MAIN-SPESSART (JUN/MATZ/LIES) Xaver Widmann ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der langjährige Festwirt der Lohrer Spessartfestwoche, des Karlstadter Volksfestes und der Gemündener Heimatwoche am Mittwoch, 23. August, in seiner Heimatstadt Landshut im Alter von 79 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. 1976 hatte Widmann erstmals als Festwirt auf der Spessartfestwoche fungiert. Seither ist die Familie Widmann einer der Garanten für den Erfolg der "fünften Jahreszeit" in Lohr.
Xaver Widmann wurde am 13. Dezember als zweites von acht Kindern auf einem Bauernhof bei Schrobenhausen geboren. Er erlernte den Metzgerberuf. Mit 17 Jahren wurde er zum Militär eingezogen. Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft arbeitete Widmann als Lohnschlächter auch in München. 1949 machte er sich mit einem Bratwurstofen selbstständig und legte den Grundstein für den heute größten reisenden Festzeltbetrieb Bayerns. 1952 heiratete Widmann seine Frau Angela. 1954 wurde Sohn Gerhard, 1960 Franz geboren. 1954 kauften die Widmanns ihr erstes Festzelt. 1996 mit 70 Jahren begann seine schwere Krankheit.
Insgesamt stellt die Familie Widmann heute auf zehn Volksfesten ihr Zelt auf. Eines davon ist in Hessen, sechs sind in Franken. Neben der Lohrer Spessartfestwoche ist Widmann auch am Volksfest in Aschaffenburg, seit 1987 beim Heimatfest in Gemünden und beim Volksfest in Karlstadt Festwirt.
1970 war Ignaz Widmann, Bruder des Verstorbenen und Onkel des heutigen Festwirts Franz, mit einem neuen Zelt in Karlstadt. Die Stadt verpflichtete dann ab 1987 Xaver und Franz Widmann als Festwirte. Der Senior war selbst zwei Jahre in Karlstadt.
Bereits im ersten Jahr unter Widmanns Regie hatte die Lohrer Festwoche eine ganze Reihe von Veränderungen erfahren. Sie war vom ehemaligen Festplatz neben dem Freibad auf die Mainlände umgezogen. Dort fasste Widmanns Zelt 3500 Besucher, in der alten Festhalle waren es nur 1800 gewesen.
In den folgenden Jahren wuchs das Festzelt Zug um Zug. Widmann war es gelungen, durch die Qualität, Sauberkeit und freundliche Bedienungen, nicht zuletzt aber auch durch seinen sichtbaren Spaß an seiner Arbeit das Publikum für sich und die Festwoche zu gewinnen. Schnell entwickelten sich auch freundschaftliche Kontakte der Familie Widmann nach Lohr, die Sohn Franz Widmann bis heute weiter pflegt.
Bereits seit Jahren war Widmann von schwerer Krankheit gezeichnet. Nur noch sporadisch besuchte er die Festwoche. In der vorigen Woche starb er in seiner Heimatstadt. Er hinterlässt neben seiner Ehefrau Angela die zwei Söhne Franz und Gerhard sowie vier Enkelkinder, von denen eines ebenfalls Xaver heißt. Die Urnenbeisetzung ist am 22. September in Landshut-Berg.