu freundschaftlich verbunden, urteilte etwa: "Ich find's sehr gut. Das beste Festbier, seit es nicht mehr in Lohr gebraut wird." Er fand es schön "oldschool".
Im Mittelpunkt stand, sieht man vom Bier ab, im Biergarten des Landhotels "Zur Alten Post" in Sendelbach aber ein anderer Müller: Hans Müller aus Wiesenfeld ist heuer zum letzten Mal seitens der Brauerei als Komplettverantwortlicher für die Festwoche im Einsatz. 1986 trat er in die Lohrer Brauerei ein. Seit 2001 war er "Mister Spessartfestwoche", wie es der neue Vertriebsgeschäftsführer der Würzburger Hofbräu Axel Kochinki ausdrückte.
Hofbräu-Festwochenverantwortlicher Hans Müller bekommt Zauberkrug

Als Dank bekam Müller einen Tonbierkrug, der sich auf der Festwoche immer füllen werde, versprach Kochinki. Lohrs Bürgermeister Mario Paul sagte zu Müller: "Du hast immer einen Ehrenplatz bei uns auf der Festwoche." Als Gebietsverkaufsleiter der Keiler Bier GmbH war Müller schon 2011 nach 50 Arbeitsjahren in den Ruhestand verabschiedet worden.
Paul scherzt: künftig nur noch Wein auf der Festwoche
Bürgermeister Paul erlaubte sich in seiner Rede einen kleinen Schabernack. Die erste Lohrer Festbierprobe von Geschäftsführer Kochinki werde vorerst auch die letzte sein. Der Stadtrat habe am Montag in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, dass auf der Festwoche künftig kein Bier mehr, sondern nur noch Wein ausgeschenkt werden soll, nämlich Lohrer Stadtwein. Der Weinbau solle ein neues Geschäftsfeld des Stadtforsts werden. "Wer Eiche kann, kann auch Wein", so Paul.
Der Wein solle künftig auf Schadflächen im Lohrer Stadtwald angebaut werden. Der Wein soll die Stadtkasse füllen und zugleich das Problem mit dem klimagerechten Umbau des Waldes lösen. Die Lohrer Stadtwinzerei solle, so der einstimmige Beschluss, auf dem jetzigen Krankenhausaureal entstehen. Paul schwebe ein gläserner Bau vor. "Wein statt Bier, das rat ich dir", sagte der Bürgermeister.
Als Prototyp gab es gleich eine Flasche Regent vom Lohrer Beilstein. "Heute war's nur ein Spaß", sagte er in Richtung Kochinki, "aber unterschätzen Sie nicht, wozu die Lohrer fähig sind." Die Hofbräu möge die Festwoche bitte in Ehren halten.
Landrätin Sitter im Keiler-Hemd

Hofbräu-Geschäftsführer Kochinki kündigte Landrätin Sabine Sitter mit den Worten an: "Die Landrätin erkennt man heute gar nicht, sie sieht aus, als wär sie von unserer Truppe." Er habe sie im Keiler-Hemd erst für eine Mitarbeiterin gehalten. "Nein, ich bin nicht die Bedienung!", stellte Sitter klar. Mit dem Hemd wolle sie ihre Verbundenheit zur Festwoche und zum Festbier zeigen. Sie habe letztes Jahr so lange "geknört", bis sie ein solches bekommen hat.
Den Anstich erledigte Paul routiniert und spritzerfrei. Brautechnik-Geschäftsführer Michael Haupt kommentierte: "Er setzt immer einen dritten Sicherheitsschlag, das braucht er gar nicht." Nach den ersten Schlucken tat Paul kund: "Das mit dem Stadtwein war eine Schnapsidee, wir bleiben beim Bier."
Etwas weniger Alkohol heuer, dafür ist der Braumeister sehr zufrieden
Der aus Esselbach stammende Braumeister Thomas Wamser, der seit 2012 das Festbier braut, fand: "Es ist sehr, sehr, sehr gut gelungen." Von der Farbe kräftig, geschmacklich noch etwas runder als vergangenes Jahr. Und es habe etwas weniger Alkohol als das im Vorjahr.
10,60 statt 10,40 Euro im vergangenen Jahr pro Maß und dafür weniger Alkohol? Dass das Festmärzen-Bier nur 5,6 statt 5,8 Prozent Alkohol hat, merke der Gast gar nicht, so Wamser. Es sei lange, nämlich neun Wochen, gelagert und habe eine Stammwürze von 13,3. Durch die lange Lagerung und Gärung sei die Kopfwehgefahr bei diesem Festbier geringer als bei nur wenige Wochen gelagertem Bier.
Den eingeladenen Gästen, darunter der Stadtrat sowie Stadführerinnen und Stadtführer, mundete das Bier offensichtlich. Dazu gab's Ochsenfetzen und Kaiserschmarrn.