Einen "Idea Maker Space" (in etwa: "Ideengeburtsraum") gibt es seit Ende vorigen Jahres im Starthouse Spessart an der Vorstadtstraße. Mit dieser ergänzenden Konzeption sollen Unternehmensgründer beim Gründen unterstützt werden. Was es damit auf sich hat, hat sich der Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur am Mittwoch vor Ort angeschaut.
Erste Erkenntnis: Der "Ideengeburtsraum" ist nicht einer, sondern mehrere. Das Konzept sei zusammen mit Gründern entwickelt worden, berichtete Anja Güll, die Leiterin des Starthouses. Zu 100 Prozent fertig sei es noch nicht. Was zu sehen sei, werde benutzt und sei erprobt, werde aber Schritt für Schritt weiterentwickelt.
Herausgekommen sei ein "Start-up Journey" (also Start-up-Reise) durch verschiedene Räume. In jedem seien gewisse Leitfragen zusammengefasst, die an den Wänden präsentiert würden, unterstützt durch Info-Karten. So solle die "Abhängigkeit von Personen des Starthouses aufgebrochen" werden. Alles, was man auf den ersten Blick wissen müsse, werde an den Wänden dargestellt.
55 gängige Geschäftsmodelle
Die Gründer sollten also in die Lage versetzt werden, immer wieder selbst an ihrer Idee weiterzuarbeiten. So gehe es in der "Prototyping Area" darum, eine Idee so zu visualisieren, dass sie verständlich und begreifbar werde. Im "Business Model" würden 55 gängige Geschäftsmodelle "gut verständlich erklärt", so Güll.
Wer sich die Frage stelle, ob ein Mehrwert durch das Starthouse wirklich da sei, soll sich nach den Worten von Bürgermeister Mario Paul eines der Videos ansehen, in denen aufbereitet werde, was in der Einrichtung wirklich passiere. Es gebe ein "hervorragendes Feedback" von Leuten, die im Starthouse arbeiteten. Der Beirat der Einrichtung begleite die Arbeit "konstruktiv und kritisch". Das Starthouse verschaffe "neue Möglichkeiten, die wir bislang nicht hatten". Damit sei es eine Erfolgsgeschichte, unterstrich der Bürgermeister.
Unternehmensgründungen überflüssig durch KI?
Frank Seubert (CSU) wollte wissen, ob die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) nicht viele Unternehmensgründungen überflüssig machen werde. Im Mittelpunkt des Starthouses stünden die Innovationsgründungen, machte Güll klar. Durch geschickte Besetzung von Nischen und smarte Verbesserungen von Ideen bestünden gute Chancen, der KI doch nachzukommen. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass die Gründer eher versuchten, sich die KI zu nutze zu machen, etwa bei der Marktanalyse, wie viele Firmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen es bereits gebe.
Auf seine Frage nach der aktuellen Belegung des Starthouses erfuhr Eric Schürr (Bürgerverein), dass zurzeit neun Gründungsteams vor Ort sind. Damit liege man "deutlich über den Erwartungen von vier bis sechs Teams", betonte Güll.
Mittlerweile seien erste Gründer dabei, aus ihren Ideen Erfolgsgeschichten zu machen. So habe ein Team aus dem Starthouse einen Teil seiner Idee für eine sechsstellige Summe verkauft. Ein anderes Start-up aus dem Spielebereich habe einen Vertrag mit einem großen Kunden abgeschlossen. Damit erreichten Start-ups aus dem Starthouse die Schwelle, an der sie für externe Investoren interessant würden. Das sei eine "positive Entwicklung, auf die wir lange hingearbeitet haben".