Das ist für Karlstadt noch mal gutgegangen: Über mehrere Jahre war fraglich, ob die Firma Münch mit ihren 90 Arbeitsplätzen in der Kreisstadt bleibt. "Wir haben uns in der Umgebung umgesehen", sagen die Geschäftsführer. Das sind Vater Gunther Petershofen sowie die beiden Söhne Stephan und Markus Petershofen. Sie benötigten dringend zusätzliche Flächen. Außerdem sollten diese Flächen nicht mehr gepachtet werden, sondern im Eigentum der Firma stehen. Inzwischen steht fest: Das Unternehmen bleibt in der Würzburger Straße. Und es hat nun in der Johann-Schöner-Straße einen zusätzlichen Standort.

In der Schönerstraße ist es Ende des vergangenen Jahres gelungen, das Areal der früheren Firma Bach-Metall zu erwerben. Das sind rund 7000 Quadratmeter, davon knapp 2000 als Halle und Büro. Außerdem gehört der Münch GmbH etwa seit demselben Zeitpunkt auch das bisherige, rund 2000 Quadratmeter große Areal der Firma Münch. Schon vorher war eine Halle samt Gelände an der Würzburger Straße mit 2000 Quadratmetern in Firmenbesitz. Zudem wurden vor drei Jahren rund 1000 Quadratmeter hier angemietet. Die Auflistung dieser einzelnen Grundstücke lässt erahnen, wie schwierig es war, zu einem geschlossenen Betriebsgelände zu gelangen.

Zehn Jahre lang Lager und Montage in Himmelstadt gemietet
Seit Seniorchef Gunther Petershofen 1993 den Metallbaubetrieb übernahm, war das Firmengelände von seinem Vorgänger Heinrich Münch beziehungsweise dessen Nachfolgern lediglich gepachtet. Nur die genannte Halle an der Würzburger Straße war seit 1995 Firmeneigentum.
All die Jahre prosperierte und expandierte das Unternehmen. Doch während andere Firmen auf der grünen Wiese große Hallen hinstellen, fand sich für die Münch GmbH nirgends eine passende Fläche. Zwei Hektar am Stück hätten es mindestens sein sollen, um auch für die Zukunft keine Platznöte zu haben. So aber musste weiterhin in engen Verhältnissen und mehreren aneinander angebauten Gebäuden gearbeitet werden. Um mehr Raum zu haben, ist Himmelstadt seit zehn Jahren eine Fläche als Lager und für die Montage angemietet.
Vor 30 Jahren mit acht Beschäftigten angefangen
Vielen in Karlstadt ist nicht bewusst, was die Münch GmbH eigentlich macht. "Das fragen mich die Leute oft", berichtet Gunther Petershofen. Er war in einer Remscheider Gesenkschmiede Verkaufsleiter. Linde, der Aschaffenburger Gabelstaplerbauer, gehörte zu den großen Kunden. Auch die Karlstadter Firma Münch war Zulieferer für Linde. So kam es zum Kontakt mit Münch, dessen Betrieb Petershofen vor 31 Jahren mit acht Beschäftigten übernahm.
"Damals wurde in handwerklicher Arbeit täglich eine Gitterbox voller Metallteile erzeugt", schildert er. Heute jedoch legten die Kunden mehr Wert auf individuelle und komplexere Fertigung. So hat sich der Betrieb durch Investitionen in den Maschinenpark, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie einer klaren Ausrichtung auf eine bestimmte Zielgruppe vom Zulieferer kleiner Bauteile gemausert zu einem Unternehmen, das ganze Baugruppen fertigt.
Gabelstaplerbranche ist weiter Kunde
Beispielsweise werden in Karlstadt medizinische Liegen für Nierensteinzertrümmerer gebaut - und auch wesentliche Metallkomponenten des Zertrümmerers selbst. Dabei werden hohe Anforderungen an die Schweißnähte gestellt. Ein anderes Beispiel ist das Untergestell für ein Raster-Elektronenmikroskop von Zeiss. Die Gabelstaplerbranche ist weiterhin ein wichtiger Kunde von Münch - neben Linde taucht hier der Name Still auf.
Seit zwei Jahren arbeiten bei der Münch GmbH auch zwei Konstrukteure. Die Kundenwünsche werden dann in etlichen Fällen so modifiziert, dass die Bauteile auch wirtschaftlich herzustellen sind. In all den Jahren war es wichtig, stets neue Maschinen anzuschaffen. Das reicht vom Laserschneider über die Zerspanungs- und Schweißtechnik bis hin zu Maschinen fürs Biegen und Kanten. Heute sind Roboter in dem Betrieb ebenso zu finden wie Arbeitsplätze, an denen nach wie vor handwerklich gearbeitet wird. Damit ist gewährleistet, dass auch komplexe Fertigungen aus einer Hand kommen können.

Dass die Münch GmbH langfristig unbedingt eigene Produktionsstätten braucht, hing mit der Entscheidung der Söhne zusammen, in das Unternehmen einzusteigen. Markus Petershofen entschied sich 2016 dafür - nach seinem Maschinenbaustudium. Stephan Petershofen sammelte nach dem Studium von Maschinenbau und BWL zunächst Erfahrung bei einem Automobilzuliefer, ist aber seit 2018 ebenso wie der Bruder und der Vater Geschäftsführer bei Münch. Prokura hat außerdem der Kaufmännische Leiter Sebastian Keupp, der bereits seit 2001 - also bald ein Vierteljahrhundert - dem Betrieb angehört.